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Symptome

Koordinationsstörungen bei MS – was bedeuten Ataxie und Tremor?

6 Minuten

Veröffentlicht am 24.04.2023  von  trotz ms Redaktion

Manchmal sind es nur kleine Ungeschicklichkeiten im Alltag, manchmal ein unkontrolliertes Zittern oder eine Gangstörung: Bei vielen Menschen mit MS sind Bewegungsabläufe gestört. Häufig sind Ataxie oder Tremor die Ursache dieser Koordinationsstörungen bei MS. Du kannst aber aktiv dagegen angehen.

Füße von einem Seiltänzer

Was sind Koordinationsstörungen?

Bist Du bei einigen Tätigkeiten ein bisschen ungeschickter? Ist Dein Gang unsicherer geworden oder stolperst Du häufiger? Wirken Deine Bewegungen manchmal unrund? Oder zittern Deine Hände, Arme oder Beine? Grund hierfür kann eine sogenannte ataktische Bewegungsstörung sein. Dazu gehören die Ataxie und der Tremor. Eine ataktische Bewegungsstörung tritt bei bis zu 80 Prozent der Menschen mit MS auf.1

Was bedeutet Ataxie?

Bei der Ataxie ist das Zusammenspiel der Muskeln und damit der Bewegungsabläufe gestört – mit möglichen Auswirkungen auf den gesamten Alltag. Denn je nachdem, welche Muskelgruppe betroffen ist, kann die Ataxie sowohl grobmotorische als auch feinmotorische Bewegungen beeinträchtigen. Betrifft die Ataxie beispielsweise die Beine, kann der Gang unsicher werden und die Stolper- oder Sturzgefahr steigen. Diese Gangstörung heißt in der Fachsprache auch Gangataxie. Die Ataxie kann aber auch kleine Muskelgruppen betreffen, die wir zum Sprechen und Sehen benötigen.

Dann kann sie zu Sprechstörungen oder Seheinschränkungen führen.

Tremor: Was steckt hinter zitternden Händen bei MS?

Tremor bezeichnet ein unwillkürliches Zittern eines Körperteils oder des gesamten Körpers. Das Zittern betrifft häufig die Hände oder Arme und kann so alle Tätigkeiten beeinträchtigen, die eine ruhige Hand voraussetzen. So kann ein Tremor in der Hand oder im Arm das Zähneputzen, das Schließen von Knöpfen, sicheres Greifen oder Schreiben erschweren.

Wie kommt es zu Ataxie und Tremor bei MS?

Bewegungsabläufe erfordern ein enges Zusammenspiel zwischen Nerven und den beteiligten Muskeln. Für die Koordination der Muskelbewegungen ist das sogenannte Kleinhirn verantwortlich. Forschende gehen daher davon aus, dass bei Ataxie und Tremor die MS-bedingten Nervenschäden in diesem Bereich des Gehirns auftreten.

Was hilft bei Koordinations­störungen?

Eine Kombination aus Physiotherapie und Ergotherapie kann Dir dabei helfen, Deine motorischen Fähigkeiten bei Ataxie oder Tremor zu verbessern und damit möglichst lange selbstständig zu bleiben. Du kannst Dir zusätzlich ein Trainingsprogramm mit einer Mischung aus Bewegungs- und Dehnübungen zusammenstellen lassen, um damit vor allem Rücken, Hüfte und Beine zu stärken. Auch Entspannungstechniken können hilfreich sein, da Ataxie oder Tremor zum Teil von Deiner seelischen und körperlichen Verfassung abhängig sein können. Wenn Du beispielsweise erschöpft oder aufgeregt bist, Stress hast oder Dich beobachtet fühlst, können die Beschwerden umso stärker auftreten. Apropos beobachtet: Wenn Dich jemand schräg von der Seite anschaut, weil Du einen schwankenden Gang hast, dann versuche, Dich davon nicht unterkriegen zu lassen.

Was Dir im Umgang mit solchen Situationen helfen kann, erzählt MS-Betroffener Kevin in seinem Erfahrungsbericht "Aufklärungsarbeit als Teil von Inklusion bei MS".

Inhaltlich geprüft: M-DE-00016199

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