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Sandra, SPMS-Betroffene, 58 Jahre

Erfahrungsberichte

Meine Tipps für mehr Beweglichkeit im Alltag

6 Minuten

Veröffentlicht am 26.05.2021  von  Sandra

Eine warme Dusche am Morgen vertreibt alle Sorge. Mit dieser innerlichen Energie fängt mein Tagesablauf schon mal gut an. Das Frühstück verlangt mal wieder, die ersten Hürden zu überwinden: Brot streichen. Nach dem Frühstück kommt die nächste Hürde für mich: Anziehen. Hosen mit Knopfverschluss habe ich schon ausrangiert. Leggings oder Sporthosen tun es doch auch, dachte ich mir. Schuhe mit Klettverschluss und darin noch eine Gehhilfe für meine Fußheberschwäche ist eine gute Option, den Tag zu starten. Neben diesen kleinen Tricks habe ich noch weitere Tipps, die mir helfen, beweglich zu bleiben.

MS-Betroffene Sandra mit Enkel und Pferd

Ein Wochenplan für regelmäßige Bewegung

Zuerst nehme ich mir die Zeit für zehn Minuten Fingergymnastik mit meiner Knetmasse. Da spüre ich, dass die Finger etwas geschmeidiger werden. Danach mache ich meine Tai-Chi-Übungen für mein Gleichgewicht und die Stabilität in den Beinen. Habe ich einen meiner guten Tage, dann walke ich eine entspannte Runde in der herrlichen Natur. Ich spüre, wie es mich belebt und stärkt. Am schwersten fällt es mir in den Wintermonaten, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Gerade jetzt in der Corona-Zeit, in der man sehr auf sich selbst gestellt ist und so wenig wie möglich in Kontakt mit anderen kommen darf. Aber ich lass mich nicht so schnell unterkriegen. Ich werde mein Ziel immer trotz meiner MS im Auge behalten. Meine Hände, meine Beine und Füße müssen so lange es geht immer in Bewegung bleiben. Deshalb habe ich mir einen Wochenplan erstellt:

  • Sonntag: Zur Mittagszeit machen meine Familie und ich einen Spaziergang mit unserem kleinen Hund Samy. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Das ist mein Leitfaden, um mich immer aufzuraffen und auch durchzuhalten.
  • Montag: Ich gehe mit meiner Freundin Karin zu unseren Pferden Malin und Sunny. Das Putzen und Longieren auf der unebenen Wiese ist eine gute Kombi für den ganzen Körper. Die schönsten positiven Momente erlebe ich immer, wenn meine Enkeltochter mit mir und unserer Sunny einen Spaziergang unternimmt.
  • Dienstag: Krankengymnastik mit leichten Kletterübungen, die auch noch Spass machen. Nicht immer hoch hinaus ist da mein Ziel. Nur soweit die Füße tragen.
  • Mittwoch: Balanceübungen auf dem Wackelkissen oder Sitzball und danach ein schönes Pferdebuch lesen.
  • Donnerstag: Ausritt mit meiner Reiterfreundin. Beim Satteln und Auskratzen der Hufe greift sie mir unter die Arme. Anfangs fiel es mir ziemlich schwer, das aus der Hand zu geben. Ich musste erst lernen, auch mal was abzugeben und Hilfe anzunehmen. Mit der Aufstiegsrampe klappt es sehr gut, auf meine Sunny aufzusteigen und trotz Schwäche in beiden Händen lässt sich mein Pferd leicht führen. Wir spüren gegenseitig, wo wir uns helfen können und das schweißt uns immer mehr zusammen.
  • Freitag: Kuchenbacktag. Für mich als MS`lerin eine extra Herausforderung für meine Hände. Dazu eine schöne Countrymusik und alles geht viel leichter.
  • Samstag: Enkelkindertag. Für kurze Zeit die kleinen Sorgen vergessen. Malen, Karten spielen und Spielplatz erkunden, da geh ich gerne mal über meine Grenzen hinaus. Es fühlt sich einfach gut an, auch wenn ich danach bei einem guten Krimi meine Entspannung genieße.

Mir zeigt meine MS immer den Weg, den ich gehen soll. Es ist ein positiver Einfluss auf meine Gedanken in Bezug auf meine Einschränkungen. Regelmäßige körperliche Aktivitäten helfen mir, viele Alltagsbewegungen wie z. B. Aufstehen oder Treppensteigen wieder leichter und mit weniger Schmerzen auszuführen. Sie lässt es mich aber auch spüren, wenn ich abschweife und unzufrieden mit mir selber bin. Deshalb sage ich mir gerade in diesem Moment: „Ich lebe mit meiner MS – nicht meine MS mit mir”.

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