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Familie & Partnerschaft

MS und Kinderwunsch – das geht!

8 Minuten

Veröffentlicht am 15.09.2017  von  trotz ms Redaktion

Ein Kind zu bekommen trotz MS – geht das? Viele MS-Betroffene haben den Wunsch nach einer eigenen Familie. Oft herrscht Unsicherheit, ob eine Elternschaft mit Multipler Sklerose (MS) zu vereinbaren ist. Möglicherweise hast auch Du Dir bereits diese Frage gestellt. Sei beruhigt: Aus medizinischer Sicht stellt MS keinen Hinderungsgrund für eine Schwangerschaft dar.

Eltern spielen mit ihren drei Kindern

Viele MS-Betroffene möchten sich den Wunsch einer eigenen Familie erfüllen. Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen.

Kinderwunsch mit MS: Die Kunst des richtigen Zeitpunkts

Du bist in einer stabilen Partnerschaft und der nächste Schritt ist es, eine Familie zu gründen? Dabei solltest Du Dir bewusst machen, dass es gerade bei MS und Kinderwunsch auf den richtigen Zeitpunkt ankommt. Denn eine Schwangerschaft ist auch immer eine Belastung für den Körper. Deshalb sollte Dein Gesundheitszustand stabil sein. Ungünstig ist zum Beispiel die Zeit direkt nach einem Schub. Besser ist es zu warten, bis Dein letzter Schub länger zurückliegt. Wenn bei Dir häufig Schübe auftreten, solltest Du in jedem Fall mit Deinem Arzt sprechen und abklären, ob es eine Möglichkeit gibt, die Schubfrequenz mit Medikamenten weiter zu reduzieren. Sobald die Krankheitsaktivität zurückgegangen ist, kannst Du Dich wieder ganz der Familienplanung widmen.

Sobald Du planst, schwanger zu werden, solltest Du darüber mit Deinem Frauenarzt oder Neurologen sprechen. Gemeinsam mit dem Arzt kannst Du überlegen, wann der beste Zeitpunkt für eine mögliche Schwangerschaft sein könnte. Er kann Dir sagen, welche Medikamente Du vor und während der Schwangerschaft einnehmen kannst und welche im Falle eines Schubs angewendet werden können.

Schwanger werden mit MS: Keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit

Die gute Nachricht für alle MS-Betroffene mit Kinderwunsch lautet: MS an sich schränkt die Fruchtbarkeit nicht ein – weder bei Frauen noch bei Männern. Auch die gängigen Immuntherapien wirken sich nicht auf Deine Fruchtbarkeit aus. Manche Medikamente muss man bei MS und Kinderwunsch jedoch sechs Monate vor der Empfängnis absetzen. Sie beeinflussen zwar nicht die Fruchtbarkeit, können aber Schädigungen am Erbgut hervorrufen

Doch die Fruchtbarkeit hängt auch von anderen Faktoren ab. Wie Du sicher weißt, stellen sich bei Frauen über 35 Jahren die Hormone um. In der Folge treten irgendwann die Wechseljahre ein. Durch die hormonelle Umstellung bleibt mit den Jahren die Menstruation aus und mit der letzten Monatsblutung – der sogenannten Menopause – endet auch die Fruchtbarkeit.

Gut zu wissen, falls Du mit der Pille verhütest: Die zugelassenen MS-Therapien beeinflussen ihre Wirkung nicht.

MS und Kinderwunsch­behandlung

Falls es bei Dir und Deinem Partner mit dem Kinderwunsch nicht ohne Unterstützung klappt, besteht die Möglichkeit einer reproduktionsmedizinischen Behandlung. Studien zeigen zwar, dass bestimmte Medikamente, die den Eisprung unterdrücken sollen, schubauslösend wirken können. Trotzdem raten Mediziner nicht generell davon ab.

Wenn Du eine immunmodulatorische Therapie erhältst, empfehlen Experten diese während der Stimulation beizubehalten. Sobald Du schwanger bist, solltest Du die Medikamente absetzen. Die Einnahme bestimmter verlaufsmodifizierender Medikamente ist bereits vor einer Kinderwunschbehandlung zu beenden. Was für Dich und Deine MS-Behandlung der richtige Weg ist, besprichst Du am besten mit Deinem Arzt.

MS und Kinderwunsch: Ist Multiple Sklerose vererbbar?

Du überlegst, ob Du trotz MS schwanger werden solltest? Keine Angst, MS ist nicht direkt vererbbar. Vererbt werden kann nur die Empfänglichkeit dafür, an MS zu erkranken. Doch nicht jeder, der die genetische Veranlagung dazu hat, ist auch von der Krankheit betroffen. So haben über 87 Prozent der Menschen mit MS keine an MS erkrankten Verwandten. Darüber hinaus spielen auch andere Faktoren wie Umwelt und chronische Infektionen beim Auftreten von MS eine Rolle. Die genauen Zusammenhänge sind aber noch nicht gänzlich geklärt.

trotz ms Tipp

Das Leben mit Kind ist eine Bereicherung, kann aber auch Kraft kosten. Versuche, so früh wie möglich einen Kreis an Helfern zu organisieren. Ob Freunde, Nachbarn oder Familienmitglieder – sie können Dich in der Schwangerschaft und danach unterstützen. Im Notfall können Dir auch staatliche oder kirchliche Angebote der Diakonie oder der Caritas helfen.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

Kurz und Knapp

MS-Betroffene können trotz Ihrer Erkrankung Eltern werden. Die Erkrankung wirkt sich nicht direkt auf die Fruchtbarkeit aus. Auch eine Kinderwunschbehandlung ist bei MS möglich.

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