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Veröffentlicht am 05.11.2020 von trotz ms Redaktion
Ein erfülltes Berufsleben ist für viele wichtig – auch bei MS. Im Job kannst Du Deine Fähigkeiten einbringen, pflegst soziale Kontakte und hast eine geregelte Tagesstruktur. Doch den Arbeitsalltag mit Deiner MS zu vereinbaren, erfordert individuelle Lösungen. Welche Optionen zur flexiblen Gestaltung im Beruf gibt es?
Multiple Sklerose ist die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern: Während manche Menschen mit MS frühzeitig Teilerwerbsminderungsrente beantragen, können andere wie gewohnt ihrem Job nachgehen. Die regelmäßige Tätigkeit und die Bestätigung, die Du in Deinem Job erhältst, können Dir sogar helfen, besser mit Deiner MS umzugehen.
Als eines der häufigsten MS-Symptome kann Fatigue dazu führen, dass Dich Deine Arbeitsanforderungen stärker belasten. Stress kann MS-bedingte Symptome sogar zeitweise verstärken. Um das zu vermeiden, ist es hilfreich, wenn Du Deinen Joballtag flexibel anpassen kannst.
Ja, laut Teilzeit- und Befristungsgesetz hat jeder in Deutschland Beschäftigte das Recht auf Teilzeitarbeit, um Beruf und Privatleben vereinbaren zu können – unabhängig von Deiner MS. Voraussetzung ist jedoch, dass Du seit mindestens 6 Monaten bei Deinem Arbeitgeber beschäftigt bist. In der Regel sollte der Betrieb dafür mindestens 15 ausgelernte Angestellte haben. Dein Arbeitgeber kann Deinen Antrag nicht willkürlich ablehnen, sondern nur, wenn rationale, nachvollziehbare betriebliche Gründe vorliegen.
Es gibt zahlreiche flexible Arbeitszeitmodelle, aus denen Du gemeinsam mit Deinem Arbeitgeber die passende Option für Dich finden kannst. Das bringt Vorteile für beide Seiten: Zum Beispiel werden Deine Fehlzeiten weniger, wenn Du frei einteilen kannst, wann Du Erholungsphasen benötigst.
Gleitzeitarbeit: In diesem Modell bestimmst Du eigenständig, wann Du Deine tägliche Arbeit beginnst und beendest. Falls für Deinen Job erforderlich, könnt Ihr auch eine Kernarbeitszeit festlegen, in der Du zum Beispiel für Deine Kollegen und Kunden erreichbar bist.
Teilzeitarbeit: Dabei verkürzt Du Deine Arbeitszeit um einige Stunden. Das sorgt für mehr Lebensqualität – gerade, wenn Deine Arzt- und Therapietermine zeitintensiv sind. Ein Vollzeitjob wird dabei zur besonderen Belastung. Reduzierte Arbeitszeit ermöglicht Dir hingegen, Dich mehr auf Dich selbst zu fokussieren und Dein Leben nach Deinen Vorstellungen zu gestalten.
Wochen-, Monats- oder Jahresarbeitszeit: Bei diesem System vereinbarst Du mit Deinem Arbeitgeber vorab, wie viele Stunden Du wöchentlich, monatlich oder für das gesamte Jahr betrachtet leistest. So kannst Du eigenständig entscheiden, an welchen Wochentagen Du tätig bist – je nachdem, wie Du es am besten mit Deiner MS vereinbaren kannst. An besonders heißen Sommertagen, an denen das Uthoff-Phänomen Deine MS-Symptome möglicherweise vorübergehend verstärkt, kannst Du Dich also vollkommen auf Dich selbst konzentrieren und Deine Arbeit auf mildere Tage verlegen.
Jobsharing: Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Teilzeitarbeit. Gemeinsam mit einem Kollegen teilst Du Dir in diesem Modell eine Vollzeitstelle. Der besondere Vorteil für MS-Betroffene: Solltest Du zum Beispiel mal nach einem Schub für längere Zeit ausfallen, können Deine Kollegen ohne Einarbeitungsaufwand Deine Aufgaben weiterführen.
Telearbeit/Home-Office: Die Option, ganz oder teilweise von zu Hause aus zu arbeiten, kann helfen, dass Du Deiner Beschäftigung weiter nachgehst. Das erspart Dir den Weg zur Arbeitsstelle und sorgt dafür, dass Du beispielsweise all Deine Hilfsmittel direkt in Deinem gewohnten Umfeld parat hast.
Flexible Arbeitszeitmodelle sollten sich an Deiner individuellen Situation orientieren. Persönliche Beratung bieten die Rentenversicherung, die Bundesagentur für Arbeit sowie die Integrations- und Inklusionsämter. Auch Dein Arbeitgeber kann sich an diesen Stellen informieren.
Falls Du beschließt, Deine Arbeitszeit zu verringern, mach Dir vorher bewusst, dass Du dadurch auch entsprechend weniger verdienst und Dein Anspruch auf Arbeitslosengeld, Alters- oder Erwerbsminderungsrente sinkt. Wie sich Dein Nettolohn verändern würde, kannst Du Dir vom Teilzeitrechner des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales anzeigen lassen.
Setz Dich mit Deinem Neurologen und Deinen Therapeuten zusammen, um Dich auf ein Gespräch mit Deinem Arbeitgeber vorzubereiten. Gemeinsam könnt Ihr eine Lösung finden, wie Du Deinem Job trotz MS weiter nachgehen und Dich für alle Beteiligten sinnvoll einbringen kannst.
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