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Begleiterkrankungen

Schlafstörungen bei MS

7 Minuten

Veröffentlicht am 13.09.2021  von  trotz ms Redaktion

Nachts wieder stundenlang wachgelegen und tagsüber müde und gereizt? Damit bist Du nicht allein! Viele MS-Betroffene geben an, schlecht zu schlafen. Aber wann handelt es sich um eine Schlafstörung? Und was kannst Du dagegen tun? Das erfährst Du hier.

Frau liegt im Bett, Arme über dem Kopf verschränkt

Bis zu 54 Prozent der MS-Betroffenen klagen über einen nicht erholsamen Schlaf. Dabei ist gesunder Schlaf so wichtig für die Regeneration unseres Körpers und unser Wohlbefinden. Beim Schlaf zählt aber nicht unbedingt die Dauer, sondern eher die Schlafqualität. Beides kann durch Schlafstörungen stark beeinträchtigt werden. Bei Menschen mit MS können sich dadurch Symptome wie beispielsweise Kognitionsprobleme oder Fatigue verstärken. Schlechter Schlaf kann die Lebensqualität insgesamt stark einschränken.

Welche Schlafstörungen können bei MS auftreten?

Mediziner:innen unterscheiden viele verschiedene Arten von Schlafstörungen. Sie können durch die MS selbst oder MS-Symptome verursacht werden sowie unabhängig von der MS entstehen.

Insomnie: Schlaflos bei MS

Eine der häufigsten Störungen ist die Schlaflosigkeit, medizinisch als „Insomnie“ bezeichnet. Betroffene haben regelmäßig über einen längeren Zeitraum Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, wachen sehr früh auf oder haben eine schlechte Schlafqualität. Bis zu 55 Prozent der MS-Betroffenen klagen über Schlaflosigkeit, wobei die Insomnie im Krankheitsverlauf häufiger wird. Zudem tritt Schlaflosigkeit gehäuft im Vorfeld einer MS-Diagnose auf.

Die Ursachen für die Schlaflosigkeit bei MS können vielfältig sein: Stress und geistige Anspannung können den Schlaf rauben. Zu den typischen MS-Symptomen, die den Nachtschlaf stören können, zählen Schmerzen, Spastik, Blasenstörungen oder auch Depressionen. Zudem können verschiedene MS-Basistherapien Schlafstörungen verursachen. So steht Kortison im Verdacht, die Menge des Schlafhormons Melatonin im Blut zu senken. Daneben können andere Schlafstörungen bei MS auftreten, die ebenfalls Schlaflosigkeit bedingen.

Atemaussetzer im Schlaf

Bis zu 60 Prozent der Menschen mit MS zeigen sogenannte schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS). Allerdings existieren bisher keine Studien, die die Häufigkeit von Schlafstörungen bei MS mit der in der Allgemeinbevölkerung vergleichen.

Bei schlafbezogenen Atmungsstörungen kommt es zu vorübergehenden Atemaussetzern, die länger als zehn Sekunden andauern. Das kann die Sauerstoffversorgung des Körpers kurzzeitig stören. Die Betroffenen bemerken die Atemaussetzer selbst meist gar nicht, aber die Schlafqualität leidet darunter und äußert sich in Tagesmüdigkeit. Langfristig kann dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigen. Werden SBAS frühzeitig erkannt und behandelt, lassen sich gesundheitsbeeinträchtigende Folgen jedoch vorbeugen.

Die häufigste Form von SBAS ist die obstruktive Schlafapnoe. Dabei kommt es im Schlaf zu einer Verengung (Obstruktion) des Rachens, die zu einem kurzzeitigen Stillstand des Atems (Apnoe) führt. Ein Anzeichen für diese Schlafstörung kann lautes Schnarchen sein. Bei MS-Betroffenen kann eine solche obstruktive Schlafapnoe zum Beispiel Fatigue auslösen.

Schlafstörungen bei MS erkennen

Wenn Du ständig das Gefühl hast, nicht richtig ausgeschlafen zu sein oder Deine Fatigue Dich deutlich einschränkt, solltest Du mit Deinem Behandlungsteam sprechen. Hierbei kann Dir ein Schlaftagebuch helfen oder auch eine App, wie beispielsweise die MS-App Brisa®, die Deinen Schlafrhythmus erfassen und aufzeichnen kann.

Was hilft gegen Schlafstörungen bei MS?

Die therapeutischen Maßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Schlafstörungen. Bei Schlaflosigkeit kann es schon helfen, für eine gute Schlafhygiene zu sorgen. Tipps hierfür findest Du im Beitrag „Schlaf gut: 10 Tipps gegen Schlafstörungen bei MS“. Zudem kann MS-Betroffenen eine kognitive Verhaltenstherapie bei Schlaflosigkeit (Cognitive behavioral therapy for insomnia, CBT-I) helfen. Je nach Ausprägung können auch Medikamente wie das Schlafhormon Melatonin zum Einsatz kommen. Bei einer behandlungsbedürftigen obstruktiven Schlafapnoe können Betroffene beim Schlafen eine Atemmaske tragen, über die ein Gerät Luft mit leichtem Druck in die Atemwege pumpt (CPAP-Therapie).

*Quellen:
Mayer, G. et al., Insomnie bei neurologischen Erkrankungen, S2k-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie.
Veauthier C. Schlafstörungen bei Multipler Sklerose. Nervenheilkunde 2019; 38: 97–100.
Restless-Legs-Syndrom – was tun gegen unruhige Beine?
Obstruktive Schlafapnoe

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