Verringert Sport die Entzündungsaktivität bei MS?

Hast Du Dich schon einmal von Bedenken zurückhalten lassen, körperliche Anstrengung beim Training könnte negative Auswirkungen auf Deine MS haben? Keine Sorge – seit langem steht fest: Die MS muss Dir nicht im Weg stehen, um aktiv zu sein.² Ganz im Gegenteil: Körperliche Bewegung und Sport können sogar dazu beitragen, typische MS-Symptome zu lindern. Dazu zählen Symptome wie zum Beispiel Fatigue, Spastiken oder Koordinationsstörungen. Mach Dich im Vorfeld damit vertraut, welches Deiner Symptome sich durch Sport möglicherweise beeinflussen lässt. Dies kann Dich dabei unterstützen, aktiv zu werden sowie die Verbesserung Deiner Lebensqualität und Fähigkeiten in der Bewegung zu beeinflussen.³

Forschende vermuten, dass ein regelmäßiges gezieltes Training sich nicht nur auf MS-bedingte Symptome auswirkt, sondern sogar direkt ins Krankheitsgeschehen der MS eingreifen kann. Aus den Ergebnissen einer Studie mit einem dreimonatigen Sportprogramm leiten sie ab: Eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport könnte auch bei MS dazu beitragen …

• … die Aktivität von Immunzellen zu steuern, indem sogenannte anti-entzündliche regulatorische T-Zellen bei sportlicher Aktivität vermehrt gebildet werden. Diese halten wiederum Zellen, die bei MS den eigenen Körper angreifen, in Schacht.⁴'⁵
• … Entzündungsvorgänge zu verringern, indem ein spezielles Fettgewebe im Bauch abgebaut wird, das entzündliche Botenstoffe aussendet.⁶'⁷

Mit regelmäßiger gezielter körperlicher Aktivität werden somit mehr entzündungshemmende Stoffe gebildet und gleichzeitig weniger entzündungsfördernde.

Dennoch ist wichtig zu beachten: Eine medikamentöse MS-Therapie kann mithilfe von körperlicher Betätigung unterstützt, jedoch keinesfalls ersetzt werden. Inwieweit Du durch Sport nicht nur Deine Symptome, sondern auch den Verlauf der MS beeinflussen kannst, wird weiter untersucht. Studien sollen weitere Einblicke ermöglichen, welche Dauer, Intensität und Art der Bewegung am effektivsten ist.

Entscheidend ist, eine Form der körperlichen Betätigung zu finden, die Dir persönlich guttut und die Du gerne betreibst, sodass es Dir leicht(er) fällt, sie regelmäßig aufzunehmen. Du brauchst also nicht „dem einen“ optimalen Sportprogramm für Menschen mit MS nacheifern oder Dich mit anderen vergleichen. Finde Deinen eigenen Weg, Dich selbst herauszufordern, ohne Dich zu überanstrengen.

Ob hochintensives Krafttraining mit Gewichten, Spazieren gehen, Schwimmen, Jogging, Tanzen oder Yoga: Jedem Menschen machen unterschiedliche Aktivitäten Spaß. Besprich mit Deinem Behandlungsteam, welche individuellen Empfehlungen es Dir persönlich geben kann, um regelmäßig in Bewegung zu sein. Welche Sportarten kommen infrage und welche Art von körperlicher Betätigung betreibst Du gern? Wägt gemeinsam ab, welche Optionen für Dich besonders geeignet sind. So kannst Du Möglichkeiten finden, gleichzeitig Deine Fähigkeiten zu fördern – beispielsweise Deine Ausdauer, Beweglichkeit, Kraft oder Deinen Gleichgewichtssinn.⁸

Es muss nicht gleich der Megamarsch sein: Auch Wandern oder Wege im Alltag zu Fuß zurückzulegen, kann zu Deiner Fitness beitragen. Auch kleine Veränderungen können dazu beitragen, den Alltag aktiver zu gestalten: Bist Du zum Beispiel oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, kannst Du eine Haltestelle früher als gewohnt aussteigen, sodass du einen Teil Deiner Strecke zu Fuß zurücklegst. Auch mit Handicap gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Sport zu treiben.

Achte auf Deine Tagesform und werde Dir bewusst, welche Zusammenhänge bestehen können. Verstärken sich aufgrund des Uthoff-Phänomens zum Beispiel an heißen Tagen Deine Symptome vorübergehend, reduziere die Anstrengung und plane Deine Sporteinheiten für früh morgens oder spät abends. Schränken Dich bestimmte MS-Symptome ein, kannst Du Unterstützung von Expertinnen und Experten in Anspruch nehmen. Doch musst Du bei MS direkt zur Physiotherapie, wenn Du körperlich aktiv sein möchtest? Nein, auch beim eigenständigen Training im Fitnessstudio, beim Fußball oder Laufen um den Wohnblock tust Du Dir und Deinem Körper etwas Gutes. Doch im Austausch mit spezialisierten Fachkräften wie Physiotherapeutinnen oder -therapeuten erfährst Du, worauf Du bei bestimmten MS-Symptomen Acht geben kannst.⁹ Das gibt Dir Sicherheit.

Aktuell wird untersucht, inwieweit kürzere, aber intensive Trainingseinheiten besonders geeignet für Menschen mit MS sind. Dabei strengst Du Dich stärker an, jedoch für weniger lange Phasen. Lass Dich individuell beraten, um einen Trainingsplan zu finden, der zu Dir und in Deinen Alltag passt.

bestätigt die DMSG und macht sich deswegen für Bewegungsschulung von Menschen mit Multipler Sklerose und ihren Angehörigen stark. Mehr Infos und Termine findest Du auf der Website von SpoKs – Sportorientierte Kompaktschulung für Menschen mit Multipler Sklerose.

Du möchtest direkt loslegen? Videos zum Mitmachen findest Du auf dem Youtube-Kanal von SpoKs. In der Videobeschreibung sind Playlists verlinkt mit einem Mix verschiedener Bewegungsformen zum Ausprobieren.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00015816