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Mathilde, MS-Angehörige, 24 Jahre

Erfahrungsberichte

Die MS meiner Mutter: Wie trotz ms meine Sicht verändert hat

6 Minuten

Veröffentlicht am 07.01.2021  von  Mathilde

Kurz nachdem meine Mutter die Diagnose MS erhalten hatte, konnte ich die Krankheit nicht wirklich nachvollziehen. Ich habe genau das gedacht, was sich viele MS-Betroffene anhören dürfen.

Unverständnis für die MS-Symptome meiner Mutter

An ein Gespräch mit meiner Mama kann ich mich gut erinnern, als ich sagte: ,,Jeder Mensch ist doch nach der Arbeit müde. Auch andere müssen dann ab und zu einen Mittagsschlaf halten.“ Ich konnte absolut nicht verstehen, dass MS wirklich so schlimm sein soll. Aus meiner Sicht schob meine Mutter wirklich alles auf die MS. Wenn Sie einen schlechten Tag hatte, hieß es immer: ,,Lass mich doch, ich bin halt krank“.

Mathilde bei trotzms die Roadshow

Alles nur Einbildung

Ich sagte ihr öfter, sie solle sich das nicht andauernd einbilden, alles käme nur von der MS. Auch andere Menschen sind müde oder vergessen ab und zu Dinge. Tatsächlich war ich der Meinung, die MS würde sich nicht so stark bemerkbar machen, wenn man sie einfach nicht so sehr in den Alltag lassen und die ganze Zeit daran denken würde. Durch die Teilnahme an der trotz ms Kampagne hat sich meine Meinung stark geändert.

Bereichernd: Der Austausch mit anderen MS-Betroffenen

Die MS meiner Mutter verläuft progredient. Das bedeutet, ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich langsam. Dabei hat sie allerdings selten einen Schub. Es war für mich demnach eine emotionale Erfahrung, auch andere Betroffene kennenzulernen, die ihre eigenen Erfahrungen mit der MS sammeln und teilweise schwere Schicksalsschläge erleiden mussten.

Mittlerweile macht sich die MS deutlicher bemerkbar. Meine Mutter läuft sehr schlecht und kann ohne Stock gar nicht mehr gehen. Es ist sehr anstrengend für sie, länger unterwegs zu sein. Der MS-Summit 2019 war dabei das Highlight meiner Reise bei trotz ms: Beim MS-Summit mussten wir uns gegenseitig vorstellen. Jeder wurde gebeten, kurz etwas zu seiner Person zu sagen, da einige neu dabei waren. Es hat mich extrem gerührt, was manche in ihrem Leben durchmachen mussten und welchen Kampfgeist sie dabei entwickelt hatten, um jetzt weiterzumachen.

Zitat von Henry Ford

Aus der Brille von Betroffenen sehen – dank trotz ms

Es fällt mir leichter, die MS nachvollziehen zu können, je mehr Seiten ich von ihr erfahre und die Sichtweisen anderer Personen mitbekomme. Durch die Kampagne sehe ich jetzt, welches Ausmaß die MS nehmen kann und wie andere Betroffene gelernt haben, damit umzugehen. Auch ein sehr schönes Erlebnis war trotz ms DIE ROADSHOW. Auch darüber habe ich einen Beitrag geschrieben.

Ich möchte nur noch einmal erwähnen: Es hat mich sehr überrascht, wie viele Menschen, die wir zufällig auf der Straße trafen, bereits von der MS wussten und selbst Betroffene oder Angehörige sind. So viele Menschen bedankten sich bei mir, dass trotz ms eine solche Aktion auf die Beine gestellt hatte.

Ich habe erkannt: Der Austausch über die Krankheit ist das A und O, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Es macht mich unglaublich dankbar, dass ich alle diese Erfahrungen sammeln durfte!

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