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Veröffentlicht am 11.04.2023 von trotz ms Redaktion
Einige MS-Medikamente nennen sich monoklonale Antikörper. Aber was ist das eigentlich genau? Welche Unterschiede gibt es? Und wie wirken die Antikörper in der MS-Therapie eigentlich? Das erfährst Du hier.
Bereits 1986 wurde der erste monoklonale Antikörper für die Therapie einer Erkrankung zugelassen. Seitdem wurden sie stetig weiterentwickelt, um ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit zu verbessern. Heute kommen therapeutische Antikörper in der Behandlung verschiedener Krankheiten zum Einsatz. So auch bei der MS.
Antikörper stellen einen wichtigen Bestandteil unseres Immunsystems dar. Unser Körper bildet sie zur Abwehr von Krankheitserregern oder anderen schädlichen Stoffen. Das Besondere an Antikörpern ist, dass sie passgenau an bestimmte Strukturen binden können. Diese Bindung führt zu verschiedenen Prozessen, die den Erreger schließlich abtöten.
Antikörper besitzen einen gemeinsamen Aufbau. Sie bestehen aus Eiweißen (Proteinen) und haben die Form eines Ypsilons. Der obere Teil des Antikörpers ist variabel und für die passgenaue Bindung verantwortlich. Der untere Teil besteht dagegen aus einem konstanten Bereich.
Im Labor können Antikörper künstlich hergestellt werden, die an fast jede beliebige Struktur gezielt binden können. Das macht sich die Medizin zunutze und verwendet diese Antikörper als zielgerichtete Therapien. Meist handelt es sich dabei um sogenannte monoklonale Antikörper. Das bedeutet, dass alle Antikörperteilchen komplett identisch sind und an genau die gleiche Struktur binden.
Aufgrund des Herstellungsverfahrens besitzen therapeutische Antikörper körpereigene wie auch körperfremde Eiweiße. Diese können bei der Anwendung eine unerwünschte Immunreaktion auslösen. Moderne Methoden zur Herstellung können die körperfremden Anteile der Antikörper verringern. Heute unterscheidet man sogenannte chimäre, humanisierte und humane Antikörper, die sich in der Menge ihrer körpereigenen und körperfremden Bestandteile unterscheiden.
Diese Weiterentwicklung hat die Verträglichkeit deutlich verbessert, sodass die heute zugelassenen therapeutischen Antikörper sicher angewendet werden können. Jeder dieser Antikörpertypen hat spezifische Eigenschaften. Ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit hingegen sind unabhängig ihrer Bestandteile ausgiebig, weit vor der Zulassung, in klinischen Studien geprüft und nachgewiesen worden.¹
Therapeutische Antikörper können das bei MS fehlgeleitete Immunsystem auf unterschiedliche Weise beeinflussen und ermöglichen so eine zielgerichtete und hochwirksame Behandlung. Eine Wirkweise der bei MS eingesetzten Antikörper besteht darin, die fehlgeleiteten B-Zellen und/oder T-Zellen gezielt aus dem Körper zu entfernen. Als Antikörper können die Wirkstoffe dieser MS-Therapien die fehlgeleiteten Zellen zielgenau binden. Diese Bindung führt über verschiedene Mechanismen zur Entfernung der Zellen. Andere therapeutische Antikörper bei MS verhindern das Einwandern von fehlgeleiteten Immunzellen ins zentrale Nervensystem.
Die Anwendung von therapeutischen Antikörpern erfolgt als Infusion oder als Injektion. Sie entfalten ihre spezifische Wirkung im Körper über einen längeren Zeitraum als beispielsweise MS-Therapien, die als Tabletten eingenommen werden. Das ermöglicht im Vergleich zur Tablette eine längere anwendungsfreie Zeit von 4 Wochen bis hin zu *6 Monaten.
*nach Initialdosis
Inhaltlich geprüft: M-DE-00015930
*Quelle: intern.
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