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Veröffentlicht am 12.08.2022 von trotz ms Redaktion
Ob im Lehramt, im Polizeiwesen oder der Verwaltung – viele Berufe im öffentlichen Dienst bieten die Möglichkeit der Verbeamtung auf Lebenszeit. Diese bringt viele Vorteile mit sich, aber auch einige Hürden. So gelten für die Tätigkeit im Beamtentum bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen. Deine MS muss dafür kein Hinderungsgrund sein.
Du strebst eine berufliche Laufbahn im öffentlichen Dienst an und fragst Dich, ob Deine MS einer Verbeamtung im Weg stehen könnte? Leider lässt sich diese Frage nicht klar beantworten. Die gute Nachricht ist aber, dass sich die Situation für Betroffene verbessert hat und auch mit MS eine Verbeamtung möglich ist.
Verbeamtete auf Lebenszeit profitieren von einer Reihe von Vorteilen: gutes Gehalt, höhere Rente und sie sind nahezu unkündbar. Das ist jedoch mit strengen Vorgaben verknüpft. So müssen zukünftige Verbeamtete neben der fachlichen auch die gesundheitliche Eignung mitbringen. Das heißt, eine Amtsärztin oder ein Amtsarzt muss bescheinigen, dass der Job mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters ausgeübt werden kann. Der Staat will dadurch eine vorzeitige Berufsunfähigkeit möglichst ausschließen, da er in diesem Fall die Bezüge lebenslang weiter zahlen müsste.
Kann ich meine MS verschweigen?
Leider nein! Anders als bei einem Angestelltenverhältnis in der freien Wirtschaft, bei dem Du nicht unbedingt von Deiner MS erzählen musst, kann eine Verbeamtung zurückgenommen werden, wenn Du Deine Erkrankung vor der Amtsärztin oder dem Amtsarzt verschweigst.
Für Menschen mit MS bedeutete die gesundheitliche Eignungsprüfung in der Regel die Ablehnung ihres Antrags auf Verbeamtung. Mittlerweile gibt es aber auch für Betroffene Möglichkeiten, Beamtin oder Beamter auf Lebenszeit zu werden. MS-Betroffene mit leichten Verläufen und geringen Einschränkungen sollten sich zunächst an ihre Neurologin oder ihren Neurologen wenden. Eventuell kann dort aufgrund des bisherigen Krankheitsverlaufs eine günstige Prognose für die Dienstfähigkeit abgegeben werden. Bei Vorlage eines entsprechenden Attests bei einer amtsärztlich tätigen Person sollten die Chancen auf Verbeamtung gut stehen.¹
Eine besondere Regelung gilt für Betroffene mit Schwerbehinderung, also mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent. Hier genügt es, wenn die Amtsärztin oder der Amtsarzt den Bewerbenden eine voraussichtliche Dienstfähigkeit über mehrere Jahre bescheinigt und nicht bis zum Rentenalter. MS-Betroffene mit einem Grad der Behinderung von 30 oder 40 Prozent können bei der Arbeitsagentur eine Gleichstellung mit schwerbehinderten Menschen beantragen.² Wie der Fall eines an MS erkrankten Lehrers in Hessen zeigt, können Betroffene so eine Verbeamtung auf Lebenszeit durchsetzen. Der Lehrer hatte vor dem Sozialgericht geklagt und Recht bekommen.1, 3
Leider ist die Rechtslage nicht immer eindeutig und unterscheidet sich in den einzelnen Bundesländern. Letztlich wird immer der individuelle Krankheitsverlauf beurteilt. Aber wie Du siehst, gibt es Möglichkeiten, auch mit MS eine Verbeamtung auf Lebenszeit zu erreichen.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00020481
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