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Manuela T., MS-Angehörige, 43 Jahre

Erfahrungsberichte

Unsere Ernährung bei chronischen Erkrankungen wie MS

11 Minuten

Veröffentlicht am 31.07.2018  von  Manuela T.

Eigentlich finde ich es ganz gut, dass wir beide, mein Partner und ich, aufgrund unserer verschiedenen chronischen Erkrankungen, auf die Ernährung achten sollen. Aber es ist natürlich nicht ganz einfach. Ernährung ist ein sehr komplexes Themengebiet. Sucht man im Internet, wird man auf vielen Seiten fündig und erhält viele verschiedene Empfehlungen.

Wo fängt man an, wo hört man auf?

Ich bin es beruflich bedingt gewohnt, bis mittags auch einfach mal nichts zu essen. Ist auch nicht ganz gesund, aber ich versuche es mit trinken auszugleichen. Alex ist da eher der praktische Typ, sprich, alles was schnell geht: Pizza, überbackener Toast, Chips, Schokolade und auch gerne Limonade, Cola etc. Deshalb fällt es mir insgesamt etwas schwer, mich daran zu gewöhnen, leichtere Kost zu essen, aber ich gebe mein Bestes.

Mit Ernährung kann man eine chronische Erkrankung nicht heilen, aber durchaus positiv beeinflussen.

Ebenso kann die falsche Ernährung einen ungünstigen Krankheitsverlauf fördern. Sich mit verschiedenen Ernährungskonzepten zu beschäftigen, kann sehr hilfreich bei der Umstellung der Ernährung sein.

Ganz wichtig: Entzündungen entgegenwirken

Bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln fördern entzündliche Vorgänge im Körper – so auch den entzündlichen Prozess der MS. Man stolpert immer wieder darüber, dass man rotes Fleisch möglichst vermeiden und stattdessen mehr weißes Fleisch oder Fisch essen sollte. Ebenso wird empfohlen, eher Pflanzen- und Fischöle, statt tierischer Fette zu benutzen. Ich bevorzuge sowieso eher Putenfleisch oder Hähnchenbrustfilet – Schweine- oder Rindfleisch (rotes Fleisch) meide ich, so gut es geht. Kokosöl oder Olivenöl sind meine Favoriten, um Fleisch anzubraten. Andere Öle finden sich nicht unserer Küche.

Antioxidantien gegen Entzündungen

Vitamin A, C und E, die beiden letzten auch bekannt als Antioxidantien, sowie Kupfer, Selen und Zink (Spurenelemente) übernehmen die Aufgabe als "Radikalfänger" und wirken so gegen das Entzündungsgeschehen im Körper. Freie Radikale sind hochreaktive Stoffe, die Reaktionen im Körper wie beispielsweise Entzündungen fördern oder sogar auslösen können.

Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst?!

Wir versuchen uns, an die folgenden Ernährungstipps zu halten.

Das kommt bei uns nur selten auf den Tisch:

  • Eier: Nicht mehr als zwei Eigelb pro Woche.
  • Fleisch und tierische Fette: Keine Butter oder Schmalz. Kein fettes Fleisch oder Wurst; nach Möglichkeit nicht mehr als zweimal pro Woche mageres Fleisch.
  • Kein Alkohol: Dieser kann Entzündungsprozesse fördern.

Das sollte noch viel häufiger auf unsere Teller:

  • Pflanzliche Lebensmittel: Obst und Gemüse sollten nicht auf dem Speiseplan fehlen und täglicher Begleiter sein – als Zwischenmahlzeit oder am Arbeitsplatz. Jedoch sollte man berücksichtigen, dass Kompott oder Konserven kaum mehr Vitamine enthalten. Es ist besser, frische Waren zu wählen.
  • Fettarme Milch und Milchprodukte bevorzugen.
  • Mindestens zweimal pro Woche Fisch (z. B. Lachs oder Hering). Der sollte dann aber nicht paniert oder geräuchert sein, wie man ihn oft in den Geschäften findet.
  • Raps-, Soja- und Leinöl sind empfehlenswert. Wie schon erwähnt, nutze ich Olivenöl oder Kokosöl. Kokosöl ist sogar gut für die Haut, wie ich festgestellt habe. Nur mal so nebenbei.

