Zurück
Begleittherapie

Mach Dich stark: Beckenbodentraining bei MS

5 Minuten

Veröffentlicht am 22.01.2020  von  trotz ms Redaktion

Plötzlich spürst Du diesen Druck auf der Blase und weißt: „Jetzt aber schnell zur Toilette!“ Diese Situation kennen viele Menschen mit MS. Immerhin sind etwa 80 Prozent im Laufe ihrer Erkrankung von Blasenproblemen betroffen. Denn die MS stört die Kontrolle über die Blase. Doch dagegen lässt sich etwas tun. Mit Beckenbodentraining kannst Du diesen Teil Deines Körpers stärken und so zu Deiner Kontinenz beitragen. Dadurch gewinnst Du auch mehr Sicherheit und kannst unbeschwert am sozialen Leben teilnehmen.

Beckenbodentraining bei MS

Ein paar Übungen machen und wieder mehr Kontrolle über die Blase gewinnen? Klingt einleuchtend. Sicher ist Dir der Begriff Beckenbodentraing schon öfters begegnet. Doch was verbirgt sich dahinter? Ganz einfach: Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die unsere Organe im Bauchraum von unten stützt und an Ort und Stelle hält. Er setzt sich aus verschiedenen Muskelschichten und Bindegewebe zusammen. Darüber hinaus unterstützt er die Schließmuskel von Harnröhre und After. Bei Frauen verschließt er zudem die Scheide. Nach unten grenzt der Beckenboden an Steißbein, Schambein und an unsere Sitzhöcker.

Tipp: Du kannst Deinen Beckenboden nicht spüren? Damit Du einen Eindruck davon gewinnst, wo er sich befindet, tue so, als ob Du einen Urinstrahl zurückhältst.

Wie wirksam ist Beckenbodentraining bei MS?

Den Beckenboden zu stärken, kommt Frauen wie Männern zugute. Das Training hilft gegen Inkontinenz, aber auch bei Problemen beim Ablassen des Urins. Eine Studie an 30 Frauen mit MS zeigt, dass Beckenbodentraining bei durch MS bedingten Blasenproblemen nützt. Dabei untersuchten Wissenschaftler, wie sich sechsmonatiges Beckenbodentraining mit oder ohne vaginale Elektrotherapie bei Frauen mit moderater MS im Rahmen einer ambulanten Reha auswirkt. Das Ergebnis: Beide Formen des Beckenbodentrainings verbesserten die Blasenprobleme und die Lebensqualität der Teilnehmerinnen. Frauen, die zusätzlich eine vaginale Sonde beim Training nutzten – diese stimulierte die Muskulatur durch elektrische Impulse – erzielten noch bessere Ergebnisse.

Beckenbodentraining – so geht’s

Du kannst Deinen Beckenboden mit einigen einfachen Übungen stärken. Bei Frauen besteht die Möglichkeit, auch Hilfsmittel einzusetzen, die in die Scheide eingeführt werden.

Übung 1

  1. Lege Dich auf den Rücken. Dabei stellst Du Deine Beine so auf, dass sich Deine Füße genau unter Deinen Knien befinden.
  2. Beim Ausatmen hebst Du Deinen Po an und spannst gleichzeitig Deinen Beckenboden so stark wie möglich an. Bilde dabei eine gerade Linie – von den Schultern über den Po bis zu den Knien.
  3. Bleib etwa sieben bis zehn Sekunden in dieser Position und halte die Spannung. Denk daran weiterzuatmen.
  4. Senke den Po langsam ab. Atme ruhig ein und aus.
  5. Wiederhole die Übung nach ein paar Sekunden Pause fünf- bis zehnmal.

Übung 2

Diese Übung kannst Du unauffällig und überall zwischendurch machen – im Sitzen oder im Stehen:

  1. Stelle Dir vor Deinem inneren Auge vor, Dein Beckenboden wäre ein Fahrstuhl. Wenn Du einatmest, schließen sich seine Türen und er fährt mehrere Stockwerke nach oben. Währenddessen spannst Du den Beckenboden immer weiter an und atmest ruhig weiter.
  2. Oben angelangt, dauert es einen kurzen Augenblick, bis die Türen aufgehen. Sobald es soweit ist, kannst Du die Spannung lösen und atmest tief ein- und aus. Dein Beckenboden sinkt wieder ab.

Wiederhole die Übung.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

Deine Empfehlungen

Schriftvergrößerung Schalter Vorlesefunktion Schalter Kontrastmodus Schalter
Hast Du Fragen?
Unser Team von
trotz ms MEIN SERVICE
ist Mo-Fr von 8-20 Uhr
kostenlos für Dich da: