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Familie & Partnerschaft

Erektions- und Ejakulationsprobleme bei MS – nicht totschweigen

5 Minuten

Veröffentlicht am 19.01.2021  von  trotz ms Redaktion

Flaute im Bett? So salopp formuliert bringt Dich das Thema vielleicht zum Schmunzeln. Doch vielen Männer, die aufgrund ihrer MS an Erektions- und Ejakulationsproblemen leiden, ist leider gar nicht nach Lachen zumute. Denn Erektions- und Ejakulationsprobleme können die Sexualität und die Partnerschaft negativ beeinflussen.

Frustrierter Mann

Spastiken, Schmerzen, Fatigue oder Sehstörungen – Du weißt sicher, dass MS-Symptome von Patient zu Patient unterschiedlich sein können. So können zum Beispiel auch Erektions- und Ejakulationsprobleme auftreten. Für die betroffenen Männer und deren Partner kann das ganz schön belastend sein. Eine Gruppe von Forschern aus Erlangen hat sich nun genauer mit dem Thema beschäftigt. Dabei haben sie herausgefunden, welcher Bereich im Gehirn möglicherweise für die Erektionsstörungen verantwortlich ist.

Mittels Fragebögen und MRT-Untersuchungen konnten die Wissenschaftler in einer kleinen Studie mit 31 Teilnehmern Läsionen im Bereich des linken Inselcortex identifizieren, die vermutlich für die Erektionsprobleme verantwortlich sind. Der Inselcortex liegt in der Großhirnrinde direkt über den Ohren. Er wird in Verbindung mit Geruchs-, Geschmacks- und Gleichgewichtssinn sowie Schmerzen, Ekel und Empathie gebracht, während der hier identifizierte Bereich von Liebesgefühlen und sexueller Erregung aktiviert wird. Zusätzlich ergab die Studie, dass die Erektionsstörungen weder mit dem Alter, noch mit der Dauer oder der Schwere der MS zusammenhängen.

Solltest Du an Erektionsproblemen leiden, sprich offen mit Deinem Arzt darüber. Eine entsprechende MS-Therapie, Hilfsmittel und veränderte Verhaltensweisen können Dir dabei helfen, eine erfüllteSexualität zu leben und die Symptome lindern. Zusätzlich können eventuelle Begleiterkrankungen, die mit für die Erektionsstörungen verantwortlich sein können, ausgeschlossen werden.

Häufiger als gedacht: Ejakulationsprobleme bei MS

Neben Erektionsproblemen können auch Ejakulationsstörungen bei Männern mit MS auftreten. Wie häufig diese sind und was für Probleme genau auftreten, haben französische Forscher in einer kleinen Studie mit 44 Teilnehmern untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass über die Hälfte der Teilnehmer (64 Prozent) Ejakulationsprobleme hatte. Die Störungen reichten von Orgasmusstörungen über verfrühte oder verspätete Ejakulation bis hin zu seltenen und keinen Ejakulationen oder sogar Schmerzen während der Ejakulation. Zudem konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen Erektions- und Ejakulationsproblemen herstellen. Probleme mit den Harnorganen oder des Rektalbereichs scheinen jedoch keinen Einfluss darauf zu nehmen.

Wichtig ist, dass Du – egal welche Probleme Du hast – mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner darüber sprichst. Denn nur so könnt Ihr gemeinsam die Probleme angehen und bewältigen.

Kurz und Knapp:

Erektions- und Ejakulationsstörungen bei Männern mit MS sind gar nicht so selten. Doch nur die wenigsten sprechen darüber. Je offener Du mit Deinem Arzt und Deiner Partnerin oder Partner darüber redest, desto eher kannst Du etwas gegen diese Symptome unternehmen und ein erfülltes Sexualleben genießen.

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