Für mich noch besser als Kuhmilch: Lupineneiweiß! Dieses Produkt finde ich wirklich toll und nutze es fast nur noch (neben laktosefreier Milch oder Mandelmilch). Lupineneiweiß ist rein pflanzlich und enthält keinerlei tierische Fette und schmeckt genauso gut. Daraus gibt es viele verschiedene Produkte wie Eis (Vanille, Schoko), eine Art Joghurt (Himbeere, Heidelbeere oder Vanille), Schokopudding, Streichkäse etc.

Außerdem versuchen wir viel zu trinken, mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit: Mineralwasser, Früchte- oder Kräutertee und Fruchtsaftschorlen. Wobei Wasser das Produkt der Wahl sein sollte.

Bewegung macht frei

Wie ihr in meinem letzten Beitrag schon lesen konntet, versuchen Alex und ich es nun regelmäßiger mit Sport. Denn Bewegung – idealerweise an der frischen Luft – ist ganz wichtig und tut gut. Nebenbei macht es auch den Kopf frei. Sei es ein Spaziergang, gemütliches Fahrrad fahren oder langsames Laufen – jeder sollte die Art der Bewegung finden, die ihm liegt. Ich hoffe, dass wir es schaffen, am Ball zu bleiben und weiterhin ins Fitnessstudio gehen.

Neues ausprobieren

Eine Ernährungsumstellung ersetzt natürlich keine Therapie. Das sollte Euch aber nicht davon abhalten auszuprobieren, welche Ernährung Euch gut tut. Bitte diese auch vorher mit dem Arzt Eures Vertrauens besprechen.

Ich profitiere bereits von der Ernährungsumstellung – ich bin zwar erst noch am Anfang, aber es hilft: Meine Schmerzen sind tatsächlich weniger geworden.

Ich wünsche es Alex ebenso, deshalb bombardiere ich ihn fast täglich mit gesundem Essen. Er ist anfangs immer etwas skeptisch, aber siehe da, es schmeckt ihm dann doch immer ganz gut. Man muss nur offen für Neues sein und auch mal auf seinen Körper hören! Alex und ich sind guter Dinge und versuchen, uns nach und nach umzugewöhnen!

Heute steht bei uns übrigens Hähnchenbrustfilet in Kokos-Curry-Sauce auf dem Plan und als Nachtisch gibt es Obstsalat – natürlich selbstgemacht.

Das Rezept dazu könnt Ihr gerne im Folgenden lesen:

Zutaten für ein Hähnchen Curry

Mandelmilch, Kokos-Joghurt und Lupinen Pudding

Rezept: Hähnchenbrustfilet in Kokos-Curry- Sauce

500 g Hähnchenbrustfilet
500 ml Kokosmilch
2-3 große EL Currypaste (rot oder gelb, Achtung: kann scharf werden)
Limettensaft von einer 1/2 Limette
1 Knoblauchzehe
1 Zwiebel
2 EL Kokosöl
Chilipulver, Salz, Pfeffer1 Portion Reis

Das Hähnchenbrustfilet etwas salzen, in kleine Stücke schneiden und ca. 10 Minuten in Kokosöl anbraten. Den Knoblauch und die Zwiebel dazugeben und für ca. 2-3 Minuten dünsten. Nun die Kokosmilch und den Limettensaft hinzugeben. Gib nun – je nach Wunsch – die Menge an gelber bzw. roter Currypaste dazu und schmecke alles nochmal mit Salz, Pfeffer und Chili ab. Dazu gibt es eine gute Portion Reis. Fertig ist das leckere Gericht!

Zum Nachtisch empfehle ich euch das mega leckere Lupinen-Eis in der Geschmacksrichtung Vanille und dazu ein paar Tropfen Kürbiskernöl – ja genau! Vanilleeis mit Kürbiskernöl ist eine wahre Geschmacksexplosion!! Probiert es unbedingt mal aus!

Auch wenn es manchem am Anfang schwer fallen mag, es gibt so viele tolle Sachen zum Nachkochen. Probiert es aus!

In diesem Sinne wünsche ich Euch guten Appetit!!!

Eure Manuela

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