Kaum eine Erkrankung ist so vielschichtig wie Multiple Sklerose. Sie zeigt sich in einer Vielzahl von Symptomen und verläuft bei jedem Betroffenen anders. In jedem Fall aber steckt eine Fehlsteuerung unseres Immunsystems hinter der chronischen Erkrankung mit den 1.000 Gesichtern.
Was MS ist und was nicht
Multiple Sklerose (MS) – das hat irgendetwas mit Nerven und Gehirn zu tun, verursacht ganz viele Beschwerden, ist ansteckend, ist nicht heilbar. Sicherlich hast auch Du schon so manches Wahre, Halbwahre und Unwahre im Zusammenhang mit MS gehört.
Was aber ist Multiple Sklerose eigentlich? MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Dabei kommt es zu vielfachen, also multiplen, Entzündungsherden in Gehirn und Rückenmark. Diese wiederum führen zur Zerstörung von Nervenfasern und langfristig zu Verhärtungen und Vernarbungen (skleros = hart) von Nervengewebe.
Manchmal findet sich für MS auch die Bezeichnung „Encephalomyelitis disseminata“. Diese leitet sich von den griechischen Wörtern „enkephalos“ für Gehirn, „myelos“ für Mark sowie dem lateinischen Wort „disseminare“, also ausstreuen, ab. Die Bezeichnung beschreibt also eine über verschiedene Stellen des zentralen Nervensystems gestreute Entzündung.
Die Folge der Entzündungen: Befehle und Reize, die von unseren Gehirnzellen an Muskeln oder Organe gesendet werden, kommen verzögert oder gar nicht mehr an ihrem Zielort an. Auch umgekehrt gelangen aufgenommene Reize nicht auf schnellstem Wege ins Gehirn, können also nicht mehr richtig verarbeitet werden. Deshalb kann es bei Multipler Sklerose zu Bewegungs- und Empfindungsstörungen kommen. Aber auch in vielen anderen Beschwerden kann sich die Erkrankung zeigen – in 1.000 Gesichtern.
Ursachen bisher unbekannt
Auch wenn die genauen Ursachen der Multiplen Sklerose bislang nicht bekannt sind, steht inzwischen fest, dass es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung handelt. Und damit ist MS nicht ansteckend. Sie wird nämlich nicht durch Krankheitserreger ausgelöst, sondern durch unser Immunsystem. Anstatt uns vor Viren und Bakterien zu schützen, greift es plötzlich gesundes, körpereigenes Gewebe an. Im Fall von MS sind das die sogenannten Myelinscheiden. Sie umgeben die Nervenfortsätze wie eine Isolierschicht und sorgen somit für die reibungslose Weiterleitung von Sinnesreizen.
MS verläuft ganz unterschiedlich
Ein typisches Merkmal von MS ist, dass die Erkrankung von Patient zu Patient ganz unterschiedlich verläuft. Das gilt für das Auftreten von Beschwerden wie auch für die Häufigkeit und Dauer von sogenannten Schüben.
Schub
Charakteristisches Merkmal der MS, gekennzeichnet durch
- ein plötzliches Auftreten von Symptomen, die mehr als 24 Stunden anhalten.
- einen zeitlichen Abstand zwischen zwei Schüben von mindestens 30 Tagen.
Auch schreitet die Erkrankung unterschiedlich schnell voran. Dennoch lassen sich bei MS grundsätzlich drei Verlaufsformen unterscheiden:
Welche Form bei Dir vorliegt, kann Dein Arzt Dir sagen. Er weiß auch, wie sich die MS und die möglicherweise auftretenden Beschwerden behandeln lassen.