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Mathilde, MS-Angehörige, 21 Jahre

Erfahrungsberichte

Wie die MS unsere Ernährungsgewohnheiten änderte

8 Minuten

Veröffentlicht am 20.03.2018  von  Mathilde

Gesunde Ernährung hat eine starke Auswirkung auf unseren Körper, das ist schon länger bekannt. Meistens ist die Versuchung nach Süßigkeiten oder schnellem, salzigen Essen aber dann doch sehr groß. Bevor die MS in unser Leben trat, war dies zumindest bei uns so. Meine Mutter und ich hatten es uns schon fast zur Gewohnheit gemacht, abends gemütlich bei einem Glas Weißwein oder Hugo zusammen zu sitzen. Auch haben wir oft Tiefkühlessen gekauft, weil es ja doch schneller und bequemer zubereitet werden kann. Unser Fleischkonsum war deutlich höher als jetzt. Als meine Mutter sich mit ihrer MS abgefunden hatte, kam sie auf die Idee, sich mit der Krankheit genauer auseinanderzusetzen. Sie fand heraus, dass eine gesunde Ernährung auch einen großen Einfluss auf den Verlauf der MS nehmen kann. Wir beschlossen also, unseren Gewohnheiten zu widerstehen und unsere Ernährung der MS anzupassen.

Startschuss zum Basenfasten

Unsere Umstellung begann damit, dass wir uns spontan zu einem Basenfastenkurs angemeldet hatten. Wir wurden durch die Tageszeitung auf diesen Kurs aufmerksam und wollten diesen als Chance nutzen, unseren Körper von allen Giftstoffen zu befreien. Beim Basenfasten geht es darum, durch den strengen Verzicht auf Fleisch, Milchprodukte sowie jegliche Getreidearten und verschiedene Nüsse den Körper zu entschlacken. Der Konsum von industriellem Zucker sowie Kaffee ist verboten. Teeliebhaber dürfen nur Kräutertee trinken und Wasser sollte nur ohne Kohlensäure getrunken werden. Zusätzlich kann man Glaubersalze zu sich nehmen, die den Verdauungsprozess ankurbeln.
Zu Beginn des Kurses sollte jeder Teilnehmer seine Intentionen teilen, die ihn zum Mitmachen bewegen: Welche Ziele erhofften wir uns? Die am häufigsten genannten Gründe waren Müdigkeit, Unwohlsein oder Gewichtsabnahme. Unser Ziel war es, einen Neustart in Sachen Ernährung zu wagen und den Körper darauf vorzubereiten.

Frisches Obst und viel Gemüse

Wir haben festgestellt: Es ist wesentlich einfacher, an seinen Zielen festzuhalten, wenn man sich in der Gruppe darüber austauschen kann. Mit Rezepten gerüstet starteten wir nun in unsere Woche. Die ersten zwei Tage fielen uns unwahrscheinlich leicht. Wir aßen morgens Obstsalat bestehend aus einem Apfel, einer Banane (zur Hälfte als Brei zerdrückt und zur anderen Hälfte in Scheiben geschnitten), beträufelt mit dem Saft einer halben Zitrone, abgerundet mit Beeren und Chiasamen sowie gehackten Mandeln und Erdmandel-Pulver. Der Obstsalat lässt sich nach Belieben variieren, allerdings ist beim strengen Basenfasten nur saisonales Obst und Gemüse erlaubt. Mittags und abends hatten wir die Wahl aus Bratkartoffeln und gebratenem oder gedünstetem Gemüse oder einem schönen Salat mit pflanzlichem Öl. Für alle Naschkatzen gab es sogar Rezepte für Desserts oder einen basischen Bananenkuchen.

Salat mit Walnüssen und Himbeeren

Avocado-Aubergine- Tomate- Rucola Salat

Dessert mit Bananen und Himbeeren

Kleine Stolpersteine

Überrascht davon, wie lecker uns das Essen schmeckte, waren wir guter Dinge. Doch bereits am dritten Tag kamen die Probleme: Meine Mutter beklagte sich über Kopfschmerzen durch den Kaffeeverzicht, während ich im Büro meine Nervennahrung vermisste. Auch das übliche Mittagessen mit den Kollegen gestaltete sich etwas schwierig. Da wir nun aber den Kurs bezahlt hatten, machten wir weiter. Am Ende des Kurses waren wir uns einig: Wir waren froh, es nicht auf eigene Faust probiert zu haben. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Meine Mutter war deutlich fitter und meine Haut um einiges reiner. So schwer Basenfasten am Anfang auch sein mag, ich kann es jedem empfehlen. Es lohnt sich, denn es war auch zugleich der Grundstein zu unserer Ernährungsumstellung.

Wir bemerkten am eigenen Körper, wie wichtig eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist.

Gesunde Ernährung gehört nun zum Alltag

Das Interesse am Thema „Ernährung“ war nun vollständig geweckt. Deshalb tauschten wir auch mit Freunden und Bekannten unser Wissen aus, bis meine Mutter in einer MS-Klinik eine nette Dame traf, die ihr das Buch des Ernährungswissenschaftlers Dr. Terry Whals schenkte. Er hat die Paleo-Diät auf MS-Patienten angepasst. Paleo bedeutet, sich so ursprünglich wie möglich zu ernähren, also im Grunde so zu essen wie die Steinzeitmenschen. Ich möchte Euch nun drei Tipps vorstellen, die wir uns aus seinem Buch herausgezogen und in unseren Alltag eingebaut haben:

  • Wir versuchen etwa drei Tassen Salat am Tag zu essen, da dieser (nicht nur) für MS-Patienten sehr wichtige Vitamine enthält. Dabei ist wichtig zu wissen: je dunkler der Salat, umso wertvoller ist er für den Körper.
  • Für eine gute Durchblutung sind schwefelhaltige Lebensmittel wie Pilze, Zwiebeln, Knoblauch und Kohlgemüse besonders förderlich. In einer Gemüsepfanne kann man alles prima mischen!
  • Bei der Wahl von Obst und Gemüse kann man darauf achten, möglichst viel und möglichst bunt zu essen wie zum Beispiel Mandarinen, rote Bete und Karotten. Äpfel sind aber auch super.

Wir versuchen diese Tipps und die basischen Mahlzeiten nun so oft es geht zuzubereiten. Noch ein kleiner Tipp von mir – für diejenigen, die eigentlich kein Fan von stillem Wasser sind: Es lässt sich super mit Zitrone, Minze oder Salbei aufpeppen und wird so echt lecker und erfrischend!

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

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