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Veröffentlicht am 30.11.2022
Ein Traum, der kein Traum mehr ist. Die Wirklichkeit, das pure Leben und das Chaos mittendrin. Ich bin Mama! Der sehnlichste Wunsch und mein größtes Bedürfnis sind in Erfüllung gegangen. Ich habe nicht nur ein Kind, nein, ich habe drei!!!
Manchmal, wenn der Alltagstrubel mich in Ruhe lässt und ich durchatme, kann ich mein Glück immer noch nicht fassen. Natürlich ist es nicht so einfach, wie es scheint. Nein, es ist verdammt schwer, Stress pur, aber ich liebe es!
Das erste Kind war nicht geplant bzw. was heißt, nicht geplant – natürlich wollten wir Kinder, aber noch nicht zu dem Zeitpunkt. Ich hatte gerade erst meine Ausbildung zur Kranken- und Gesundheitspflegerin beendet und angefangen, in einem Klinikum zu arbeiten. Mein Mann war Zeitsoldat, nur am Wochenende zu Hause und meine Schwiegermutter schwer krank. Es hat nicht gepasst und trotzdem sollte es so sein.
Ein halbes Jahr später, nachdem meine Schwiegermutter verstorben war, kam meine Tochter zur Welt. Lena. Ich war plötzlich Mutter.
Man glaubt es kaum, aber mein größter Wunsch ging in Erfüllung und gleichzeitig hatte ich die größte Angst überhaupt. Ich war überfordert. Das war der absolute Stress für mich. Nach drei Monaten hatte ich einen Schub. Den schlimmsten, den ich bis heute hatte. Meine Beine fühlten sich an wie Gummi, ich konnte kaum laufen … Doch am schlimmsten war die Erkenntnis, meine Tochter nicht aus dem Babybettchen heben zu können, da ich meine linke Hand nicht mehr spürte.
Ich musste mit Lena ins Krankenhaus, wo ich zwölf Tage lang Medikamente erhalten habe. Das war der Tag, an dem ich beschloss, mein Leben zu ändern. Ich fing an, alles zu genießen, oh ja, sogar die schlaflosen Nächte. Ich fing an, auf meine Ernährung zu achten, zu joggen und mich mit Nahrungsergänzungsmitteln auseinanderzusetzen.
Als Lena ca. sechs Monate alt war, hatte ich ein Gespräch mit meinem Neurologen. Dieser bestärkte mich, noch ein Kind zu bekommen. Am besten so schnell wie möglich: Janek kam 14 Monate nach Lena zur Welt und alles war anders.
Ich hatte keine Angst mehr. Ich wusste, mein Instinkt wird mich leiten. Ich wusste, die Liebe, die ich durch meine Kinder bekommen werde, wird bei mir die Müdigkeit wegwischen. Ich war mir sicher, dass ich angekommen bin und trotzdem weiß ich jetzt, dass noch jemand gefehlt hat. Fünf Jahre später wurde ich noch einmal Mutter. Kostek hat unsere Familie komplett gemacht.
Des Weiteren blieb ich schubfrei. Ich lernte, mich zurückzuziehen. Ich lernte, den Stress nicht mehr so an mich heranzulassen und nach Hilfe zu fragen und diese anzunehmen.
Mein Neurologe war immer für mich da. Ich konnte mit ihm all meine Gedanken und Ängste teilen und durfte mit ihm zusammen entscheiden, welchen Weg ich gehe. Er hat mich bestärkt, mich unterstützt und das wünsche ich mir für jeden Betroffenen.
Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Meine größte Angst, nie Mutter werden zu können, hat sich in Luft aufgelöst. Denn auch mit MS kann man Mutter werden, eine normale Geburt haben und auch stillen.
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