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Veröffentlicht am 16.03.2021 von trotz ms Redaktion
Experten unterscheiden bei der Behandlung der MS zwischen der „Eskalationstherapie“ und der sogenannten „Hit hard and early“-Strategie. Was steckt dahinter? Und welche Strategie kann nach aktueller Datenlage das Fortschreiten der MS günstiger beeinflussen? Wir geben Antworten.
Wir haben schon darüber berichtet: Immer mehr Studien deuten an, dass der frühe Einsatz einer hochwirksamen Therapie das Fortschreiten der MS stärker verlangsamen kann als ein späterer Einsatz. Aber wie unterscheiden sich die beiden Therapiestrategien eigentlich?
Seit Einführung der ersten hochwirksamen MS-Medikamente stellen Experten sich die Frage, ob eine frühe intensive Therapie den MS-Verlauf positiver beeinflussen kann als eine sogenannte „Eskalationsstrategie“. Eskalationsstrategie bedeutet, das ein Patient zunächst ein moderat wirksames Medikament, eine sogenannte „Basistherapie“, erhält. Schreitet die MS trotz dieser Behandlung fort, wird die Therapie angepasst. Den frühen Einsatz einer hochwirksamen Therapie bezeichnen Experten dagegen als „Hit hard and early“-Strategie.
Bei der Eskalationsstrategie möchte man vermeiden, dass ein Patient ein hochwirksames Medikament erhält, das er möglicherweise nicht unbedingt benötigt. Das birgt jedoch das Risiko, dass wertvolle Zeit verstreicht, in der die MS weiter fortschreiten kann. Erfolgt die Behandlung dann zu spät, fallen die Behandlungsergebnisse langfristig schlechter aus.
Die Frage nach der richtigen Behandlungsstrategie bei MS ist nicht endgültig beantwortet. Aber immer mehr Studien deuten darauf hin, dass der frühe Einsatz einer hochwirksamen Therapie langfristig zu weniger Schüben, weniger Behinderungen und einem späteren Übergang in eine fortschreitende MS (SPMS) führt.
Auch eine aktuelle Auswertung des italienischen MS-Registers gibt erneut Hinweise darauf, dass eine frühe Therapie mit hochwirksamen Medikamenten das Fortschreiten der MS stärker bremst als eine Eskalationsstrategie. Die Forscher verglichen die Daten von 730 Patienten mit schubförmiger MS. Die eine Hälfte erhielt als erste MS-Therapie ein hochwirksames Medikament, die andere Hälfte wurde entsprechend der Eskalationsstrategie behandelt. Diese Patienten wechselten im Durchschnitt nach fünf Jahren auf eine hochwirksame Therapie. Die Auswertung der Daten ergab, dass sich der Behinderungsgrad der Patienten mit der Eskalationsstrategie deutlich schneller verschlechterte als bei den Patienten mit der frühzeitigen hochwirksamen Therapie.
Am Ende ist es jedoch wichtig, dass Deine MS-Therapie zu Dir passt. Besprich Deine Therapie-Optionen mit Deinem Behandlungsteam. Gemeinsam könnt Ihr entscheiden, welche Strategie die richtige für Dich ist. Eine Übersicht aller aktuellen MS-Therapien findest Du hier.
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