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Veröffentlicht am 06.03.2019 von Onmeda
Fast die Hälfte aller MS-Patienten schläft schlecht und fühlt sich morgens nicht ausreichend erholt. Das Fatale daran: Schlafstörungen können weitere Folgen nach sich ziehen und Symptome der MS verstärken.
Schlafstörungen kennen viele Patienten mit multipler Sklerose (MS). Sie sind eine Begleiterscheinung der Nervenkrankheit, die den Alltag, die Aktivität und Lebensqualität enorm beeinflussen kann. Denn wer nachts schlecht schläft, ist tagsüber weniger fit. Doch wie wirken sich Schlafprobleme bei MS konkret aus? Eine aktuelle Studie zeigt, dass müde MS-Patienten gehäuft unter chronischer Erschöpfung (Fatigue) und körperlichen Behinderungen leiden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Dachmagazin BMC Neurology.
Die Auswertung der Untersuchung bezog sich auf 128 Patienten. Die meisten von ihnen waren an einer schubförmigen MS erkrankt, einige am klinisch isolierten Syndrom (CIS). Dieses gilt als Frühform der multiplen Sklerose. Mehr als 71 Prozent der Probanden waren Frauen. Im Schnitt waren sie 41,5 Jahre alt. Alle Patienten waren bis dahin nicht länger als sechs Monate mit Interferon-1-beta behandelt worden und wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Nach 6, 12, 18 und 24 Monaten gaben sie per Fragebogen Auskunft zu ihrem Schlaf und anderen Beschwerden.
Die Forscher wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen den Schlafstörungen, der Fatigue und den körperlichen Beeinträchtigungen gibt. Außerdem wollten sie wissen, wie die Schlafqualität mit der Tagesmüdigkeit, Depressionen, Ängsten, Schmerzen und dem Restless-Legs-Syndrom ("unruhige Beine") in Verbindung steht.
Am Ende der Studie gaben rund 38 Prozent der Patienten an, schlecht zu schlafen – was weitere Auswirkungen nach sich zog. Wer nachts kaum zur Ruhe kam, litt auch stärker unter Fatigue, körperlichen Einschränkungen, Tagesmüdigkeit, Ängsten und Depressionen. "Unsere Ergebnisse bestätigen, dass Schlafstörungen ein häufiges Problem bei MS sind und dass sie mit der Fatigue und einer schlechteren Lebensqualität in Verbindung stehen", schreiben die Forscher. Deshalb sei es wichtig, die Schlafqualität der Betroffenen zu verbessern, lautet ihr Fazit.
Ein Schwachpunkt der Studie ist, dass es keine Kontrollgruppe gab und der Einfluss des Interferon-1-beta nicht berücksichtigt wurde. Die Therapie sei eingesetzt worden, um stabile Behandlungsbedingungen zu erhalten – nicht aber, um den Einfluss des Medikaments auf den Schlaf oder die Fatigue zu untersuchen, so die Forscher.
Um die eigene Schlafqualität zu verbessern, kann es helfen, den direkten Auslöser zu finden und zu behandeln. Ein paar Anregungen:
Gegebenenfalls kann eine schlafmedizinische Untersuchung helfen, den Ursachen der Schlafstörungen auf die Spur zu kommen. Dann verbringen Sie eine Nacht im Schlaflabor. Wenn Sie besser schlafen, steigt in der Regel auch Ihre Lebensqualität!
Quellen:
Kotterba, S. et al.: Sleep quality, daytime sleepiness, fatigue, and quality of life in patients with multiple sclerosis treated with interferon beta-1b: results from a prospective observational cohort study. BMC Neurology (August 2018)
Blog der Selbsthilfeinitiative AMSEL e.V. "MS-DocBlog": www.ms-docblog.de (Letzter Seitenabruf: 9.11.2018)
*Quelle: www.onmeda.de
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