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Familie & Partnerschaft

Geben kostet Kraft: Hilfe für Angehörige von MS-Patienten

6 Minuten

Veröffentlicht am 15.09.2017  von  trotz ms Redaktion

Wer seinen Partner liebt, versucht häufig, alles für ihn zu tun. Deshalb kann es passieren, dass Angetraute und Weggefährten von MS-Betroffenen manchmal mehr geben, als sie können. Dabei ist es wichtig, mit den eigenen Kräften zu haushalten. Nur wenn Du Dich um Dich selbst kümmerst, kannst Du auch für den anderen da sein.

Ein Paar geht am Strand spazieren

Als Angehöriger möchte man dem MS-Betroffenen immer zur Seite stehen. Aber es ist auch wichtig, auf sich zu achten.

Warnsignale nicht ignorieren

Multiple Sklerose ist eine chronische Krankheit. Einmal diagnostiziert bleibt sie immer Bestandteil im Leben des Betroffenen. Für Dich als Partner eines MS-Betroffenen bedeutet das viele zusätzliche Belastungen. Verpflichtungen in Pflege, Beruf, Familie und Haushalt nachzukommen, kostet Energie. Deshalb ist es wichtig, gut für sich zu sorgen und auch bei scheinbar kleinen Beschwerden aufmerksam zu reagieren. Schlaflose Nächte, gereizte Stimmung oder nervöse Gedanken solltest Du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es hilft weder Dir noch Deinem Partner, Dich zu übernehmen. Wer lange Zeit mehr leistet, als er kann, ist irgendwann ausgelaugt.

Keine falsch verstandene Fürsorge

In einer Partnerschaft mit einem MS-Patienten ist häufig Deine Unterstützung gefordert. Allerdings schadet es Eurer Beziehung nur, wenn Du alles für den anderen übernimmst. So verschieben sich auch die Machtverhältnisse: Während Du immer mehr Verantwortung trägst, wird er immer unselbstständiger. Vielmehr sollte das Motto Deines Handelns „Hilfe zur Selbsthilfe“ lauten, damit er sich seine Eigenständigkeit, trotz Multipler Sklerose, soweit wie möglich bewahrt.

Manchmal dreht sich in der Beziehung alles nur darum, für den anderen zu sorgen. Andere verbindende Aspekte wie gemeinsame Unternehmungen und Romantik bleiben außen vor. Das gilt es zu verhindern. Außerdem solltest Du Dir auch bewusst machen, dass Dein Partner trotz MS immer noch der gleiche Mensch ist wie vor der Diagnose.

Angehörige von MS-Betroffenen brauchen Raum für eigene Bedürfnisse

An erster Stelle steht Deine Gesundheit. Nur wenn Du ausgeglichen und belastbar bist, kannst Du Deinen Partner gut unterstützen. Dazu gehört auch, Freiraum für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu schaffen. Wenn Du das Gefühl hast, einen Teil Deines Lebens selbst bestimmen zu können, fühlst Du Dich den Aufgaben des Alltags gleich viel mehr gewachsen.

Tipps, wie Du Dir Deine Kraft bewahren kannst:

  • Überlastungen vermeiden und Grenzen setzen.
  • Gefühle der Überlastung mit dem Partner besprechen.
  • Feste Auszeiten einplanen, in denen Du tun kannst, was Du willst.
  • Kraft tanken bei Dingen, die Dir Freude bereiten.
  • Bewusst Kontakt zu Menschen außerhalb der Familie halten; im Umgang mit Freunden oder Vereinskameraden gewinnst Du neue Energie.
  • Abgrenzen und Inseln der Erholung schaffen.
  • Mit anderen Angehörigen austauschen und so Unterstützung erfahren, z. B. in Selbsthilfegruppen.

Wenn Du Kontakt zu Partnern anderer Betroffener aufnehmen und Dich austauschen möchtest, bietet das DMSG-Angehörigen-Forum dazu die Möglichkeit.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

Kurz & Knapp

Partner von MS-Betroffenen sind vielen Belastungen ausgesetzt. Um nicht auszubrennen, ist es erforderlich, Grenzen zu setzen und auch eigene Bedürfnisse zu erfüllen.

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