Erfahrungsberichte

Wie kann die Ergotherapie bei MS unterstützen?

5 Minuten

von  Heike

Diese Frage stellen sich sicher viele Betroffene nach der Diagnose. Der Alltag mit der MS ist eh schon schwerer zu bewältigen. Da möchte man in der knapper werdenden Freizeit auch mal „Pause“ von der MS und den Therapien haben. So hatte ich zumindest anfangs gedacht, bis ich in verschiedenen Kliniken die Ergotherapie kennen- und schätzen gelernt habe. Zudem ist die eigene Zuzahlung bei einer Ergotherapie auch nicht gerade unerheblich.

trotz ms Bloggerin Heike

Was ist Ergotherapie überhaupt?

Der Deutsche Verband der Ergotherapeuten definiert Ergotherapie wie folgt: „Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.“

Weshalb ist Ergotherapie bei MS sinnvoll?

Viele Einschränkungen von Handlungsfähigkeiten und von Denkprozessen kommen schleichend daher und so merkt man oft selbst nicht, dass dieses oder jenes zum Problem geworden ist. Die subjektive Wahrnehmung suggeriert oft „Ich kann noch alles …“ Ein guter Ergotherapeut kann hier durch Tests einiges verdeutlichen.

Und ist das Problem erstmal da, sucht man nach einer Lösung. Auch dabei kann der Ergotherapeut helfen – durch Training, Bewegungs- und Gleichgewichtsübungen, Beratung zu Hilfsmitteln und deren Anwendung, gegebenenfalls auch mit Massagen.

Eine gute Zusammenarbeit mit dem Ergotherapeuten ist wichtig

Es ist wichtig, eigene Probleme, welcher Art auch immer, in der Ergotherapie anzusprechen und Wünsche deutlich und klar zu formulieren. Ich hatte beispielsweise oft Probleme in der Handhabung des Computers. Da mir die rechte Hand fehlt, war ich seit Jahren gehandicapt bei Büroarbeiten. Auch alle angebotenen PC-Kurse haben mir leider nur mäßig Erfolg gebracht. Ich musste immer überlegen, wie ich das, was der Dozent präsentiert hat, für mich umsetze – darüber habe ich oft den Anschluss an das Gehörte verloren.

Da das Arbeiten am PC heutzutage auch für den Alltag wichtig geworden ist, wollte ich die Probleme in der Ergotherapie lösen. Es war nicht einfach, meine Ergotherapeutin davon zu überzeugen. Ich war aber nach den „PC-Nachhilfestunden“ sehr glücklich, weil die Ergotherapie mir einen sofort wahrnehmbaren Nutzen gebracht hat.

In der Ergotherapie hatte ich bisher meist Übungen für das Gleichgewicht gemacht, weil beim Laufen mein – bereits von weitem sichtbares – größtes Defizit liegt. Aber auch Fingerfertigkeiten, logisches Denken und die Kräftigung verschiedener Muskelgruppen habe ich bereits in der Ergotherapie trainiert. Manchmal wurden auch schmerzende Nackenbereiche oder an den Füßen massiert, wenn es mir mal nicht so gut ging.

Wie ihr seht, ist es wichtig, mit dem Ergotherapeuten vertrauensvoll zusammenzuarbeiten bzw. „einen guten Draht“ zu ihm zu haben. Und sollte es euch nicht gelingen, scheut euch nicht gegebenenfalls über einen Wechsel des Therapeuten nachzudenken.

Ich hoffe, dieser Beitrag konnte zum Nachdenken anregen.

Liebe Grüße
Eure Heike

Inhaltlich geprüft: M-DE-00019427

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