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Diagnose

Die 1.000 Gesichter der MS – verschiedene Verlaufsformen

7 Minuten

Veröffentlicht am 15.09.2017  von  trotz ms Redaktion

Warum wird MS im Allgemeinen als die Krankheit der 1.000 Gesichter bezeichnet? Anders als bei anderen chronischen Erkrankungen ist es bei Multipler Sklerose sehr schwierig, die Erkrankung hinsichtlich Symptomen, Verlauf und Therapie zu erfassen. Das bedeutet aber auch, dass es zu ein und derselben Erkrankung tausende verschiedene Ausprägungen und Erscheinungsbilder gibt.

Polaroid-Fotos von verschiedenen Personen

Jede MS ist anders

Wie hat es bei Dir angefangen? Hat sich Dein Sehvermögen verändert? Konntest Du plötzlich beim Joggen nicht mehr so viel Gas geben wie sonst? Hast Du Dich ständig erschöpft gefühlt oder Probleme mit der Blase bekommen, die Du so noch nicht kanntest? Vielleicht war der Weg lang, bis die Diagnose MS feststand. Möglicherweise kennst Du andere MS-Betroffene, denen es anders ergeht als Dir und bei denen sich die Multiple Sklerose mit völlig anderen Symptomen bemerkbar macht. All das passt jedoch zum Krankheitsbild. Denn diese Erkrankung ist vielseitig und nicht eindeutig zu erfassen – kein Krankheitsverlauf gleicht dem nächsten, kein MS-Patient ist wie der andere.

Beginn einer MS

Eine Multiple Sklerose kann sich zu Anfang ganz unterschiedlich zeigen. In den meisten Fällen beginnt sie schubförmig, also mit plötzlich auftretenden Beschwerden – dann spricht man von einer RRMS. Die Beschwerden können nach einem Schub wieder vollständig abklingen. Bleibt sie unbehandelt, kann sich nach einiger Zeit aus einer RRMS auch eine SPMS entwickeln. Das bedeutet, dass die Beschwerden nach einem Schub nicht mehr ganz abklingen, sondern allmählich zunehmen. In einigen Fällen (bei ca. zehn Prozent) ist die Multiple Sklerose von Beginn an stetig fortschreitend; die Symptome fangen ganz allmählich an und werden im Laufe der Zeit stärker – dann spricht man von einer PPMS. Zu den möglichen anfänglichen Beschwerden bei MS zählen Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder Sehstörungen. Auch Blasenstörungen, ein veränderter Gang oder eine Sprechstörung können auftreten.

Verlaufsformen der MS

Verlauf von Multipler Sklerose

Wie genau eine Multiple Sklerose verläuft, lässt sich nicht genau vorhersagen. Die Schwere des Verlaufs, die Abstände zwischen den Schüben und mögliche dauerhafte Beeinträchtigungen sind von Fall zu Fall verschieden. Auch als MS-Betroffener kannst Du lange Zeit ein nahezu beschwerdefreies Leben führen. Die Ungewissheit über den Verlauf der Erkrankung kann jedoch sehr belastend sein. Ob eine MS in Deinem Fall einen eher günstigen oder eher ungünstigen Verlauf nehmen wird, kann nur ganz grob anhand folgender Faktoren eingeschätzt werden:

Für einen eher leichten Verlauf sprechen unter anderem:

  • Ein vereinzeltes Symptom zu Beginn mit kurzer Dauer
  • Erstsymptom beschränkt auf Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Kompletter Rückgang der Schübe und lange Pausen dazwischen
  • Alter unter 35 Jahren bei Krankheitsbeginn
  • Nach 5 Jahren weiterhin niedriger Behinderungsgrad

Für einen eher schweren Verlauf sprechen unter anderem:

  • Viele Symptome zu Beginn
  • Lähmungen sowie Bewegungs- und Sprachstörungen
  • Eingeschränkter Rückgang der Schübe mit kurzen Intervallen
  • Alter über 35 Jahren bei Krankheitsbeginn

Auch bei einem zu Beginn schweren Verlauf gibt es heute Therapien, die sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Dein Arzt wird Dich dabei unterstützen, die richtige Therapie für „Deine” MS zu finden.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

Kurz & knapp

Jeder Fall von MS verläuft anders – eine genaue Prognose zu Beginn oder Verlauf der Erkrankung gibt es nicht. Dennoch unterscheidet man schubförmige und stetig fortschreitende Verlaufsformen. Für den individuellen Krankheitsverlauf können verschiedene Faktoren eine grobe Orientierung geben.

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