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Ursachen

Unsichtbar, aber nicht unbedeutend: Wie NfL hilft, stille MS-Aktivität zu erkennen

10 Minuten

Veröffentlicht am 15.12.2025  von  trotz ms Redaktion

Deine MS muss nicht laut sein, um Schaden anzurichten. Auch wenn Du keine Schübe spürst, kann sie im Hintergrund Nerven schädigen. Deshalb ist es so wichtig, den Krankheitsverlauf genau im Blick zu behalten – am besten von Anfang an. Hier erfährst Du, wie der Biomarker NfL dabei helfen kann, das Unsichtbare sichtbar zu machen.

Neuronale Vernetzung

MS ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie sorgt dafür, dass Entzündungen die schützende Hülle der Nervenfasern, das Myelin, angreifen. Mit der Zeit können diese Entzündungen sogar die Nerven selbst schädigen – und das hinterlässt Spuren, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen – und langfristig zu bleibenden MS-bedingten Einschränkungen führen können.

Das Heimtückische daran: Der Verlauf der MS ist von Person zu Person unterschiedlich. Viele Menschen mit MS haben eine schleichende Krankheitsaktivität, die sogenannte PIRA (Progression Independant of Relapse Activity).1 Sie verursacht keine akuten Beschwerden und schädigt somit unbemerkt die Nervenfasern. Das Ziel der MS-Therapie ist es, so früh wie möglich gegenzusteuern – mit einer hochwirksamen Therapie direkt nach der Diagnose. Studien zeigen: Wer früh behandelt, kann das Fortschreiten der MS deutlich verlangsamen oder sogar aufhalten.2-4

Herausforderung: PIRA frühzeitig erkennen

Aber wie merkt man, dass im Körper etwas vor sich geht, wenn man keine Symptome spürt? Regelmäßige MRTs und neurologische Tests sind wichtig – aber sie zeigen Veränderungen oft erst, wenn schon Schäden da sind. 5

Was ist ein Biomarker?

Ein Biomarker ist ein biologisches Signal aus dem Körper, das z. B. über eine Blutuntersuchung gemessen werden kann. Solche Marker helfen Ärztinnen und Ärzten, Erkrankungen besser zu erkennen und zu beobachten.

NfL – ein Frühwarnsystem für Deine Nerven

Neurofilament-Leichtketten (NfL) sind winzige Eiweiße, die in Deinen Nervenzellen vorkommen und ihnen Stabilität geben. Wenn Nervenzellen beschädigt werden – zum Beispiel durch MS – gelangen diese Eiweiße über das Hirnwasser ins Blut.6

Das bedeutet: Je mehr NfL im Blut, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass gerade Nervenschäden auftreten. Studien zeigen:5

  • Bei einem Schub steigen die NfL-Werte deutlich an.
  • Auch neue Entzündungsherde im MRT gehen oft mit erhöhten NfL-Werten einher.
  • Wenn die Therapie gut wirkt, sinken die Werte wieder.
  • Und selbst wenn keine Symptome spürbar sind, kann ein erhöhter Wert ein Warnzeichen für stille Aktivität sein.

Diese Zusammenhänge machen NfL zu einem vielversprechenden Biomarker für MS. Das Gute: Eine NfL-Messung erfolgt ganz einfach über eine Blutprobe – ohne MRT, ohne großen zeitlichen Aufwand.

NfL einfach erklärt – im Video

Was passiert eigentlich im Körper bei MS – und wie hilft NfL, das zu erkennen?
In unserem kurzen Video erfährst Du leicht verständlich, warum NfL ein wichtiges Frühwarnsystem bei MS sein kann.

Jetzt Video ansehen:

NfL – ein Teil vom Ganzen bei MS

Dein NfL-Wert ist kein alleiniger Maßstab – aber ein wichtiger Hinweis. Er kann helfen, den Verlauf Deiner MS besser zu verstehen und die Therapie gezielter anzupassen.
Manchmal lässt sich sogar schon Jahre vor der offiziellen Diagnose eine Erhöhung des NfL-Werts feststellen.7 Das macht NfL zu einem möglichen Frühwarnzeichen für MS.

