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Veröffentlicht am 31.03.2020 von trotz ms Redaktion
Fünf wichtige Fragen zu dem Thema „Adhärenz“ kurz und knapp beantwortet.
Unter dem Begriff „Adhärenz“ versteht man, dass Du Deiner Therapie treu bleibst. Er stammt von dem lateinischen Wort „adherere“, was übersetzt „festhaften, kleben“ bedeutet. Genauer gesagt heißt Adhärenz, dass Du die gemeinsam mit Deinem Arzt gesetzten Therapieziele einhältst. Das Gegenteil von Adhärenz ist Non-Adhärenz, also wenn Du Dich nicht an die mit Deinem Arzt getroffenen Absprachen hältst.
Dein Verhalten ist dann adhärent, wenn Du Deine Therapie so anwendest, wie sie Dir Dein Arzt verordnet hat. Dazu gehört auch, dass Du Dich an therapiebegleitende Absprachen hältst, die Du mit Deinem Arzt vereinbart hast. Darunter fallen beispielsweise das Einhalten von Kontrollterminen, der Besuch eines Physiotherapeuten oder bestimmte Änderungen Deines Lebensstils wie das Ausführen von Sport oder eine bestimmte Ernährungsweise.
Sicher hast Du die beiden Begriffe schon einmal im Zusammenhang mit Therapietreue gehört. Sie haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen. Der Begriff „Compliance“ (von engl. „comply“ = „erfüllen, befolgen“) hat eine sehr einseitige Sicht und ist heute nicht mehr gebräuchlich: Der Patient wird hierbei zum braven Pflichterfüller, der die Therapievorgaben einhält. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass Du mit Deinem Arzt zusammenarbeiten musst, damit Deine Therapie erfolgreich sein kann.
Adhärenz dagegen geht von einem partnerschaftlichen Arzt-Patienten-Verhältnis aus, bei dem sich beide gemeinsam für eine geeignete Therapie entscheiden – ganz nach dem Prinzip des „Shared Decision Making“. Bei dieser Sichtweise nimmst Du als Patient eine mündige und aktive Rolle während des Behandlungsprozesses ein. Gut informiert – durch den Arzt und Infomaterialien – wirst Du zum Experten für Deine MS, entscheidest mit und auch für Dein Behandlungsteam gilt es, Deine Entscheidungen zu respektieren.
Nur wenn Du Dich adhärent verhältst und Deiner Therapie treu bleibst, kann diese optimal wirken. Gerade bei MS ist das konsequente Befolgen des Therapieplans die Voraussetzung, um die subklinische Krankheitsaktivität zu unterdrücken und den Krankheitsverlauf zu stoppen. Leider zeigt eine Studie, dass es mit der Adhärenz bei MS nicht gut bestellt ist: Nur jeder dritte MS-Patient wendet demnach seine verlaufsmodifizierende Therapie im Laufe von zwei Jahren an.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die Deine Adhärenz stärken oder schwächen können. Ein wichtiger Faktor ist, dass Deine Therapie zu Dir passen muss. Anwendungsform und -häufigkeit spielen dabei eine wichtige Rolle, aber auch Deine Erfahrungen mit bisherigen Therapien oder die Verständlichkeit der Therapieanweisungen sind entscheidend. Mögliche Nebenwirkungen können genauso abschreckend wirken wie ein sehr komplexer Therapieplan. Außerdem beeinflussen beispielsweise Deine Motivation, Deine Sicht und Dein Verständnis der MS Deine Adhärenz.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220
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