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Veröffentlicht am 10.08.2020 von trotz ms Redaktion
Für Dein Wohlbefinden ist vor allem eines entscheidend: Dass Deine MS möglichst früh diagnostiziert und behandelt wird. Doch meist werden Ärzte erst aktiv, wenn bei Menschen mit MS Symptome auftreten – ausgelöst durch die MS-typischen Entzündungsprozesse. Bis die Diagnose feststeht, kann einige Zeit verstreichen. Jetzt haben Forscher bestimmte Immunzellen entdeckt, die vermutlich an der Entstehung von MS beteiligt sind. Dies könnte einen Ansatzpunkt bieten, die Erkrankung besser zu behandeln und künftig vielleicht sogar verhindern zu können.
Schon lange nehmen Wissenschaftler weltweit an, dass es Vorläuferstadien der MS gibt. Doch bisher fehlten die entsprechenden Nachweise wie zum Beispiel oligoklonale Banden im Nervenwasser, da bei Menschen ohne Symptome keine Liquoruntersuchung durchgeführt wird. Doch nur dadurch lassen sich eindeutige Nachweise für eine Entzündungsaktivität im Zentralen Nervensystem feststellen.
Jetzt haben Forscher im Rahmen einer Zwillingsstudie herausgefunden, dass es durchaus Anzeichen gibt, dass ein Vorläuferstadium der MS vorliegt. Wie kamen die Wissenschaftler zu dieser Erkenntnis? Ganz einfach: Sie machten sich die Tatsache zunutze, dass bei eineiigen Zwillingen, deren Zwillingspartner MS hat, ein stark erhöhtes Risiko für MS besteht. Sie überprüften mittels einer Nervenwasseruntersuchung, ob es erste präklinische MS-Anzeichen gebe. Präklinisch bedeutet, dass noch keine MS-Symptome aufgetreten sind, aber erste verborgene Anzeichen für Krankheitsaktivität vorliegen.
Deshalb wurde den gesunden Zwillingen Liquor entnommen, außerdem wurde eine MRT-Untersuchung durchgeführt. So fanden die Wissenschaftler subklinische Veränderungen, die auf ein Entzündungsgeschehen im Nervensystem hindeuten, auch subklinische Neuroinflammation genannt. Mittels einer genetischen Analyse, der sogenannten RNA-Sequenzierung, haben sie herausgefunden, dass bestimmte Immunzellen im Frühstadium der MS eine Rolle spielen: die CD8-positiven Lymphozyten, die CD4-positiven Lymphozyten und die B-Lymphozyten. Diese Immunzellen schalten normalerweise Krankheitserreger oder Tumorzellen aus. Besonders T-Zellen mit einem besonderen Oberflächenprotein, die CD8-positiven Lymphozyten, waren in hohem Maße aktiviert und scheinen beim Entstehen der MS beteiligt zu sein.
Mit dieser Entdeckung haben die Forscher ein wichtiges Puzzlestück für die MS-Therapie gefunden, das es künftig vielleicht ermöglicht, das sich anbahnende Entzündungsgeschehen zu verlangsamen, bevor es zu Symptomen kommt. Für genauere Erkenntnisse sind allerdings weitere Studien erforderlich.
*Quellen:
amsel - Das Multiple Sklerose Portal
The Journal of Clinical Investigation, 30.09.2019; Pressemitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München, 30.10.2019
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