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Veröffentlicht am 06.12.2017 von Onmeda
Für Patienten mit multipler Sklerose hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt, was zum Beispiel Diagnostik oder Therapien angeht. Den aktuellen Stand fassen nun neue europäische MS-Leitlinien zusammen. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick.
Es ist nicht einfach, den Überblick zu behalten über die Vielfalt an Therapien, die heute zur Behandlung der multiplen Sklerose (MS) zur Verfügung stehen. Nicht für Patienten. Und auch nicht für Ärzte. Um den Überblick nicht zu verlieren und die individuell beste Therapie zu finden, gibt es medizinische Leitlinien. Sie greifen die aktuelle Studienlage auf und leiten daraus Therapieempfehlungen ab: eben den "State of the Art", den neuesten Entwicklungsstand.
Doch die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), die für multiple Sklerose in Deutschland gelten, stammen aus dem Jahr 2014 und werden aktuell überarbeitet. Die letzten Neuerungen in Diagnostik und Therapie beinhalten sie also noch nicht. Erstmals arbeiten übrigens nicht nur Neurologen, sondern auch Patientenvertreter an der deutschen Leitlinie mit.
Auf dem europäischen MS-Kongress, der Ende Oktober 2017 in Paris stattgefunden hat, stellten die europäischen Fachgesellschaften, das European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) und die European Academy of Neurology (EAN), jetzt 20 Empfehlungen für die europäische Leitlinie vor, an der sich auch deutsche Neurologen orientieren. Sie werden derzeit nochmals überprüft, geben aber einen guten Überblick über den aktuellen Forschungsstand.
Weitere Empfehlungen der neuen europäischen Leitlinie beziehen sich auf Frauen mit MS im gebärfähigen Alter. Neurologen sollten sie darüber aufklären, dass sie – mit einer Ausnahme – keine krankheitsmodifizierenden Medikamente in der Schwangerschaft anwenden dürfen. Für Frauen mit multipler Sklerose, die eine Schwangerschaft planen und bei denen das Risiko groß ist, dass die Nervenerkrankung wieder aufflammt, gibt es meist nur zwei Präparate zur Auswahl.
Frauen mit einer dauerhaft sehr hochaktiven MS verschieben die Schwangerschaft besser auf einen späteren Zeitpunkt. Wenn sich eine Frau dennoch für eine Schwangerschaft entscheidet oder ungeplant schwanger wird, muss sie mit dem Arzt Nutzen und Risiken sowie die Wahl des Präparats gut abwägen.
Die endgültige Version der europäischen Leitlinien für multiple Sklerose wird in den Fachmagazinen Multiple Sclerosis Journal und European Journal of Neurology veröffentlicht.
Quellen:
Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): www.dgn.org (Abrufdatum: 22.11.2017)
Medizin-Fachportal Springer Medizin: www.springermedizin.de (Abruf: 22.11.2017)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): Diagnose und Therapie der multiplen Sklerose. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/050 (Stand: August 2014)
*Quelle: www.onmeda.de
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