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Ernährung

Spezielle MS-Diäten – Sinn oder Unsinn?

6 Minuten

Veröffentlicht am 15.09.2017  von  trotz ms Redaktion

Swank-Diät, vegane Ernährung, modifiziertes Fasten oder eine ketogene Diät – vielleicht hast auch Du schon einmal von speziellen MS-Diäten gehört, die wahre Wunder bei Multipler Sklerose bewirken sollen. Was also ist dran an dieser Annahme? Eines steht fest: Durch eine spezielle Lebensweise kann Deine MS-Erkrankung nicht geheilt werden. Allerdings kannst Du durch Deine Ernährung Dein Wohlbefinden positiv beeinflussen.

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Genau hinschauen: Spezielle MS-Diäten versprechen wahre Wunder. Eine Heilung durch eine bestimmte Ernährung ist aber nicht möglich.

MS-Diäten unter die Lupe genommen

Zunächst sei gesagt: Es gibt bisher für Spezialdiäten bei MS keine wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise. Das muss nicht heißen, dass bestimmte Ansätze gar keine Wirkung zeigen – es spiegelt vor allem die Schwierigkeit wider, etwas so vielschichtiges wie Ernährung in klinischen Studien zu untersuchen.

Ansätze zur Ernährungstherapie bei MS stützen sich somit vielfach auf allgemeine wissenschaftliche Erkenntnisse zu Erkrankungsmechanismen bei MS und anderen Autoimmunerkrankungen.

Ein solcher Ansatz ist z. B. die Anti-Entzündliche Diät, die von Professor Dr. Olaf Adam ursprünglich für Rheuma-Patienten entwickelt wurde. Ihr Ziel ist es, die für MS typischen entzündlichen Prozesse zu senken: durch den Verzicht auf entzündungsfördernde Fette und die vermehrte Aufnahme von entzündungshemmender Omega-3-Fettsäure sowie antioxidativer Lebensmittel. In der Praxis heißt das, mit wenig Fleisch, dafür aber mit viel frischem Gemüse, Fisch und Olivenöl zu kochen. Diesen Prinzipien entspricht die mediterrane Ernährung, die laut Studien den Krankheitsverlauf der MS tatsächlich günstig beeinflusst.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte bereits Dr. Roy Swank in den 1950er Jahren, der MS-Betroffenen eine radikale Reduktion gesättigter Fette verordnete. Der Nutzen der Swank-Diät ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.

Eine weitere MS-Diät, die aus der Swank-Diät entwickelt wurde, sorgt allerdings nachweislich für mehr Wohlbefinden. So zeigten MS-Betroffene, die sich in einer kontrollierten Studie nach der McDougall-Diät ernährten, signifikant weniger chronische Müdigkeit (Fatigue). Auf die Krankheitsaktivität hatte die Diät jedoch keinen Einfluss. Bei der McDougal-Diät werden sehr wenig gesättigte Fettsäuren aufgenommen und auf Fleisch, Fisch und Milchprodukte verzichtet. Auf dem Speiseplan stehen vor allem stärkehaltige Nahrungsmittel sowie Früchte und Gemüse.

Ebenfalls in kontrollierten Studien untersucht ist die sogenannte ketogene Diät. Bei einer ketogenen Diät werden kaum Kohlenhydrate, dafür aber viele Proteine aus pflanzlichen Quellen aufgenommen. So bleibt der Insulinspiegel im Blut konstant niedrig. Diese Ernährungsweise verbesserte nachweislich die Lebensqualität der MS-Betroffenen in der klinischen Studie.

Dazu passen auch Hinweise aus der Forschung, dass therapeutisches Fasten bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen und möglicherweise auch bei MS Verbesserungen im Erkrankungsverlauf bewirkt.

Trotz-MS-Tipp:

Kein Geheimrezept: Radikale Diäten können einen erheblichen Einschnitt in die Lebensqualität bedeuten bei nicht eindeutig erwiesenen Nutzen. Besprich mit Deinem Behandlungsteam, welcher Ernährungsstil Dir guttun könnte. Vermeide einseitige angebliche Wunderkuren, denn sie können zu Mangelernährung führen.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00017685

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