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Grundlagen

MS: Frühe Anzeichen erkennen und keine Zeit verlieren

6 Minuten

Veröffentlicht am 01.07.2022  von  trotz ms Redaktion

Bei Multiple Sklerose gilt, möglichst früh mit einer wirksamen Therapie zu beginnen. Jedoch dauert es häufig lange, bis die Diagnose feststeht. Dabei kündigt sich eine MS meistens bereits Jahre im Voraus durch verschiedene Beschwerden oder “unsichtbare” Symptome an.

Frau steht auf einer Brücke und schaut durch ein Fernglas

MS kündigt sich häufig früh an

Mehr Arztbesuche, häufigere Verschreibung von Medikamenten – vielleicht hat sich auch Deine MS bereits lange im Voraus angekündigt. Denn viele Betroffene verspüren schon Jahre vor der Diagnose verschiedene Beschwerden, die sie häufiger eine Arztpraxis aufsuchen lassen. Das Problem: Die Symptome sind vielfältig und können verschiedenste Ursachen haben. Daher kann es häufig Jahre dauern, bis eine MS als Auslöser der Beschwerden feststeht.

MS: Was sind prodromale Symptome?

Mittlerweile herrscht in der Wissenschaft Einigkeit darüber, dass sich eine MS durch verschiedene Beschwerden ankündigt – in der Fachsprache heißen diese frühen Anzeichen einer Erkrankung „prodromale Symptome“. Die Erkenntnis stammt aus der Auswertung verschiedener Versorgungsdaten von Menschen, die später eine MS-Diagnose erhalten haben, beispielsweise Datenbanken von Hausarztpraxen. So suchten MS-Betroffene im Jahr vor der Diagnose zu fast 90 Prozent häufiger eine Arztpraxis auf als Menschen, die nicht an einer MS erkranken.1

Erste Anzeichen: Häufige Symptome vor der MS-Diagnose

Die Beschwerden, die Jahre vor der MS-Diagnose auftreten können, sind vielfältig. Sie reichen von Blasen- oder Darmstörungen über Schmerzen bis hin zu Depressionen, Schlafstörungen und Fatigue. Zudem treten Gangstörungen und Missempfindungen der Haut häufiger bei Menschen auf, die später eine MS-Diagnose erhalten. Auch durch Entzündungen der Haut kann sich eine MS ankündigen. Es wird vermutet, dass entzündliche Hauterkrankungen ein frühes Anzeichen für ein fehlreguliertes Immunsystem sein könnten.

Einige betroffene Frauen empfinden diese Beschwerden, mit denen sich eine MS ankündigen kann, sogar als so schwerwiegend, dass sie auf ihren Kinderwunsch verzichten. Dabei stellt die Diagnose „MS“ selbst generell keinen Hinderungsgrund für eine Schwangerschaft dar.

Verdacht auf MS? Das kannst Du tun

  • Keine Zeit verlieren: Lass Dich an eine – am besten auf MS-spezialisierte – neurologische Praxis oder Klinik überweisen.
  • Der Sache auf den Grund gehen: Fordere eine MRT-Untersuchung zur Diagnose an.
  • Den Kontakt halten: Bleib mit Deinem MS-Behandlungsteam in Verbindung, damit es Deinen Zustand kontinuierlich überwacht – auch wenn Du noch keine Diagnose erhalten hast.
  • Werde aktiv: Sprich Deine Ärztin oder Deinen Arzt auf eine geeignete Therapie an und frag, welche Behandlungsoptionen es gibt.

Diagnose MS? Dies kann Dir helfen

  • Mehr wissen: Lass Dir die Ergebnisse der klinischen Untersuchungen und MRT-Untersuchungen von den zuständigen medizinischen Fachkräften erläutern.
  • Dran bleiben: Denk daran, dass die MS-Krankheitsaktivität fortlaufend und schleichend sein kann. Auch wenn es Dir gut geht, kann die MS Deiner Gesundheit schaden.
  • Die MS im Blick behalten: Frag Dein Behandlungsteam, wie Deine MS überwacht werden soll und in welchen Zeitabständen Du zur MRT-Kontrolle musst.

*Quellen:
Wie kündigt sich eine Multiple Sklerose an? CME, Ausgabe 12/2020
1. Makhani N, Tremlett H. Nat Rev Neurol. 2021;17:515-52

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