Je früher die MS erkannt und hochwirksam behandelt wird, desto besser können die Behandlungserfolge sein.2-4

Die NfL-Messung ersetzt keine MRT oder neurologische Untersuchung – aber sie ergänzt beides sinnvoll. Zusammen mit Deinem persönlichen Empfinden ergibt sich ein klareres Bild Deiner MS.

NfL im Blut

Deine Vorteile auf einen Blick

  • Früher erkennen: NfL kann Veränderungen anzeigen, bevor sie im MRT sichtbar werden.
  • Einfacher kontrollieren: Eine Blutprobe ist schnell gemacht – und kann öfter wiederholt werden.
  • Weniger Belastung: Keine Röhre, kein Kontrastmittel – einfach nur Blutabnahme.
  • Mehr Sicherheit: NfL ergänzt die MRT und hilft, Therapien noch gezielter anzupassen.

Die MRT bleibt wichtig!

Die MRT ist weiterhin ein zentrales Werkzeug in der MS-Diagnostik. Sie liefert Bilder aus Deinem Gehirn und Rückenmark und zeigt, wo Entzündungsherde sitzen. Wird hier Aktivität entdeckt, kann das ein Anlass sein, die Therapie zu überprüfen.

Regelmäßige MRTs sind wichtig, um Deinen Verlauf im Blick zu behalten – und gemeinsam mit Deinem Behandlungsteam frühzeitig zu reagieren. So kannst Du Dir Dein Leben erhalten, wie Du es Dir vorstellst und es Dir wichtig ist.

Gut vorbereitet ins Gespräch bei Multipler Sklerose

Nutze Deinen nächsten Termin mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt aktiv. Diese Fragen helfen Dir, das Gespräch über Deine NfL-Werte zu führen:

  • Was sagt mein aktueller NfL-Wert aus?
  • Wie hat sich der Wert im Vergleich zur letzten Messung verändert?
  • Welche Rolle spielen Alter, Therapie und andere Faktoren dabei?
  • In welchem Rhythmus soll ich NfL kontrollieren lassen?
  • Sollte zusätzlich eine MRT gemacht werden?
  • Könnte mein Wert durch eine Infektion oder Medikamente beeinflusst worden sein?
  • Müssen wir mit Blick auf den NfL-Verlauf etwas an meiner Therapie ändern?

Du willst mehr über NfL erfahren?

Dann lade Dir unsere Broschüre herunter:
„Neurofilament-Leichtketten (NfL) – Ein Biomarker für meine MS“

Wenn Du zusätzlich Deine Symptome regelmäßig tracken möchtest:
Die MS-App Brisa® hilft Dir dabei. Einfach ausprobieren und den Verlauf im Blick behalten.
Lade Dir Brisa kostenlos herunter!

Jetzt dranbleiben!

  • Hol Dir die Broschüre – für mehr Wissen, mehr Fragen und mehr Sicherheit im nächsten Gespräch.
  • Sprich das Thema NfL gezielt bei Deinem MS-Termin an.
  • Teile diesen Beitrag – vielleicht hilft er auch anderen Menschen mit MS, besser zu verstehen, was in ihrem Körper passiert.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00028880

*Quellen:
1. Tur C et al. JAMA Neurol. 2023;80:151.
2. Harding K et al. JAMA Neurol. 2019;76:536.
3. Iaffaldano P et al. Ther Adv Neurol Disord. 2021;14:1.
4. Spelman T et al. JAMA Neurol. 2021;78:1197.
5. Bar-Or A et al. eBioMedicine. 2023;93:104662.
6. Benkert P et al. The Lancet Neurology. 2022;21:246.
7. Bjornevik K et al. JAMA Neurology. 2019;77:58.

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