Kurz & Knapp
Multiple Sklerose lässt sich nicht durch eine Ernährungsform heilen. Aber mit einer anti-entzündlichen Ernährungsweise können Betroffene etwas für ihr Wohlbefinden tun.
8 Minuten
Veröffentlicht am 15.09.2017 von trotz ms Redaktion
Fünf Portionen Obst und Gemüse, wenig Fleisch, viele Ballaststoffe und wenig Zucker– eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Faktor für Dein Wohlbefinden. Doch wie wirkt sich Dein Essverhalten auf die Multiple Sklerose aus? Feststeht: Gerade bei einer chronischen Erkrankung wie MS ist eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Stellschraube, um körperlich und seelisch in Balance zu bleiben.
Du möchtest aktiv etwas zu Deinem Wohlbefinden beitragen? Mit einer gesunden Ernährung lässt sich viel bewirken. Dabei solltest Du aber immer im Hinterkopf behalten: Deine MS-Erkrankung kann durch eine gesunde Lebensweise nicht geheilt werden. Auch gibt es für die vielfach in der Fachliteratur und in Foren diskutierten MS „Spezialdiäten" bisher nur unzureichende wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise. Oft lohnt es sich aber, Dein Ess- und Trinkverhalten zu optimieren. So gelingt es Dir, Deinen Körper mit allen Nährstoffen sowie anderen wertvollen Stoffen zu versorgen und Dein allgemeines Wohlbefinden zu unterstützen.
Beim Umstellen Deiner Essgewohnheiten solltest Du nichts überstürzen und Schritt für Schritt vorgehen. Wichtig ist, dass sich die gesunde Ernährung gut in Deinen Alltag integrieren lässt und keinen zusätzlichen Stress bedeutet. Und natürlich gilt: schmecken muss es. Auch wenn etwas noch so gesund ist, kann es seine Wirkung nicht entfalten, wenn Du es mit Widerwillen verzehrst.
Bei der Entstehung einer Multiple Sklerose scheinen auch Umweltfaktoren eine Rolle zu spielen. Hierbei kommt oft die Frage auf, ob es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und MS gibt. So untersuchen Forschende schon länger, ob Bevölkerungsgruppen mit bestimmten Ernährungsgewohnheiten häufiger an MS leiden als der Rest der Bevölkerung. Dabei liegt das Augenmerk einerseits auf entzündungshemmenden Lebensmitteln, wie z. B. Olivenöl, grünem Tee und Fisch. So legen Studien nahe, dass die mediterrane Ernährung eine schützenden Effekt auf Nervenzellen haben kann und sogar den Krankheitsverlauf der MS positiv beeinflussen könnte.
Auf der anderen Seite stehen Ernährungsgewohnheiten, die nachweislich zu Gesundheitsproblemen führen können. So gibt es Hinweise, dass die sogenannte „westliche Ernährungsweise“ möglicherweise das MS-Risiko erhöht. In westlichen Industrienationen kommen neben zu viel Fleisch häufig stark verarbeitete Lebensmittel auf den Tisch. Diese enthalten unter anderem schnell verdauliche Kohlenhydrate wie Weißmehl oder Zucker, die entzündungsfördernd wirken können. Zudem fördern sieÜbergewicht, was ebenfalls einen Risikofaktor für MS darstellt.
Greife daher besser zu Lebensmitteln mit komplexen Kohlenhydraten, also Vollkornprodukten. Diese machen lange satt und enthalten wichtige Ballaststoffe, die über die Darmflora entzündungshemmend wirken können.
Beim Verlauf von Entzündungsprozessen sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren maßgeblich beteiligt. Sie sind die Vorläufer sogenannter Eicosanoide. Einige davon fördern Entzündungen im Körper, während andere diese eindämmen. Da Dein Körper die ungesättigten Fettsäuren nicht selbst herstellen kann, musst Du sie über die Nahrung aufnehmen.
Für Deinen Speiseplan bedeutet das weniger Fleisch und Wurst. Dadurch nimmst Du weniger Omega-6-Fettsäuren zu Dir. Aus diesen bildet sich Arachidonsäure, die Entzündungen befeuern kann. Außerdem kannst Du verstärkt zu fetten Fischsorten wie Lachs und Makrele greifen. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren (z. B. Linolensäure), denen bei regelmäßigem und langfristigem Verzehr eine allgemein entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird. Fettreicher Fisch enthält neben Omega-3-Fettsäuren viel Vitamin D, dem eine potente immunmodulatorische Wirkung und ein positiver Effekt auf die MS zugeschrieben wird.
Generell empfehlen Expertinnen und Experten, verstärkt Nahrung mit antioxidativen Inhaltsstoffen zu verzehren. Grund dafür ist, dass chronische Entzündungen Deine Zellen in „oxidativen Stress“ versetzen. Um das zu verhindern, solltest Du vitaminreiche (Vitamin C, E und A) sowie zink- und selenhaltige Lebensmittel bevorzugen. Auch die Farb- und Geschmacksstoffe von grünem Tee, Walnüssen oder Blaubeeren können eine antioxidative Wirkung haben. Deshalb sollten täglich Gemüse, Obst, Fisch, Nüsse und Saaten auf Deinem Teller landen.
Höre auf Deinen Körper: Nicht alles, was allgemein als gesund gilt, bekommt Dir auch. Finde heraus, was Du verträgst und was zu Deinen Vorlieben passt. Wenn Du nach dem Verzehr von Milchprodukten oder Früchten Probleme hast, könnte auch eine Unverträglichkeit im Spiel sein. Sollte dies bei Dir der Fall sein, sprich mit Deinem Behandlungsteam darüber.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00017682
Multiple Sklerose lässt sich nicht durch eine Ernährungsform heilen. Aber mit einer anti-entzündlichen Ernährungsweise können Betroffene etwas für ihr Wohlbefinden tun.
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