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Hilfsmittel & Digitales

Wearables – die Zukunft der MS-Progressionsmessung?

Veröffentlicht am 01.12.2020 

Ob Smartwatch, Fitness-Armband oder einfacher Schrittzähler – für viele gehören Wearables schon zum Alltag dazu und möglicherweise haben sie auch in Deinem Leben schon einen festen Platz. Doch die smarten Helfer dienen nicht nur zur Selbstoptimierung. Inzwischen kommen sie immer häufiger bei MS-Patienten zum Einsatz, um ihre tägliche Aktivität zu verfolgen. Wie effizient und aussagekräftig sind die kleinen Geräte? Und warum spielen sie künftig vielleicht eine wichtige Rolle bei der MS-Verlaufskontrolle? Hier erhältst Du alle wichtigen Informationen zu diesem Thema.

Wearables für die Progressionsmessung bei MS

Was sind Wearables eigentlich? Dabei handelt es sich um kleine Computertechnologien, die Du mit Dir herumtragen kannst. Meist werden sie an den Hand- und Fußgelenken oder am Oberkörper getragen. Sie enthalten Biosensoren, die viele verschiedene Messwerte erheben, wie beispielsweise Deine Gangart, die Anzahl Deiner Schritte und Deine Schrittgeschwindigkeit, Deine generelle Aktivität, Dein Schlafverhalten, Deine Körpertemperatur, Deinen Herzschlag sowie die Sauerstoffsättigung in Deinem Blut.

Vorteile von Wearables bei MS

Viele MS-Patienten tragen solche Geräte bereits mit sich herum, um ihre Aktivität zu verfolgen. Auch die Wissenschaft und Ärzte setzen immer mehr auf Wearables. Der Grund: Die Ergebnisse der Aufzeichnungen korrelieren mit den herkömmlichen Tests zur Verlaufskontrolle für MS-Patienten wie EDSS (Expanded Disability Status Scale) und MSFC-4 (MS Functional Composite‐4). So lässt sich die alltägliche Aktivität problemlos und unverfälschter beurteilen.

Mit Wearables Krankheitsprogression konstant dokumentieren

In der Regel suchst Du alle paar Monate Deinen Arzt auf. Bei diesen Kontrollterminen werden unter anderem Tests durchgeführt, die Deine MS-bedingten Einschränkungen darstellen sollen. Durch Wearables ist es nun aber möglich, auch in den Zeiten zwischen zwei Kontrollterminen die Einschränkungen aufzuzeichnen und danach auszuwerten. Somit ergibt sich ein ganzheitlicheres Bild im Hinblick auf den Krankheitsverlauf von MS-Patienten. Außerdem kann der Arzt dadurch Symptome sowie Anzeichen für eine Krankheitsprogression frühzeitig erkennen.

Oft haben Wearables auch eine motivierende Funktion. MS-Patienten sind häufig körperlich inaktiver als Menschen ohne MS und haben vermehrt eine sitzende Lebensweise. Dabei hat körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf Symptome und kann körperliche Beeinträchtigungen verbessern. Inaktivität hingegen kann das Risiko für Begleiterkrankungen erhöhen. Wenn Du jedoch täglich mit Deiner körperlichen Aktivität beziehungsweise Inaktivität konfrontiert bist, kann Dich das motivieren, Deine Werte zu verbessern und die tatsächliche körperliche Aktivität steigern. Nach dem Motto: „Wow, schon 7.000 Schritte geschafft – die 10.000 krieg ich noch voll!“ Durch die gewonnenen Daten ist es auch möglich, persönliche Trainingsprogramme noch genauer auf Menschen mit MS zuzuschneiden.

Grenzen von Wearables bei MS

Neben den Vorteilen gibt es jedoch auch einige Einschränkungen in der Nutzung von Wearables. Dazu gehört zum Beispiel die Genauigkeit der aufgezeichneten Daten. Denn diese hängen von verschiedenen Faktoren ab: zum Beispiel von der Art des Biosensors, der Position am Körper, an der er getragen wird, und der Schwere der MS-bedingten Beeinträchtigungen. Aber auch das Verhalten von MS-Betroffenen wirkt sich auf die Verlässlichkeit der Daten aus. Zum einen müssen sie gewillt sein, die Wearables ständig zu tragen, zum anderen verhalten sich viele Menschen anders, wenn sie das Gefühl haben, dass sie beobachtet werden und steigern beispielsweise vorübergehend ihre körperliche Aktivität. So kann der ursprünglich positive Effekt auch den Nachteil haben, dass er Daten zunächst verfälschen kann.

Nutzt Du auch schon Wearables oder hast Interesse daran? Sprich mit Deinem Arzt darüber, ob und welche für Dich infrage kommen und sinnvoll sind.

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