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Familie & Partnerschaft

MS und Familie: So erkläre ich es meinem Kind

7 Minuten

Veröffentlicht am 07.11.2017  von  Onmeda

Wie erkläre ich eine Krankheit wie Multiple Sklerose meinem Kind? Ein neues, kostenloses Bilderbuch liefert erkrankten Eltern jetzt das Rüstzeug, um mit ihren Sprösslingen über die Nervenerkrankung zu sprechen, Fragen zu beantworten und ihnen Ängste und Sorgen zu nehmen.

Familienspaziergang

Es ist nicht immer einfach, Kindern die eigene MS-Erkrankung zu erklären.

An multipler Sklerose (MS) erkranken Betroffene meist schon in jungen Jahren. In einem Alter, in dem viele von ihnen mit der Familienplanung losgelegt und kleine Kinder haben. Doch wie erklären Eltern ihren Kindern eine Nervenerkrankung, die so komplex ist und sich von Patient zu Patient ganz unterschiedlich auswirkt?

Das 32-seitige, kostenlose Bilderbuch "Annas Mama ist super" liefert Antworten: kindgerecht und für Eltern eine gute Hilfe. Geschrieben haben es die beiden Autorinnen Sabina Dirnberger und Renate Magerl von der Wiener Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS). Gezeichnet hat es die Künstlerin Barbara Kempter. Das Buch soll Vätern und Müttern mit MS helfen, ihrem Kind so gut wie möglich zu erklären, was mit ihnen eigentlich los ist. „Wir geben Eltern das nötige Rüstzeug in die Hand, um Sorgen anzusprechen und Ängste zu nehmen. Wissen stärkt die Kinder!“, sagt Ramona Rosenthal, die Leiterin des MS-Tageszentrums der CS.

Annas Mama ist super

Das Buch "Annas Mama ist super" bietet MS-betroffenen Eltern Hilfestellung.

Narbe im Gehirn wie nach einem aufgeschlagenen Knie

Viele der Szenen sind in der Natur angesiedelt. Mit dem Fahrrad hat die Protagonistin Anna früher viele Ausflüge mit ihren Eltern in den Wald gemacht. Seitdem Annas Mama krank ist, geht das nicht mehr. "Das Wort Multiple Sklerose ist ja ein Zungenbrecher", scherzt sie, als sie Anna erklärt, was genau hinter der Nervenerkrankung steckt. Sie könne zum Beispiel jetzt nicht mehr so gut Radfahren wie früher, weil der Körper nicht mehr so funktioniere, wie sie das gerne hätte. "Die Nerven im Gehirn werden von der MS verletzt und dann entsteht dort eine Narbe – so wie damals, als du vom Baum gestürzt bist und dir das Knie aufgeschlagen hast. Da ist dir auch diese kleine Narbe geblieben." Sie beruhigt Anna, dass MS nicht weh tut und sie keine Angst zu haben braucht, dass Mama sterben muss. "Ich kann genauso alt werden wie andere Mamas auch."

Bei einem Schub muss Annas Mama ins Krankenhaus, um Medikamente zu bekommen, damit es ihr wieder besser geht und sie zurück nach Hause kann. Sie habe jetzt "Zwillinge", weil sie alles doppelt sehe, scherzt sie. Außerdem würden die Beine kitzeln, als krabbelten Millionen Ameisen darauf herum. Weil sie sich außerdem so wackelig und müde fühlt, braucht sie jetzt Krücken. Nicht für immer, nur vorübergehend. Auch ihre Spaghetti kann Mama zuhause nicht mehr so gut auf die Gabel drehen, weil sie das Besteck schlecht in den Händen fühlen kann. Um zu sehen, wie das ist, dreht Anna ihre Nudeln jetzt mit der linken Hand auf – und erkennt, dass das gar nicht so einfach ist. Um doch wieder Ausflüge machen zu können, kaufen Annas Eltern ein Tandemrad. An ihrem Geburtstag geht es ab in ihren heiß geliebten Wald. "Endlich wieder!", freut sich Anna.

Kinder verstehen mehr, als wir ihnen zutrauen

Für Eltern mit MS ist es nicht einfach, die passenden Worte und Antworten für ihre Kinder zu finden. „Das Wichtigste ist es, mit Kindern offen und ehrlich über die Krankheit zu sprechen“, raten die beiden Autorinnen – und den Mut zu haben, die Krankheit in der Familie anzusprechen. „Kinder verstehen meist viel mehr, als wir ihnen zutrauen.“

Das Buch gibt es als eBook und animiertes Hörbuch, das der Kammerschauspieler Martin Schwab eingelesen hat. Erhältlich ist die App für Android im Google Play Store und für IOS im App Store. Alle Infos zu Download und Bestellung gibt es hier.

Möglich ist auch eine telefonische Bestellung unter 01/717 53/3130 oder per E-Mail unter renate.magerl@cs.or.at.

Quelle:

Website der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS): https://www.cs.at (Abrufdatum: 19.10.2017)

*Quelle: www.onmeda.de

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