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Lara, MS-Betroffene, 24 Jahre

Erfahrungsberichte

Ruhephasen der MS

5 Minuten

Veröffentlicht am 03.04.2018  von  Lara

Wenn ein Freund hustet, häufig niest und die Nase läuft, dann stelle ich schnell fest, dass er eine Erkältung hat. Der Bekanntenkreis bemerkt, dass hier etwas in seinem Körper nicht stimmt und er vermutlich krank ist. Bei mir ist das nicht so, mein Umfeld sieht nicht, dass ich MS habe. Stumm und ruhig bin ich krank. Die Krankheit ist täglich präsent, aber irgendwie auch nicht. Die Krankheitszeichen, Symptome und Verläufe sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Ich möchte Euch meine Situation schildern und über „Ruhephasen“, nicht akute Symptome und dem Umgang damit berichten.

Multiple Sklerose verursacht Entzündungen im Gehirn und im Rückenmark. Bei dem Einen treten diese Entzündungen häufiger auf, bei dem Anderen weniger. Diese Entzündungsherde oder Läsionen können (müssen aber nicht!) Symptome auslösen wie Missempfindungen, Geh- oder Sehstörungen. Die Krankheit ist sehr komplex und vor allem nicht zu pauschalisieren. So lebe ich aktuell fast drei Jahre schubfrei. Meine „Ruhephase“ hält erfreulicherweise schon lange an, und dann ist da wieder ein Fünkchen Hoffnung…

MS-Betroffene Lara mit Pause-Schild

Bin ich denn überhaupt noch krank?

Solche Gedanken schwirren dann in meinem Kopf: „Anscheinend klappt doch alles hervorragend. Mein Körper hat vielleicht die Krankheit besiegt. Mein Medikament ist vielleicht gar nicht mehr nötig.“ Tja, VIELLEICHT. Jedem MSler sollte bewusst sein, dass Entzündungen im Gehirn und im Rückenmark entstehen können ohne einen Schub auszulösen. Ein bisschen Hoffnung schadet nie, aber ich vertraue auf die Medizin und Wissenschaft. Nicht ohne Grund wurde bei mir Multiple Sklerose diagnostiziert. Es ist wichtig, auch in einer Ruhephase, folgende Punkte weiterhin zu beachten:

  • Regelmäßige Einnahme der Medikamente, kein abrupter Abbruch!
  • Regelmäßige Kontrolltermine beim behandelnden Arzt!
  • Regelmäßige MRT-Termine!
  • Auf seinen Körper hören und achten!

Unsicherheit und Angst tauchen auf

Leider habe ich mit der MS ein Überraschungspaket bekommen. Häufig fühle ich mich unsicher und habe Angst vor dem, was kommt. Keiner kann mir sagen, wann, wie stark und in welcher Weise sich die MS bei mir wieder zeigt. Auch in einer langen Ruhephase bleibe ich realistisch und weiß, dass die MS sich wieder zeigen wird. Ich habe gelernt, mit dieser Unvorhersagbarkeit zu leben. Ich versuche, mit der regelmäßigen Einnahme meiner Medikamente eine Basis in meinem Körper zu schaffen, die einen Schub besser „wegsteckt“.

Regelmäßige Kontrolle ist wichtig

Nächsten Monat liege ich wieder im MRT und lasse mich von meinem Arzt untersuchen. Diese Kontrolltermine sind für mich, meine MS-Schwester und meinen Arzt wichtig, um zu entscheiden, ob meine Therapie die richtige ist, welche nächsten Schritte zu gehen sind und ob die MS wirklich ruhig ist. Denn wie schon erwähnt: Entzündungsherde können auch ohne sichtbaren Schub das Gehirn und Rückenmark nachhaltig zerstören.

In einer Ruhephase wird die MS oft unterschätzt und kleingeredet.

Nie sollte der Respekt vor so einer Krankheit verloren gehen. Ich schätze mich glücklich, mit der MS ruhig und ohne große Probleme leben zu dürfen. Das verdanke ich meinem Körper, der Medizin und der Unterstützung in meinem Bekanntenkreis. Mit diesem Bewusstsein wünsche ich mir – und vor allem Euch – viele lange Ruhephasen und einen guten Verlauf der Krankheit!

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

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