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Diagnose

„Mein langer Weg zur MS-Diagnose“ – ein Patient berichtet

6 Minuten

Veröffentlicht am 24.11.2020  von  trotz ms Redaktion

Als Krankheit der 1.000 Gesichter steht die Diagnose „MS“ häufig nicht sofort fest. Bei einigen MS Betroffenen dauerte es sogar Jahre, bis die Betroffenen Gewissheit hatten.¹ Obwohl Daniel MS-typische Symptome zeigte, dauerte es bei ihm sogar etwa zehn Jahre, bis er 2019 die Diagnose „schubförmige MS“ erhielt.

Straße in die Ferne

Über Daniel:

Daniel treibt leidenschaftlich gerne Sport. In diesem Jahr hat er sich sogar mit einem Studio für Elektrostimulationstraining (EMS-Training) selbstständig gemacht. Außerdem liebt er es, Motorrad zu fahren und für seinen Freundeskreis zu kochen. Dass mit ihm etwas nicht stimmt, vermutete er schon lange. Doch bis die Ursache seiner langen Leidensgeschichte geklärt ist, verstreichen Jahre.

Typische MS-Symptome: Sehstörungen und brennende Schmerzen

Daniel erinnert sich: „Alles fing mit Augenproblemen an. Ich habe verschwommen gesehen, wenn es von dunkel zu hell gewechselt hat. Außerdem sah ich Doppelbilder, das war sehr unangenehm. Deshalb machte ich einige Sehtests, die ich zum Teil sogar selbst bezahlte. Auch an einer Uniklinik war ich. Doch die Ärzte meinten, ich würde hervorragend sehen. Schließlich recherchierte ich im Internet nach meinen Symptomen und stieß auf MS. Das war etwa zehn Jahre vor der Diagnose.“ Daniel spricht sein Ärzteteam darauf an und bittet um eine MRT, um MS auszuschließen. Doch die Ärzte weigern sich. Sie halten die Untersuchung für unnötig: „MS ist es auf gar keinen Fall.“ Daniel nimmt die Entscheidung hin und versucht sein Möglichstes. Mit einer Brille bemühte er sich, die Sehstörungen in den Griff zu bekommen, was leider nur teilweise Linderung bringt.

Doch es bleibt nicht bei Sehstörungen. Nachdem Daniel 2015 den Jakobsweg gegangen ist, kommen auch noch brennende Schmerzen in den Füßen dazu – vor allem in Ruhelage. „Zuerst dachte ich, ich hätte mir auf dem Jakobsweg eine Muskelverletzung zugezogen. Man sagte mir, es sei nichts. Ich solle einfach nur Einlagen tragen, dann gehe das alles wieder vorbei. Das habe ich auch gemacht, aber es hat nicht geholfen. Deshalb googelte ich weiter: Schmerzen verbunden mit verschwommenem Sehen. So kam ich wieder relativ schnell auf MS und habe auf eine MRT-Aufnahme gepocht.“ Das Behandlungsteam sieht wieder keine Notwendigkeit für eine MRT.

Verdacht auf MS hat sich bestätigt

Daniels Beschwerden verschlimmern sich zusehends. Im Juni 2019 kann er seine Beine einen Tag lang nicht mehr bewegen. „Es fühlte sich an wie eingefroren und es hat einfach nichts mehr funktioniert.“ Daniels Frau drängt darauf, dass er in die Arztpraxis geht und eine MRT-Untersuchung erhält. Sie vereinbart auch die Termine für ihn und dann, endlich, erhält Daniel eine MRT: nach neun Jahren. Darauf sind Läsionen zu sehen: alte und neue, im Schädel und in der Halswirbelsäule. Eine Lumbalpunktion bestätigt, was die MRT-Aufnahmen vermuten lassen: Daniel hat MS.

Daniels Geschichte zeigt: Auch wenn der Verdacht auf MS noch so unwahrscheinlich ist. Eine MRT-Untersuchung kann helfen, den Beschwerden auf den Grund zu gehen. Manchmal ist auch ein Arztwechsel angebracht: „Zu den Ärzten, die mich damals untersucht haben, gehe ich natürlich nicht mehr. Vor drei, vier Jahren war ich sogar bei einem Neurologen. Selbst er meinte, es sei alles gut. Und keiner wollte mich zur MRT schicken.“ Auch wenn wertvolle Zeit verstrichen ist, sieht Daniel das Positive in der Situation: „Jetzt weiß ich wenigstens, was ich habe und kann etwas dagegen tun.“

Inhaltlich geprüft: M-DE-00016886

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