Zurück
Bewegung & Kognition

Ganzkörper-Vibrationstraining bei MS: Studie motiviert

5 Minuten

Veröffentlicht am 03.08.2020  von  trotz ms Redaktion

Schon mal von einer Rüttel- oder Vibrationsplatte gehört? Dabei handelt es sich um eine Plattform, die etwa 20 bis 50 Mal pro Minute in verschiedene Richtungen vibriert. Währenddessen führst Du darauf Fitnessübungen aus. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich dieses Ganzkörpertraining auch positiv auf die Körperhaltung und die Muskelkontrolle von Menschen mit MS auswirkt.

Ganzkörper-Vibrationstraining bei MS

Möglicherweise motivieren Dich die Ergebnisse dieser Studie, künftig auch einmal auf einer Vibrationsplatte zu sporteln. Diese ist auch unter dem Namen Power Plate bekannt. Beim Üben darauf werden zahlreiche Muskeln angesprochen, da der Körper gegen die Vibrationen ankämpft. Darunter auch Muskeln in der Körpertiefe, die Du normalerweise nicht willentlich steuerst. Somit ist das Vibrationstraining eine gute Möglichkeit, den ganzen Körper zu kräftigen.

Kann Vibrationstraining bei MS die Körperhaltung verbessern?

Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob sich ein Training mit Ganzkörpervibration positiv auf die Körperhaltung von MS-Patienten auswirkt. Denn wenn die MS fortschreitet, kann es zu Nervenschädigungen kommen, die die Funktion und die Kommunikation von Muskeln und Nerven (neuromuskulär) einschränken, die an der Kontrolle der Körperhaltung beteiligt sind.

Um dem Effekt des Vibrationstrainings auf den Grund zu gehen, verglichen die Wissenschaftler die Leistungsfähigkeit der Körperhaltung der Studienteilnehmer: Wie verhält es sich damit während der Trainingsphase und wie in einer sechswöchigen Kontrollphase ohne Training? Als Grundlage für diesen Vergleich beobachteten die Forscher Druckverlagerungen auf der Trainingsplatte sowie die Aktivität verschiedener Muskeln. So konnten sie Unterschiede in der Körperhaltung und Stabilität des Körpers nach dem Training und nach der Kontrollphase ermitteln. Anzeichen für stärkeres Schwanken und weniger Stabilität waren zum Beispiel Druckverlagerungen im Stand.

Keine Verschlechterung in Stabilität und Muskelaktivität

Auf diese Weise stellten die Wissenschaftler fest: Das Vibrationstraining scheint tatsächlich die Stabilität der Körperhaltung positiv zu beeinflussen. So maßen sie nach der Kontrollphase ohne Training Druckverlagerungen, die auf eine instabilere Körperhaltung und größere Probleme mit der Muskelkontrolle hinweisen. Außerdem wiesen die Studienteilnehmer eine reduzierte Muskelaktivität auf – beispielsweise in einem Oberschenkelmuskel. Dagegen hat sich nach dem Ganzkörper-Vibrationstraining die Instabilität der Studienteilnehmer nicht verschlechtert: Druckverlagerungen und Muskelkontrolle entsprechen den Werten vor der Trainingsphase. Im Laufe der Zeit nahm nur die Aktivität des Fußhebermuskels ab.

Aus diesen Ergebnissen lässt sich rückschließen: Ein Ganzkörper-Vibrationstraining kann eine sinnvolle Ergänzung im Trainingsprogramm von Menschen mit MS sein und die nervenschädigenden Auswirkungen der Erkrankung auf die Kontrolle der Körperhaltung eindämmen. Um genauere Erkenntnisse zu gewinnen, sind jedoch weitere Studien erforderlich.

Deine Empfehlungen

Schriftvergrößerung Schalter Vorlesefunktion Schalter Kontrastmodus Schalter
Hast Du Fragen?
Unser Team von
trotz ms MEIN SERVICE
ist Mo-Fr von 8-20 Uhr
kostenlos für Dich da: