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medikamentöse Therapie

Krankheitsverlauf auf dem Prüfstand

6 Minuten

Veröffentlicht am 14.01.2020  von  trotz ms Redaktion

Moderne Medikamente können den Krankheitsverlauf der MS aufhalten oder deutlich verlangsamen Doch woher weiß Dein Arzt, dass Deine Therapie die MS wirklich in Schach hält? Dafür gibt es verschiedene Testverfahren.

MS auf dem Prüfstand

Deine Therapie soll im besten Fall das Fortschreiten der MS aufhalten und Beeinträchtigungen so lange wie möglich verhindern. Aber wie kann Dein Arzt feststellen, dass Deine Therapie bei PPMS wirkt? Bei der PPMS treten keine Schübe auf, sodass ein Ausbleiben von Schüben keinen Anhaltspunkt für die Wirksamkeit liefert. Zudem ist die Krankheitsaktivität bei PPMS weniger deutlich im MRT zu sehen als bei der RMS. Auch bei der schubförmigen Verlaufsform kann die MS im Stillen voranschreiten, ohne das Schübe auftreten. Deshalb lässt sich die Wirksamkeit der Therapie am besten daran messen, ob sie eine Verschlechterung der Beeinträchtigungen durch die MS aufhalten kann.

Testverfahren: Krankheitsverlauf dokumentieren

Die MS kann sich auf körperliche sowie mentale Fähigkeiten auswirken.. Um auch eine langsame und schleichende Verschlechterung messen und beurteilen zu können, empfehlen Experten die regelmäßige Durchführung von drei verschiedenen Tests: Symbol-Digit-Modalities-Test (SDMT), 9-Hole-Peg-Test (9HPT) und Timed-25-Foot-Walk (T25FW).

Symbol-Digit-Modalities-Test (SDMT)

Mithilfe des SDMT kann Dein Arzt Deine kognitiven Fähigkeiten einschätzen. Bei diesem Test sollst Du bestimmten Symbolen (engl. Symbol) auf einem Testbogen die richtigen Zahlen (engl. Digits) zuordnen.

Durchführung:

  • Auf dem Testbogen sind am oberen Rand die Zahlen 1 bis 9 verschiedenen Symbolen zugeordnet.
  • Versuche in 90 Sekunden möglichst vielen Symbolen auf dem Testbogen die richtige Zahl zuzuordnen.
  • Du sagst die Zahl, während die medizinische Fachkraft, die mit Dir den Test durchführt, sie auf dem Bogen notiert.
  • Behindert die PPMS Deine Sprachfähigkeit, kannst Du auch selbst die Zahlen auf dem Testbogen notieren.

9-Hole-Peg-Test (9HPT)

Der 9HPT gibt Aufschluss über die Koordination und Beweglichkeit Deiner Hände und Arme. Er besteht aus einem Steckbrett mit neun Löchern (engl. Holes) und einer Mulde, in der sich neun in die Löcher passende Stifte (engl. Pegs) befinden.

Durchführung:

  • Du nimmst die Stifte nacheinander mit einer Hand aus der Mulde und steckst sie der Reihe nach in die Löcher.
  • Nachdem Du den letzten Stift gesteckt hast, entfernst Du die Stifte in umgekehrter Reihenfolge wieder und legst sie in die Mulde.
  • Gemessen wird die Zeit vom ersten Stecken bis zum letzten Zurücklegen in die Mulde.
  • Du führst den Test zweimal mit der rechten und zweimal mit der linken Hand durch.

Timed-25-Foot-Walk (T25FW)

Mit dem T25FW lässt sich feststellen, ob Deine Gehfähigkeit eingeschränkt ist. Dabei gehst Du eine 7,62 Meter (25 Feet) lange ebene Strecke.

Durchführung:

  • Du gehst die Strecke so schnell, wie Du kannst. Die Zeit, die Du benötigst, wird gemessen.
  • Nach einer kurzen Pause gehst Du die Strecke wieder zurück. Auch diese Zeit wird erfasst.
  • Benötigst Du eine Gehhilfe, benutzt Du diese auch während des Tests.

Wenn Dein Behandlungsteam diese Tests alle sechs Monate durchführt, kann es auch kleine Veränderungen in Deinen Fähigkeiten bemerken und dokumentieren. So habt Ihr den Verlauf Deiner MS immer im Blick.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

*Quellen:
Flachenecker, P et al.: Empfehlungen zur Progressionsbeurteilung bei primär progredienter Multipler Sklerose (PPMS) in der klinischen Praxis. Thieme Praxis Report 2019.
Stangel M et al.: Towards the implementation of 'no evidence of disease activity' in multiple sclerosis treatment: the multiple sclerosis decision model. Ther Adv Neurol Disord 2015; 8(1): 3-13

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