Erfahrungsberichte

Wie eine MS-Akutklinik zu meiner Rettung wurde

7 Minuten

Veröffentlicht am 06.03.2024  von  Nicole

Ich habe seit 1998 MS mit vielen Höhen und Tiefen. Ich dachte immer, es geht mir gut und ich schaffe alles. Das klappte auch ganz gut in den letzten Jahren. Doch dann merkte ich, dass mir alles zu viel wurde: Oft fühlte ich mich total fertig, ohne dass ich viel gemacht hatte. Manchmal fing ich auch ohne ersichtlichen Grund an zu weinen. Als ich meinem Arzt davon erzählte, schlug er einen Klinikaufenthalt vor, um einmal raus aus dem Alltag zu kommen. Meine erste Reaktion war: „Nein, das brauche ich nicht!“ Doch dann kam die Einsicht und ich ging in eine MS-Akutklinik – und das war die richtige Entscheidung!

trotz ms Bloggerin Nicole

Bis hierhin und nicht weiter

Zunächst machte ich so weiter, bis ich bemerkte, dass ich doch an meine Erschöpfungsgrenze gekommen war: Mein Körper wies mich in meine Schranken. Meine Hände und Füße kribbelten und es kam noch ein Taubheitsgefühl dazu. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen gehörten plötzlich zu meinem Alltag und an Schlaf war gar nicht mehr zu denken. Ich stand völlig neben mir und dazu kam die Angst vor einem weiteren Schub. Ich fühlte mich nutzlos und unfähig, was mich sehr, sehr traurig machte. Jetzt musste ich mir eingestehen, dass ich Hilfe brauche!

Ich zog die Reißleine

Völlig aufgelöst und fertig ging ich also zu meinem Neurologen und bat ihn um Hilfe. Ich gestand mir ein, dass ich es allein nicht mehr schaffe und das Klinikangebot annehmen möchte. Mein Neurologe beruhigte mich und telefonierte sofort mit einer MS-Akutklinik. Leider liegt die Wartezeit im Moment jedoch bei drei bis sechs Monaten. Na toll, dachte ich, wenn es so lange dauert, dann brauche ich auch keine Hilfe mehr. Aber um ehrlich zu sein, war es ja meine eigene Schuld. Hätte ich auf meinen Arzt gehört und das Angebot direkt angenommen, würde es mir jetzt vielleicht schon viel besser gehen. Ich wollte mir aber zunächst einfach nicht eingestehen, dass ich Hilfe brauche.

Plötzlich ging es doch ganz schnell

Es waren fünf Tage vergangen, als plötzlich das Telefon klingelte. Es meldete sich mein Neurologe: Ich kann in sechs Tagen in eine MS-Akutklinik gehen. Ich war total überrascht, dass es jetzt doch so schnell ging! Ich hatte wirklich Glück. Aber ich war innerlich auch hin- und hergerissen: Jetzt ging ich tatsächlich in eine Klinik, 16 Tage also das Gelände nicht verlassen dürfen. Doch ich war so kraftlos und dachte, „Nicole, da musst du jetzt durch, wenn du willst, dass es dir besser geht!“

Mein Mann fuhr mich in die Klinik, fast 300 Kilometer entfernt von unserem Heimatort. Am Eingang sah ich viele Patienten in Rollstühlen und an Rollatoren. Ich war erstmal total geschockt, fühlte mich so schlecht, dachte, ich habe doch nichts, kann ja laufen und was denken die anderen wohl von mir?

Die Bedenken waren unnötig

Ich wurde freundlich begrüßt und erst einmal gründlich untersucht: sowohl körperlich (vom EKG über Messungen des Gleichgewichts sowie der Kraft) als auch kognitiv (Messungen der Merk- und Denkfähigkeit). Meinem behandelnden Arzt teilte ich meine Bedenken mit, dass viele Patienten hier so schlimm erkrankt seien und es mir aber doch eigentlich ganz gut geht. Er nahm mir meine Bedenken: „Sie sind hier nicht ohne Grund. Sie haben Beeinträchtigungen und unsere Untersuchungen zeigen, dass bei Ihnen Handlungsbedarf besteht. Ihr Körper braucht jetzt erst einmal totale Ruhe!“ Er beruhigte mich weiter: In einer MS-Akutklinik sieht man ALLES – die 1.000 Gesichter der Erkrankung. Bitte machen Sie sich darüber keine Gedanken. Jetzt kümmern wir uns erst einmal um Sie!“

Etwas Heimweh kam schon auf. Aber ich wusste auch, dass es so nicht weitergehen kann und ich Hilfe brauche, die ich hier bekomme. Ich sagte mir: „Sei dankbar, dass das so schnell ermöglicht wurde.“ Was dann geschah, war für mich totales Neuland ...

Seid ihr neugierig? Dann seid gespannt. Denn beim nächsten Mal erzähle ich euch über meine Erfahrung in der MS-Akutklinik und welche Maßnahmen mir besonders gutgetan haben.

Bis dahin,

eure Nicole

Inhaltlich geprüft: M-DE-00019930

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