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Therapie & Medikamente

MS in Deutschland: früh und hochwirksam behandeln

6 Minuten

Veröffentlicht am 19.09.2024  von  trotz ms Redaktion

Verlaufsmodifizierende Medikamente können das Fortschreiten der MS stark eindämmen – am besten, wenn sie frühzeitig zum Einsatz kommen. Daher eine gute Nachricht für deutsche MS-Betroffene: Laut einer länderübergreifenden Untersuchung erfolgt der Therapiestart hier am schnellsten. Und immer häufiger kommt dabei direkt eine hochwirksame MS-Therapie zur Anwendung, wie eine Studie aus 2024 zeigt.

Sanduhr und Kalender

Die Fachwelt ist sich einig: Bei MS sollte früh mit einer verlaufsmodifizierenden Therapie begonnen werden. Doch wie sieht die Versorgung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern aus? Und wie steht es hier um die Empfehlung verschiedener MS-Expertinnen und -Experten, die Behandlung direkt mit einer hochwirksamen MS-Therapie zu beginnen? Um diese Fragen zu beantworten, wurden in den Studien aus dem Jahr 2019 und 2024 unterschiedliche Real-World-Daten – also Gesundheitsdaten aus dem Versorgungsalltag – ausgewertet.¹ ²

Deutschland hat beim frühen Therapiestart bei MS die Nase vorn

Für den Ländervergleich zum Therapiestart bei MS wurden die Daten aus drei großen MS-Registern – aus Deutschland, Großbritannien und Nordamerika – ausgewertet. Der Vergleich zeigt: In Deutschland beginnt die verlaufsmodifizierende Therapie am frühesten – und zwar im Durchschnitt 2,5 Monate nach der Diagnose. In Großbritannien dauert es dagegen durchschnittlich 4,1 Monate. In Nordamerika beginnt die Therapie sogar erst 6 Monate nach der Diagnose MS. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Untersuchung: Länderübergreifend zeigte sich, dass ein früher Therapiebeginn mit einem leichteren Schweregrad der MS verbunden war.¹

Was ist ein MS-Register?

MS-Register sammeln Daten über die Erkrankung, die Versorgungssituation im Land und die Auswirkungen von MS auf Beruf und Alltag. In Deutschland gibt es seit 2001 das von der DMSG, Bundesverband e. V. initiierte MS-Register. Hier dokumentieren MS-Zentren beispielsweise Krankheitsverläufe, Symptome sowie Zeitpunkt der Diagnose und Beginn der Therapie. Ziel ist es, die Situation der Betroffenen mithilfe dieser Informationen zu verbessern.

Umdenken zu früher hochwirksamer MS-Therapie

Immer mehr Studien zeigen, dass eine frühe hochwirksame Therapie von Anfang an zu besseren Behandlungserfolgen führt als ein späterer Einsatz. So waren hochwirksame Medikamente früh nach der MS-Diagnose wirksamer hinsichtlich des Erreichens der Abwesenheit von Krankheitsaktivität (No Evidence of Disease Activity, NEDA), der Verzögerung von Schüben, des niedrigeren Risikos für den Übergang in eine SPMS und eines geringen Grads der Behinderung.² Zudem müssen hochwirksame MS-Medikamente häufig seltener verabreicht werden, was sie zur bevorzugten Therapieoption im Hinblick auf die Verträglichkeit und Therapietreue macht.³ Trotz dieser Erkenntnisse und der Empfehlung von immer mehr Expertinnen und Experten gibt es immer noch große Unterschiede in den Behandlungsstrategien der MS in verschiedenen Ländern. Eine 2024 veröffentlichte Studie ging der Frage nach, wie sich der frühe Einsatz von hochwirksamen MS-Therapien in Deutschland entwickelt.²

Die Auswertung basiert auf Abgabedaten von Apotheken, also Informationen darüber, welche MS-Medikamente von deutschen Apotheken ausgegeben wurden. Die Forschenden untersuchten, wie sich die Verschreibung von MS-Therapien ab Diagnose von 2020 bis 2022 verändert hat. Das Ergebnis: Die Verschreibungen von moderat wirksamen MS-Medikamenten gingen zurück, während die hochwirksamen MS-Therapien zunahmen. Die Forschenden schlussfolgern, dass es in Deutschland seit 2020 eine zunehmende Tendenz gibt, die MS von Anfang an hochwirksam zu behandeln.²

Wie Du siehst, liefern Real-World-Daten einen wertvollen Beitrag zur MS-Forschung. Und sie unterstützen die Erkenntnis, dass nach der Diagnose MS schnell mit einer hochwirksamen MS-Therapie begonnen werden sollte.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00023113

*Quellen:
1. MS-Register
2. Papukchieva et al. Ther Adv Neurol Disord 2024;17:1.
3. Hauser and Cree. Am J Med 2020;133:1380.

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