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Alex, MS-Betroffener, 40 Jahre

Erfahrungsberichte

Umgang mit MS: Der Kopf ist die Zentrale

10 Minuten

Veröffentlicht am 15.09.2017  von  Alex

Seit neun Jahren bin ich nun MS-Betroffener. Mir ist es ein besonderes Anliegen, Euch über etwas zu berichten, das mir selbst viel gebracht hat. Ich gebe Euch einen Einblick in mein strategisches Vorgehen und mein „Denkkonzept“ im Umgang mit MS. Ich fahre damit ganz gut und hatte seit 2008 keinen Schub mehr. Klar kann man jetzt spekulieren, dass es vielleicht auch nur mit der medikamentösen Therapie zusammenhängt, aber vielleicht liegt es auch daran, was ich Euch ans Herz lege. Vielleicht lasst Ihr Euch einfach drauf ein und erzielt damit positive Effekte. Schaden kann es niemandem.

Körper und Seele – eine Einheit

„Der Kopf ist die Zentrale“ – das ist mein Mut-mach-Spruch, mein Motto, meine Lebensweise. Ein Satz den ich schon oft auch anderen ans Herz gelegt habe. Was hat es damit auf sich?

Sicher ist es jedem von uns bewusst, wie sehr die Psyche unsere Gesundheit beeinflusst. Psyche und Körper stehen im Einklang miteinander. Bist Du psychisch angeschlagen, bist Du auch körperlich angeschlagen und umgekehrt. Alles wirkt ineinander. Ich denke, allgemein ist bekannt, dass der Kopf und die Denkweise entscheidend für unser Empfinden sind. Und so, wie man empfindet, wie man sich fühlt, schlägt es sich auf dem Körper nieder. Aber genau da ist der springende Punkt: Dann muss es ja auch möglich sein, über die Psyche oder meine Gedanken Einfluss auf meinen körperlichen Zustand zu nehmen, oder?

Gedanken und Gefühle – Selbstreflektion

Unsere Gedanken steuern unsere Gefühle und unsere Gefühle auch ein Stück weit unser körperliches Empfinden und umgekehrt. Was soll ich also tun, wenn ich mich schlechter fühle? Genau – anders denken. Klingt einfach, ist es aber nicht. So etwas muss man trainieren. Auch wenn es auf Anhieb nicht funktioniert, darf man sich davon nicht beirren lassen. Mit der Zeit klappt es immer besser: Man wird selbst reflektierter und ertappt sich bei unguten Gedanken. Aber wie soll das nun funktionieren – anders denken?

Gedanken steuern lernen – durch Wahrnehmungen

Schauen wir uns einen Eisberg an: Was wir davon sehen, ist nur die Spitze, die aus dem Wasser ragt. Was unterhalb der Wasseroberfläche ist, sehen wir gar nicht. Denn wir treiben erst einmal ganz bequem auf einem Boot auf dem Wasser. Vieles von da unten bleibt uns verborgen, weil wir uns lediglich auf die kleine Spitze und nicht die riesige Eismasse unterhalb konzentrieren. Die Wahrnehmung beschränkt sich also nur auf das, was wir sehen. Wir müssen aber auch lernen, unseren Blick auf das Verborgene zu richten. Also viel genauer hinschauen und erst einmal die Situation nicht bewerten. Bewertungen, vor allem negativer Art, vermitteln uns kein gutes Gefühl.

Ich kann das nicht, gibt es nicht. Man muss es einfach versuchen.

Störungen im System – unterschiedliche Umgangsweisen

Schauen wir uns mal depressive Menschen an. Wieso sind die einen schon nach geringsten „Störungen im System“ (bitte entschuldigt meine Wortwahl, aber mir fällt gerade nichts anderes ein) depressiv und andere lassen sich auch durch größere Störungen nicht beirren? Genau, Ihr habt es erkannt: Sie denken bzw. fühlen unterschiedlich. Die einen denken an die Chancen, die Stärken oder Potenziale, die anderen an die Defizite. Die einen sehen nur die Spitze unseres eben erwähnten Eisbergs, die anderen vergessen dabei nicht, dass sich noch etwas unterhalb der Wasseroberfläche befindet.

Zu sehr auf Defizite konzentriert

Denkst du richtig, tankst du auf

Das bedeutet: Wenn wir zu viel über Defizite nachdenken, also Sachen, die wir nicht können oder haben (nicht nur körperlich, auch Lebensinhalte), sind wir automatisch unzufriedener. Unzufriedenheit ist dann wiederum an Depressionen gekoppelt und Depressionen schlagen sich auch wiederum auf den Körper nieder. Ich behaupte jetzt einfach mal pauschal, dass Menschen unzufriedener sind oder werden, wenn ihre Wahrnehmung getrübt ist. Also was kann man da tun? Richtig! Die Wahrnehmung anders ausrichten, mit Blick auf Chancen und Potenziale. Das heißt, die eigenen Gedanken zu reflektieren und neu zu modellieren, um dadurch andere, positivere Gefühle zu erzeugen.

Die zentrale Steuereinheit

Machen wir es bildlich: Unser Nervensystem ist der Schaltkreis unseres Körpers. Die Reize hiervon steuert das Gehirn. Stimmt doch, oder? Also stellen wir uns den gesamten Schaltkreis des Nervensystems einfach mal vor. Ganz viele feine Kabel laufen von hier nach da und steuern unseren kompletten Organismus. Reize werden von hier nach da geleitet. Gedanken sind auch Reize. Klar ist auch, dass die Kabel intakt sein sollten (woran unsere Medizin arbeitet).

Aber noch viel klarer sollte sein, dass die Steuerung auch richtig funktionieren muss. Versteht Ihr jetzt, weshalb es so wichtig ist, dass unser Kopf richtig funktioniert? Weil ER eben unsere Zentrale ist. Und was nützen uns intakte Kabel, wenn sie nicht oder nur zu einem gewissen Grad genutzt werden? Vielleicht kann man über die Gedanken den Reiz auf einen anderen Weg bringen und so unseren Körper maßgeblich beeinflussen. Der Kopf ist hierbei die Zentrale. Und der Kopf entscheidet was passiert!

Fazit

Fassen wir zusammen: Wir sollten nicht nur unseren Körper als Einheit mit der Seele schulen und schonen, unsere Energie einteilen, den Schaltkreis unseres Nervensystems im Auge behalten und medizinisch gut versorgt sein.

Wir sollten vielmehr auch den „Steuerchip“, also die Zentrale, im Blick halten. So können wir unseren Kopf, die Wahrnehmung und Denkweise modellieren sowie über die richtigen Gedanken und Gefühle unsere Körper beeinflussen. Ich glaube, damit können wir auch einen positiven Verlauf der MS begünstigen.

„Denkst Du richtig, tankst Du auf“– Nicht umsonst habe ich mir diesen Text auf den Innenarm tätowieren lassen.

Fight the good fight!

Grüße Alex

www.facebook.com/kreutzermusic

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

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