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Hilfsmittel & Digitales

Mit künstlicher Intelligenz der Progression bei MS auf der Spur

6 Minuten

Veröffentlicht am 24.09.2020  von  trotz ms Redaktion

Früh genug entdeckt, lässt sich MS gut behandeln. Doch bis jetzt lässt sich schwer vorhersagen, welchen Verlauf Deine MS nehmen wird. Vielleicht gibt es dafür bald eine Lösung: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz wollen verschiedene Forschungsgruppen bald eine zuverlässige Aussage über die Progression einer MS treffen können.1, 2

Frau benutzt VR-Brille

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Künstliche Intelligenz“, kurz KI? Ganz einfach: Stell Dir Computerprogramme vor, die wie das menschliche Gehirn arbeiten. Unser Gehirn besteht aus unzähligen neuronalen Netzwerken. Diese ahmt KI nach und damit auch die Informationsverarbeitung im Gehirn. Bisher basierten Verfahren künstlicher Intelligenz auf erlernten Regeln oder strengen Abfolgen, auch Algorithmen genannt. Neuere Programme sind in der Lage, selbstständig anhand von Beispielen gewisse Muster zu identifizieren und auf andere Daten zu übertragen. Dies wird auch maschinelles Lernen genannt. Grundlage dafür sind riesige Datenmengen, die es zu verarbeiten gilt, sowie für uns gar nicht mehr erkennbare Dateneigenschaften zu identifizieren.3

Maschinelles Lernen deckt Entzündungsherde bei MS auf

Um die komplexen Vorgänge der MS-Progression abzubilden, nutzen Forschende unter anderem sogenannte Convolutional Neural Networks (CNN). Darunter versteht man weitverzweigte neuronale Netzwerke. Sie können Daten in unterschiedlichen Hierarchien zerlegen und komplexe Beziehungen erlernen; das Trainieren dieser tiefen Netzwerke kommt aus dem Bereich des maschinellen Lernens und heißt „Deep Learning“. Damit lassen sich MRT-Aufnahmen automatisiert auswerten und die für MS typischen Entzündungsherde entdecken sowie lokalisieren, wo sich Entzündungsherde und wo sich unauffällige Hirnareale befinden.1

Die Forschenden hoffen, auf dieser Grundlage demnächst Anzahl, Ort und Größe der Läsionen im Gehirn automatisch vermessen zu können und so einfach und schnell Aussagen zur Krankheitsaktivität einzelner MS-Betroffener machen zu können. Da es bei MS zu hunderten dieser Läsionen kommen kann, die im ganzen Gehirn räumlich verteilt sind, wären manuelle Vermessungen viel zu zeitintensiv.1

Bald Netzhautuntersuchung statt MRT?

Vielleicht wird die bisher übliche und zuverlässige MRT-Aufnahme sogar bald durch eine Untersuchung der Netzhaut im Auge ersetzt. Denn diese ist Teil des zentralen Nervensystems und weist Veränderungen auf, wenn eine neurologische Erkrankung wie MS vorliegt. Dabei könnten Ärztinnen und Ärzte die optische Kohärenztomografie (OCT) nutzen, die eine tausendfach bessere Auflösung ermöglicht. Diese hat bereits bei neu diagnostizierten Menschen mit MS zuverlässigere Prognosen ermöglicht als herkömmliche MRT-Aufnahmen.4

Noch werden diese Verfahren in Studien erprobt und es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sie im medizinischen Alltag angekommen sind. Doch vielleicht wirst Du bald von diesen innovativen Ansätzen zur Diagnose und Überwachung der MS profitieren. Denn wenn Dein Behandlungsteam anhand dieser Auswertungen erkennt, ob und in welchem Ausmaß Deine MS fortschreitet, kann es Deine Therapie genau darauf abstimmen. So lassen sich mögliche Einschränkungen verhindern und Deine Lebensqualität beibehalten.

Aber bereits heute können Dich digitale Helfer dabei unterstützen, Deinen Krankheitsverlauf im Blick zu behalten. Mit der MS-App Brisa® von Temedica, die in Kooperation mit Roche und Betroffenen aus der trotz ms Community entwickelt worden ist, kannst Du beispielsweise Deine Symptome über die Zeit erfassen. So können sich auch kleine Veränderungen bemerkbar machen, die Du bei Deinem nächsten Kontrolltermin mit Deinem Behandlungsteam besprechen kannst.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00016515

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