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Leistungsansprüche

Der Schwerbehindertenausweis bei MS: Was steckt dahinter?

6 Minuten

Veröffentlicht am 15.09.2017  von  trotz ms Redaktion

Sich mit Themen wie Schwerbehinderung auseinandersetzen, fällt nicht immer leicht. Allein die Bezeichnung mag zunächst bedrückend klingen. Zur eigentlichen Diagnose Multiple Sklerose kommen auch noch Anträge und Behördengänge hinzu. Aber: Du wirst sehen, es lohnt sich, wenn Du Dich damit auseinandersetzt, Deine Rechte kennst und weißt, wie Du selbst aktiv werden kannst. Denn letztlich geht es darum, Dich und Deine Teilhabe am öffentlichen Leben zu stärken.

Frau auf einer Bank und Mann im Rollstuhl unterhalten sich

Es lohnt sich, sich zum Thema Schwerbehindertenausweis zu informieren und seine Rechte als MS-Patient zu kennen.

Was heißt eigentlich Behinderung?

Eine Behinderung kann verschiedene Lebensbereiche und Zustände betreffen – die körperlichen Funktionen, die geistigen Fähigkeiten oder auch die seelische Gesundheit. Sie kann angeboren sein oder erst durch eine Krankheit wie MS oder einen Unfall entstehen. Aber ab wann sprechen wir von Behinderung? Das Sozialgesetzbuch hält fest, dass ein Mensch behindert ist, wenn seine körperlichen, geistigen und seelischen Funktionen länger als sechs Monate im Vergleich zu einem dem für das Alter typischen Zustand eingeschränkt sind. Schwerbehinderten wird ein bestimmter Grad, also eine bestimmte Schwere der Beeinträchtigungen, zugeschrieben. Dieser wird im Schwerbehindertenausweis bescheinigt, der in der Regel zwischen zwei und fünf Jahren gültig ist.

Grad der Behinderung: Was steckt dahinter?

Der Grad der Behinderung (GdB) hält körperliche, geistige und seelische Beeinträchtigungen fest. Die Berechnung erfolgt in 10er-Schritten zwischen 20 und 100. Sie werden nach bestimmten bundeseinheitlichen medizinischen Grundsätzen festgelegt, die in der Versorgungsmedizin-Verordnung geregelt sind. Je höher der Grad, desto schwerer die Behinderung. Wenn der Grad der Behinderung 50 oder mehr beträgt, gelten Menschen als schwerbehindert. Schwerbehinderte Menschen in oben genanntem Sinn werden behinderten Menschen gleichgestellt, deren GdB weniger als 50, aber mind. 30 Prozent beträgt, wenn sie infolge ihrer Behinderung einen geeigneten Arbeitsplatz nicht erlangen oder behalten können.

Sollte sich durch die Multiple Sklerose Dein Zustand verschlechtern, wird auf Deinen Antrag der Grad der Behinderung neu festgelegt und Du kannst einen neuen Schwerbehindertenausweis bei MS beantragen.

Schwerbehinderten­ausweis bei MS – wo beantragen?

Das Versorgungsamt Deines Wohnsitzes ist für die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises zuständig. Es lohnt sich, den Antrag möglichst früh zu stellen, da es ein wenig dauern kann, bis Du den Ausweis in den Händen hältst. Der Antrag hat zum Ziel, die Behinderung festzustellen, bestimmte Merkmale nachzuweisen, die eventuell zu einem Nachteilsausgleich führen und letztlich den Ausweis auszustellen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales informiert über die Versorgungsämter in Deiner Nähe und bietet außerdem die Antragsformulare zum Download.

Antrag stellen – was brauchst Du?

Deine ärztlichen Unterlagen solltest Du immer gut aufbewahren. Auch wenn Du einen Schwerbehindertenausweis bei MS beantragen möchtest, kannst Du Kopien der Arztberichte anfertigen. Das erspart Dir eventuelle Nachfragen und beschleunigt den Erhalt des Schwerbehindertenausweises. Wenn Du zum Versorgungsamt gehst, hast Du idealerweise diese Unterlagen beisammen:

  • Deinen Personalausweis
  • Das vollständig ausgefüllte Antragsformular unter Angabe Deiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen und der behandelnden Ärzte
  • Medizinische Berichte der behandelnden Ärzte in Kopie, z. B. Facharztbriefe, Krankenhausberichte und sämtliche Befunde (werden andernfalls auch vom Versorgungsamt beim Arzt angefragt)

Weitere Informationen zum Thema „Behinderung“ bietet das Internetportal des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

Kurz & Knapp

Eine Behinderung liegt vor, wenn Funktionsbeeinträchtigungen länger als sechs Monate anhalten. Ein Grad der Behinderung (GdB) von 50 oder mehr bedeutet Schwerbehinderung. Auch wenn der Begriff „Schwerbehindertenausweis“ erst einmal abschreckend wirkt. Es lohnt sich, Deine Rechte als MS-Patient zu kennen und zu nutzen.

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