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Therapie & Medikamente

B-Zell-Depletion als hochwirksame MS-Therapie

7 Minuten

Veröffentlicht am 03.04.2024  von  trotz ms Redaktion

B-Zell-Depletion bezeichnet die gezielte Entfernung von B-Zellen aus dem Blut. Da fehlgeleitete B-Zellen wesentlich zur Krankheitsaktivität der MS beitragen, stellt die B-Zell-Depletion eine hochwirksame Therapieoption bei MS dar.

Kugeln auf Oberfläche

Wie Du vielleicht bereits weißt, spielen fehlgeleitete B-Zellen eine entscheidende Rolle im Krankheitsgeschehen der MS. Sie bilden die Antikörper, die sich gegen die schützenden Hüllen der Nervenfasern (Myelinscheiden) richten und diese schädigen. Zudem aktivieren die B-Zellen andere Abwehrzellen, wie beispielsweise die T-Zellen, die daraufhin ebenfalls die Nerven in Gehirn und Rückenmark angreifen. MS-Therapien, die diese fehlgeleiteten B-Zellen aus dem Blut entfernen, haben sich daher als hochwirksam erwiesen.¹ Doch wie funktioniert diese als B-Zell-Depletion bezeichnete Therapieform bei MS eigentlich genau?

B-Zell-Depletion: fehlgeleitete Abwehrzellen aus dem Verkehr ziehen

Durch die B-Zell-Depletion verringert sich die Anzahl der fehlgeleiteten B-Zellen im Körper. Folglich sinkt auch die Anzahl der schädlichen Antikörper, die bei MS das Myelin angreifen. Zudem werden weniger T-Zellen und andere Abwehrzellen aktiviert, die die Nerven bei MS zusätzlich angreifen. Somit kann die B-Zell-Depletion die Krankheitsaktivität unterdrücken und die Progression der MS, auch unabhängig von Schüben, bremsen.¹

Anti-CD20-Antikörper entfernen fehlgeleitete B-Zellen

Aber wie gelingt die Entfernung der fehlgeleiteten B-Zellen bei MS? Die Wirkstoffe, die bei der B-Zell-Depletion zum Einsatz kommen, sind sogenannte monoklonale Antikörper. Diese richten sich zielgenau gegen ein bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche der fehlgeleiteten B-Zellen. Dieses Eiweiß heißt CD20. Die Wirkstoffe der B-Zell-Depletion bei MS bezeichnet man daher auch als Anti-CD20-Antikörper.

Grafik Entfernung fehlgeleiteter B-Zellen

1. Antikörper-abhängige zellvermittelte Zytotoxität

Abwehrzellen, vor allem die natürlichen Killerzellen, erkennen die mit Antikörpern markierten B-Zellen. Daraufhin werden sie aktiviert und zerstören die B-Zellen.

2. Komplement-abhängige Zytotoxität

Das Komplementsystem ist Teil des Immunsystems. Es besteht aus einer Reihe von kleinen Eiweißen, die im Blut zirkulieren. Die Antikörper-Bindung an den B-Zellen aktiviert das Komplementsystem und löst eine Kettenreaktion aus, die schließlich zum Absterben der B-Zellen führt.

3. Antikörper-induzierte Apoptose

Die Bindung der Anti-CD20-Antikörper kann direkt zum Absterben der B-Zelle führen. Dabei löst die Bindung den sogenannten programmierten Zelltod (Apoptose) der Zielzelle aus.

Unterschiede zwischen den Wirkstoffen der B-Zell-Depletion bei MS

Mittlerweile stehen verschiedenen Anti-CD20-Antikörper für die Behandlung der MS zur Verfügung. Aufgrund ihrer Struktur haben diese Antikörper unterschiedliche Eigenschaften. Diese Unterschiede können beeinflussen, wie stark die Anzahl der fehlgeleiteten B-Zellen im Blut verringert wird und wie schnell dies geschieht. Und das kann sich wiederum darauf auswirken, wie wirksam die Krankheitsaktivität der MS unterdrückt werden kann. Darüber hinaus unterscheiden sich die Anti-CD20-Antikörper bei MS in der Art und Häufigkeit der Anwendung

Gute Verträglichkeit der B-Zell-Depletion bei MS

Die B-Zell-Depletion bei MS zeigt eine starke Wirksamkeit und ein gutes Sicherheitsprofil. Es liegen Erfahrungen zur Langzeitsicherheit für einen Anwendungszeitraum von bis zu zehn Jahren vor. Auch die Infektabwehr bleibt größtenteils erhalten. Denn nicht alle B-Zellen tragen das Eiweiß CD20 auf ihrer Oberfläche: B-Vorläuferzellen bilden neue B-Zellen und reife B-Plasmazellen produzieren weiterhin Antikörper gegen Viren und Bakterien.¹ ²

Du siehst, die B-Zell-Depletion ist eine sichere und hochwirksame Therapieoption bei MS. Sprich mit Deinem Behandlungsteam über Deine Möglichkeiten und findet gemeinsam die MS-Therapie, die am besten zu Dir und Deinem Leben passt.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00020963

*Quellen:
Margoni et al. J Neurol. 2022;269:1316.
de Sèze et al. Front Immunol. 2023;14:1004795.

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