Nachgeforscht: Hat MS genetische Ursachen?

Bei Dir wurde MS diagnostiziert und Du fragst Dich, ob Du die Krankheit vielleicht von einer Ur-Ur-Großmutter vererbt bekommen hast. Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Allerdings gibt es in Studien Hinweise dafür, dass die genetische Veranlagung die Entstehung der Erkrankung begünstigen kann. Zu diesem Schluss führt die Tatsache, dass ungefähr jeder fünfte MS-Patient von Verwandten berichtet, die ebenfalls MS hatten. Außerdem tritt MS nicht gleichmäßig in allen Bevölkerungsgruppen und Ländern auf. Vielmehr kommt sie in verschiedenen Gegenden und Volksstämmen unterschiedlich häufig vor. Heutzutage ist klar, es gibt nicht „das eine MS-Gen“, welches die Erkrankung auslöst.

Wissenschaftler nehmen an, dass sehr viele – mehr als 150 – genetische Merkmale im Zusammenhang mit dem Auftreten von MS stehen, aber jedes einzelne Merkmal nur einen minimalen Beitrag zur Entstehung von MS hat. Viele der mit MS zusammenhängenden Gene beeinflussen die Eigenschaften des Immunsystems. Die genetische Veranlagung alleine reicht aber nicht aus, um eine MS auszulösen. So sind bei eineiigen Zwillingen, die zu 100 Prozent genetisch identisch sind, nur in jedem dritten Fall beide Zwillinge an MS erkrankt.

Wenn Du also befürchtest, dass Du die Krankheit an Deine eigenen Kinder weitergeben könntest, ist Entwarnung angesagt. So leiden nur drei Prozent aller Kinder, deren Vater oder Mutter an MS erkrankt ist, ebenfalls daran. Allerdings ist das Risiko, an MS zu erkranken, für Kinder erhöht, wenn beide Elternteile MS haben.

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