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Veröffentlicht am 17.12.2020 von Sandra
Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller bewegt. Die 15 Jahre mit meiner MS sind vergangen wie im Fluge. In dieser Zeit habe ich vor allem gelernt, achtsamer zu sein.
Was in diesen Jahren am schwersten für mich war: Mir mein Leben, meine Arbeit und meine Freizeit lockerer zu gestalten, die Hausarbeit ruhiger angehen zu lassen, Termine auch mal abzusagen, wenn es mir nicht so gut ging, und vor allem die Freizeit besser zu gestalten. Ob es meine Familie mit den drei Jungs und den zwei Enkeln betraf oder mein Pferd Sunny, das täglich bewegt werden muss. Ich wollte trotz der Einschränkungen durch meine MS alles perfekt machen und zeigen, dass ich immer die #SUPERMAMA sein werde.
Doch an manchen Tagen sagt mein Körper mir: „Jetzt ist es genug!“ Und genau dann gehen mir wieder die Gedanken durch den Kopf. Am schlimmsten ist es immer, wenn es auf die Weihnachtszeit zugeht. Man will alles richtig machen und unter einen Hut bringen – die Freunde, die Familie, die MS. In all dem Trubel vergessen wir dann oft den eigentlichen Anlass für das Fest: die Geburt von Jesus. Auch die Geschenke werden oft überbewertet. Für mich und meine Familie hab ich beschlossen, das größte Geschenk ist ZEIT füreinander haben – vor allem in diesem verrückten Jahr 2020.
Die MS lehrt uns, besser aufeinander einzugehen. Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören, wenn er Signale sendet – ob positiv oder negativ. Wir MS-Betroffene sollten es den anderen und insbesondere unseren Partner wissen lassen, damit er mitempfinden kann, warum wir nicht so gut drauf sind. Dann gibt es halt mal ein Wochenende ohne die Enkel, keine selbstgebackenen Plätzchen im Advent und ab und zu einfach mal einen Spaziergang mit meinem Pferd Sunny und meinem Mann Bernd. Ansprüche herunterschrauben und sich dabei nicht schlecht zu fühlen – das können wir uns gönnen mit der MS. Denn wir müssen unser Leben mit ihr teilen und mein Spruch lautet immer: „Ich lebe mit meiner MS – nicht meine MS mit mir!“
Mein Glaube verleiht mir manchmal Flügel, die mich durch den Alltag tragen. Die es mir gestatten, auch mal schwach zu sein und Hilfe anzunehmen. Dass auch Ihr diese Kraft spürt und Euch davon tragen lasst, das wünsche ich Euch von Herzen. In diesem Sinne: eine fröhliche, selige Weihnachtszeit.
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