Viele Menschen in Deinem Umfeld wissen gar nicht, dass Du MS hast, denn Deine Symptome sind für andere nicht erkennbar. Gut gemeinte Kommentare, wie: „Reiß Dich halt zusammen“ oder „Man sieht gar nicht, dass Du krank bist“ schmerzen, da Du Dich unverstanden fühlst. Wie gehst Du am besten mit solchen belastenden Situationen um? Hier erfährst Du mehr darüber.
Breite Palette unsichtbarer Symptome bei MS
Du weißt, dass MS die Krankheit der 1.000 Gesichter ist. Es gibt viele unterschiedliche unsichtbare Symptome: Da sind kognitive und sexuelle Störungen, Blasenstörungen, Schmerzen, Schlafstörungen mit all ihren Folgen, Seh- und Empfindungsstörungen, die die Feinmotorik beeinträchtigen, oder sensorische Missempfindungen. Häufig sind auch Sprech-, Atem- und Sprachstörungen, Schluckbeschwerden, Depressionen oder Fatigue. Etwa 70 Prozent der Betroffenen leiden an Fatigue, die sich in unerträglicher Müdigkeit und leichter Erschöpfbarkeit äußert. Ausreichender Schlaf lindert die Beschwerden nicht. Du kannst Dich nur schlecht konzentrieren und weder körperliche noch geistige Tätigkeiten lange ausüben. Sofortige Ruhepausen sind nötig, ein Aufschub ist willentlich nicht möglich. Das wirkt für Außenstehende oft sonderbar oder übertrieben.
Teufelskreis aus unsichtbaren Symptomen, Vorurteilen und psychischer Belastung
Kognitive Störungen oder Fatigue belasten viele MS-Patienten besonders stark. Trotzdem werden nur die wenigsten von ihnen entsprechend behandelt. Eine einfache medikamentöse Behandlungsstrategie gibt es nicht. Deine Umgebung nimmt Dich oft als Drückeberger oder Simulanten wahr. Eine solche emotionale Stresssituation kann dann wieder zu Schlafstörungen und Erschöpfungszuständen führen. Gegen die Symptome der MS anzukämpfen erfordert bereits Deine ganze Kraft. So entsteht ein Teufelskreis, den Du rechtzeitig erkennen und durchbrechen solltest.
Strategien zum Stressmanagement negativer Empfindungen
Die unsichtbaren Symptome und ihre Auswirkungen zu minimieren, ist nicht immer einfach. Bei Fatigue zum Beispiel könntest Du wichtige Arbeiten auf den Vormittag legen, wenn Du noch leistungsfähig bist. Nachmittags reicht Deine Kraft vielleicht für Routineaufgaben. Lege rechtzeitig Pausen ein. Ein Fatigue-Tagebuch kann Dir helfen, Tätigkeiten aufzuspüren, die besonders ermüdend sind. Wichtig ist, zu erarbeiten, wo Deine individuellen Grenzen liegen, damit Du besser mit Symptomen wie Müdigkeit, geringerer Belastbarkeiten oder Einschränkungen der Wahrnehmung umgehen kannst.
Für Deine MS bist Du der Spezialist – erklär sie auch Deinem Umfeld
Wenn Deine Augen Dir einen Streich spielen, Du unerträglich müde bist oder Du schon wieder etwas Wichtiges vergessen hast, möchtest Du vielleicht gar nicht, dass Deine Mitmenschen das so genau mitbekommen. Du siehst aus wie immer, keiner kann etwas merken: Gut so? Es kostet Dich vielleicht Überwindung über Deine Symptome und Beeinträchtigungen zu sprechen. Wer mag schon gerne das Bild des eigenen Unvermögens, etwas nicht oder nicht mehr so gut leisten zu können, gegenüber Kollegen verfestigen?
Schweigen aus Angst vor beruflichen Nachteilen
Auch aus Angst, im Beruf benachteiligt zu werden, schweigen viele lieber. Oft können Betroffene nach einiger Zeit tatsächlich den Beruf nur noch eingeschränkt ausüben. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig über Einschränkungen zu sprechen, damit man die Zukunft zusammen mit dem Arbeitgeber gestalten kann. Nur, wenn Du über Deine Symptome sprichst, kannst Du Missverständnisse ausräumen. Hab Geduld mit Deinen Mitmenschen und erklär ihnen Deine MS. Sie werden verständnisvoll und unterstützend reagieren. Manchmal kann es sinnvoll sein, sich psychotherapeutisch beraten lassen. So kannst Du viele Probleme klären oder sogar verhindern, dass sie überhaupt erst entstehen.
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