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Sebastian, MS-Betroffener, 42 Jahre

Erfahrungsberichte

MS-Betroffener Sebastian stellt sich vor

6 Minuten

Veröffentlicht am 26.08.2022 

Weltreisen mit der Familie trotz MS: Sebastian hat eine Familie mit drei Kindern und liebt es, die Welt mit dem Rucksack zu entdecken. Er passt sein Leben zwar an die MS an, lässt sich seine Abenteuerlust aber nicht nehmen.

Ms-Betroffener Sebastian neben seinem Auto

MS begleitet mich

Ich bin Sebastian und mittlerweile schon 42 Jahre alt. Ich wohne in Hamburg und habe zusammen mit meiner tollen Frau, drei wunderbare Kinder: zwei achtjährige Jungs und ein dreijähriges Mädchen. Im Jahr 2011 habe ich noch in Berlin gewohnt und dort an der Universität nicht nur unterrichtet, sondern auch an meiner Doktorarbeit geschrieben. Zu dieser Zeit habe ich – wie so oft bei einer Promotion – viele Stunden am Schreibtisch gearbeitet, bis ich eines Tages bemerkte, dass mein rechter Arm plötzlich taub war und seltsam kribbelte. Mein erster Weg führte mich zu einem Orthopäden. Ich vermutete, dass aufgrund des vielen Sitzens irgendwas mit meinen Nerven nicht in Ordnung war. Es stellte sich schnell heraus, dass ich mit den Nerven schon richtig lag, aber nicht das Sitzen, sondern meine neue langfristige Begleitung schuld an der Taubheit war: „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Multiple Sklerose, aber sag gerne MS zu mir.“ Die endgültige Diagnose erhielt ich wenige Tage später im Krankenhaus.

Meine MS im Rückblick

Der behandelnde Arzt hat mir leider nicht viel zu meiner Erkrankung erklärt, sondern mich schlicht an einen Neurologen verwiesen. Ich hatte damals zwar schon von der Multiplen Sklerose gehört, aber ich hatte keine Ahnung, was es damit genau auf sich hat. Einige Arztbesuche und eine Psychotherapie später hatte ich mich mit der RRMS arrangiert und mir war klar: Trotz MS bleibe ich, wer ich bin. Natürlich musste ich in den folgenden Jahren mit einigen Schüben und Therapien klarkommen, aber ich wollte meine grundsätzlichen Pläne für das Leben auch nicht über den Haufen werfen. Also habe ich meiner damaligen Freundin erfolgreich einen Heiratsantrag gemacht, meine Promotion abgeschlossen, einen tollen Job in einer Unternehmensberatung bekommen sowie Führungspositionen in verschiedenen Unternehmen. Die MS konnte ich bei meiner beruflichen Karriere nicht ignorieren, ich musste mich anpassen. Aber trotzdem habe ich die realistischen Ziele erreicht, die ich mir gesetzt hatte.

Weltreisen mit MS

Ein besonderes Ziel, dass ich gemeinsam mit meiner Frau hatte, war es, zusammen mit den Kindern und nur ein paar Rucksäcken die Welt zu entdecken. Denn ich hatte seit der Diagnose einen besonders großen Drang, meine Träume so gut wie möglich und so lange wie möglich zu erfüllen und nicht aufzugeben. Also habe ich ein Jahr Elternzeit genommen und wir sind gemeinsam mit Bus, Bahn, Auto und Flugzeug um die Welt gereist: von Kanada bis an die Südspitze des amerikanischen Kontinents und dann weiter nach Neuseeland und Fidji. Da wir dort – wegen Corona – leider nicht weiterkamen, haben wir schon bald unsere nächste Reise geplant. Und nun ist es so weit, und wir sind zu fünft in Afrika und werden danach in Richtung Asien weiterreisen. Einen genauen Plan haben wir nicht, aber viele Ideen. Auf jeden Fall werde ich unterwegs meine MS-Therapie weiterführen, damit ich noch lange meine (Reise-) Wünsche erfüllen kann.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00019899

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