Erfahrungsberichte

Dein Leben, Deine Therapieentscheidung

7 Minuten

Veröffentlicht am 13.07.2023  von  Andrea

MS ist bekanntlich die Krankheit der 1.000 Gesichter. Gefühlt gibt es (mindestens) genauso viele Möglichkeiten, diese zu behandeln – oder auch nicht. In ihrem Blogbeitrag berichtet Andrea über ihren Weg zur selbstbestimmten Therapieentscheidung.

Portrait von Andrea in schwarz-weiß

Spoileralarm

So viel kann ich Dir verraten: Ich werde Dir hier in diesem Beitrag nicht sagen, welchen Therapieweg Du einschlagen sollst. Ich möchte Dich vor allem zu einem ermutigen: die für Dich stimmig(st)e Entscheidung zu treffen. Dazu teile ich gern meinen bisherigen Weg mit Dir.

Der Beginn

Als ich meine Diagnose 2006 bekam, wurde mir sofort eine Therapie nahegelegt, ohne dass mir verschiedene Alternativen aufgezeigt wurden. Offen gesagt, habe ich das damals nicht hinterfragt. Die Anwendung wurde mir damals in der Klinik von einer sehr empathischen MS-Schwester erklärt und ich fühlte mich gestärkt und abgeholt.

Erst als ich in den Wochen und Monaten darauf immer wieder starke Nebenwirkungen hatte, die mich teilweise auch im Alltag einschränkten, begann ich die Therapieform infrage zu stellen. Schönerweise hatte ich keine weiteren Schübe und die MS spielte generell in meinem Leben keine allzu große Rolle. Somit habe ich mich damals dann einfach entschieden, die Therapie abzubrechen. Sogar ohne Rücksprache mit meinem damaligen Neurologen. Hier ein Learning meinerseits: DAS (keine Rücksprache halten) würde ich so nicht wieder machen.

Denn mittlerweile bin ich auch viel besser informiert zum Thema Adhärenz und Co.

Wissen ist der Schlüssel

Als ich 2014 dann den für mich Augen-öffnenden Schub hatte, der mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen hat (mehr dazu in diesem Blogbeitrag), habe ich natürlich auch meine Therapieentscheidungen neu überdacht. In diesem Zuge begann ich, mich selbst mehr zu informieren, und war auch sehr interessiert an alternativen Wegen. Dabei ging es mir gar nicht darum, mich nur so behandeln zu lassen, sondern eher ergänzend. Mir persönlich ist ein ganzheitlicher Ansatz sehr wichtig.

Mein damaliger Neurologe war dafür überhaupt nicht aufgeschlossen. Somit habe ich mich auf die Suche nach einem Neuen gemacht. Denn das ist für mich auch immer wieder ein wichtiger Baustein im Zusammenhang mit meinem Umgang mit meiner Krankheit und der einhergehenden Behandlung: wertvolle Ansprechpartner:innen und Expert:innen an meiner Seite zu haben. Ich nenne sie immer mein „Team of Trust“ (mehr dazu kannst Du in diesem Beitrag lesen).

Die stimmig(st)e Entscheidung

Mit meinem neuen Neurologen kann ich jederzeit über alles sprechen. Was ich an ihm besonders schätze, ist, dass er mir passend zu meinem Krankheitsverlauf immer wieder Alternativen aufzeigt und letztendlich mich nie zu etwas drängt. Er lässt die volle Verantwortung und Entscheidung in meinen Händen. Selbst wenn ich mich anders entscheide, als von ihm empfohlen, oder noch mehr Zeit benötige, steht er verständnisvoll an meiner Seite.

Das ist es, was ich auch Dir von Herzen wünsche: Egal für welche der „1.000 Möglichkeiten“ (und übrigens Nicht-Möglichkeiten) Du Dich entscheidest, wichtig ist, dass es sich für DICH stimmig anfühlt. Oder eben am stimmigsten – denn Hand aufs Herz: Ich bin auch nicht immer zu 100 Prozent überzeugt und habe manchmal noch Zweifel. Aber auch das ist ok für mich. Vor allem, weil ich weiß, dass ich mich notfalls in Rücksprache mit den Expert:innen an meiner Seite auch wieder umentscheiden kann.

Denk daran: Am Ende musst Du niemandem Rechenschaft ablegen, sondern Dich (möglichst) wohl mit Deiner Entscheidung fühlen und dann auch mit den Konsequenzen leben.

Dein Leben. Deine MS. Deine Entscheidung(en)

Von Herzen das Allerbeste für Dich und Deinen weiteren Weg.

Deine Andrea

Inhaltlich geprüft: M-DE-00017024

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