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Manuela T., MS-Angehörige, 43 Jahre

Erfahrungsberichte

Lauf Forest, lauf! Oder wie man Hürden sportlich meistert.

9 Minuten

Veröffentlicht am 15.03.2018  von  Manuela T.

Mein Partner Alex und ich waren am Anfang unserer Beziehung sehr viel spazieren. Es geht nichts über die Natur, frische Luft und dazu noch Bewegung. Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt. Wie sagt man so schön: Es gibt kein zu schlechtes Wetter – es gibt nur zu schlechte Kleidung. Da wir beide sehr naturverbunden sind, traf sich das gerade gut! Es gibt so schöne Orte, und das sogar und gerade in unserem beschaulich kleinen Saarland. Auch wenn sie auf den ersten Blick gar nicht so aussehen, man muss einfach genauer hinschauen und hinhören.

Abschalten nach einem stressigen Alltag und die Arbeit endlich hinter sich lassen – das tut dem Körper und der Seele gut!

Wer rastet der rostet!

Wir haben schnell festgestellt, dass spazieren gehen nicht wirklich ausreichend ist – zum Abschalten, ja – aber um Herz und Kreislauf sowie den Rücken oder auch den ganzen Körper fit zu halten, musste einfach mehr passieren. Gerade in den kalten Wintertagen oder wenn man kränkelt und sich nicht bewegen kann, bekommt man schnell die Quittung. Der Rücken schmerzt und der Körper rebelliert.
Also, was tun? Eigentlich war ich vor unserer Beziehung öfters joggen gewesen, an warmen Frühlingsabenden, über den Sommer bis hin zum Spätsommer. Jedoch ist Joggen nicht so Alex' Sache, deswegen hatten wir uns parallel für den Besuch im Fitnessstudio entschieden.

Hilfe, wo fange ich denn nur an?

Vor lauter Kursen und Angeboten wussten wir überhaupt nicht, wo wir eigentlich anfangen sollten.
Daher haben wir einfach mal zusammen ein Probetraining ausprobiert. Hier begleitete uns ein Trainer durch das Studio, der uns dann sachgemäß an den Geräten einwies und uns auch die ein oder andere Übung zeigte.

Sportschuhe und pinke Hanteln

Wasserflasche, Obst, pinke Hantel und Maßband

Ich habe meinen Favoriten dann doch recht schnell gefunden: Zumba! Tanzen zu Musik – und das noch mit vielen anderen begeisterten Sporttänzern – macht einfach gute Laune. Man wird automatisch mitgezogen: sei es der Ansporn vom Trainer oder den begeistert kreischenden Mittänzern – und vor allem von der rhythmischen Musik.

Alex befand sich da eher noch in der „Findungsphase“. Er nahm sogar spaßeshalber einmal an einem Zumba-Kurs teil. Doch es war schnell klar – das war definitiv NICHT seine Sportart (ich muss immer noch lachen, wenn ich daran zurückdenke).

Nur soweit, was der Körper hergeben kann

Alex trainiert lieber an Geräten, so viel war klar. Sei es das Laufband, das Fahrrad, der Stepper oder das Rudergerät. Aber auch Zug- und Druckgeräte, Hanteln oder ein Spinning-Kurs gehörten dazu.
Um nicht nur zum Tanzen ins Fitnessstudio zu gehen, habe ich gemeinsam mit Alex und unserem Trainer einen auf uns zugeschnittenen Trainingsplan ausgearbeitet; nämlich einen, der die jeweiligen „Problemzonen“ berücksichtigt. Bei uns beiden ist es der liebe Rücken, der massiv Probleme macht. Alex hat zusätzlich zur MS noch einen zweifachen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule und bei mir hangelt sich noch Morbus Bechterew in der Familie rum, eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule. Das heißt für mich, dass ich prädestiniert bin, Morbus Bechterew zu bekommen – KANN, muss aber nicht.

Doch bevor es zu spät ist, fange ich lieber vorbeugend an, so heißt es von vornherein: Bewegung, Bewegung, Bewegung!

Daher sollte bei uns beiden mittels Gewichte die Muskulatur gestärkt werden. Immer wirklich nur so viel, wie man am Anfang bewältigen kann. Denn zu viel des Guten kann auch schnell mehr schaden als helfen. Körperliche Betätigung im richtigen Maß schadet ja bekanntlich nicht, sondern wirkt sich – im Gegenteil– positiv auf manches Krankheitsbild aus.

Meine „liebe“ Madame Sabotage! Zusammen halten wir Dich in Schach!

Der Trainer klärte uns sehr gut auf, was unser Trainingsprogramm betraf und dass man sich nie scheuen sollte, Hilfen wie zum Beispiel Stützen zu verwenden. Regelmäßige Pausen sollten auf jeden Fall eingehalten werden. So schützt man sich vor Überhitzung und Überanstrengung. Und um einseitige Bewegungen zu vermeiden, wurde uns ein koordinatives Training auf dem Laufband empfohlen, sofern dies möglich ist. So würde sich die Muskelkraft effizient verbessern lassen. Aber generell gelte: bei oder nach einem Schub immer einen Arzt konsultieren, bevor man sein Training fortsetzt!

Wasser marsch – Samstag ist Badetag!

Um dem Ganzen noch etwas „Leichtigkeit“ zu verleihen, haben wir uns zusätzlich vorgenommen, regelmäßig schwimmen zu gehen. Bei uns in der Nähe gibt es einige Schwimmbäder, sogar mit Wellness- und Saunabereichen. Schwitzen soll ja bekanntlich auch sehr gut sein, um den Körper zu entschlacken und so Giftstoffe loszuwerden. Nur mir wurde schnell bewusst – Sauna ist nicht wirklich was für mich. Da spielt mein Kreislauf nicht lange mit. Obwohl es mir eigentlich gut tut und ich versuche, immer so lange wie möglich in der Sauna sitzen zu bleiben. Aber das ist nie wirklich sehr lange ... Alex hingegen ist da fitter als ich, was Saunagänge betrifft – aber ich werde nicht aufgeben!

Immer in Bewegung bleiben – denn das Leben ist doch eigentlich schön!

Mein Fazit über Sport und Bewegung: Es steigert auf jeden Fall die Lebensqualität und sogar manche depressive Tendenzen lassen sich durch sportliche Betätigungen überwinden. Umso wichtiger ist auch die Wahl der Sportart, sodass besonders MS-Betroffene diese einerseits schmerzfrei ausführen können und Spaß an der Sache haben.

Wie langsam Du auch läufst – Du schlägst alle, die zu Hause bleiben.

Eure Manuela

Inhaltlich geprüft: M-DE-00003220

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