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Begleiterkrankungen

MS und Migräne – die Schmerzen nicht hinnehmen, sondern behandeln

7 Minuten

Veröffentlicht am 27.05.2022  von  trotz ms Redaktion

Über die Hälfte aller Betroffenen leidet zusätzlich zur MS unter Migräne. Gehörst Du auch dazu? Hier erfährst Du, was Dir helfen kann, wenn das Gewitter im Kopf ausbricht.

Frau hält sich mit geschlossenen Augen die Hand vor die Stirn.

Migräne ist eine weltweit sehr verbreitete Krankheit, unter der 15 Prozent aller Erwachsenen leiden; ca. 12 bis 14 Prozent davon sind Frauen und 8 Prozent Männer. Bei MS-Betroffenen tritt Migräne sogar noch häufiger auf.1 Eine Umfrage in der trotz ms-Community auf Instagram hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Befragten Migräne haben – die meisten sogar eine schwere Form.2

Wieso MS UND Migräne?

Vielleicht hast Du Dich schon mal gefragt, wieso Du zusätzlich zur MS auch noch unter Migräne leidest. Das hängt damit zusammen, dass beide Erkrankungen mit Entzündungen der Nerven einhergehen. Migräne steht mit verschiedenen chronischen Entzündungskrankheiten wie chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen und eben auch mit MS in Verbindung. So kommt Migräne bei diesen Erkrankungen etwa doppelt so häufig vor wie in der restlichen Bevölkerung.2,3

Warum genau ein Zusammenhang zwischen MS und Migräne besteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Die Forschenden vermuten, dass entzündliche Botenstoffe, wie sogenannte Zytokine und das Darmmikrobiom einen Einfluss haben. Denn in einigen Studien zeigten MS-Betroffene mit Migräne höhere Entzündungswerte im Blut als diejenigen ohne Migräne.3,4

Welche Maßnahmen helfen bei einer akuten Migräne-Attacke?

Kopfschmerzen und Migräne bei MS können entweder vor, zu Beginn oder im Verlauf der MS auftreten. Wenn bei der MS ein bestimmter Bereich im Gehirn (Hirnstamm) mitbetroffen ist, tauchen die Migräneattacken oft während der MS-Schübe auf. Aber unabhängig davon, wann und warum die pulsierenden Kopfschmerzen einsetzen, ist es wichtig, diese zu behandeln, damit Deine Lebensqualität so gut es geht erhalten bleibt. 4 Bei der Behandlung sollten Medikamente und nicht-medikamentöse Maßnahmen, wie eine Verhaltenstherapie, kombiniert werden. Denn der Lebensstil hat einen großen Einfluss auf die Stärke und Häufigkeit Deiner Attacken. 1

Wenn es möglich ist, solltest Du Dich bei einer Attacke in einen dunklen, leisen Raum zurückziehen. Bei vielen Betroffenen hilft jetzt nur noch schlafen. Manchen tut auch eine kühlende Kompresse auf der Stirn gut. 1 Das bestätigt auch unsere Umfrage: Schlaf, Ruhe und Dunkelheit sind die meistgenannten Tipps der trotzms-Community gegen Migräne.

Wenn diese allgemeinen Maßnahmen nicht ausreichen, solltest Du die Schmerzen mit Medikamenten lindern. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt freiverkäufliche Kopfschmerzmittel zur Selbstbehandlung von leichten Attacken. Hast Du eine mittelschwere oder schwere Attacke, verschaffen Dir nur spezielle Migränemedikamente Linderung, die Dir Deine Ärztin oder Dein Arzt verschreiben kann. 1

Migräneattacken aktiv selbst vorbeugen

Wenn Du häufiger als drei Mal pro Monat unter Migräne leidest, ist eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll. Das bedeutet, dass Deine Ärztin oder Dein Arzt Dir spezielle vorbeugende Medikamente verschreibt, mit denen Du die Anzahl und Stärke der Attacken verringern oder sogar ganz verhindern kannst. 1 Du kannst die Deiner Attacken aber auch selbst gut beeinflussen, indem Du …

  • bestimmte auslösende Faktoren (Trigger) wie Alkohol, unregelmäßigen Schlaf oder Stress vermeidest.
  • regelmäßigen Ausdauersport wie beispielsweise Walking, Joggen, Schwimmen oder Radfahren betreibst.
  • diese Maßnahmen mit psychologischen und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen wie zum Beispiel einem Stress- und Bewältigungstraining kombinierst.1

TIPP: Wenn Du Deine Beschwerden über einige Wochen oder Monate in einem Tagebuch festhältst, kannst Du den individuellen Auslösern für Deine Migräne besser auf die Spur kommen. Es gibt zahlreiche Migräne-Tagebücher, die Du Dir ausdrucken, aus dem Internet herunterladen kannst oder auch als App auf Dein Smartphone laden kannst. 6 Auch digitale Begleiter, wie die Brisa®-App, für Menschen mit MS ist gut geeignet, um Deine individuellen Symptome zu tracken und dann einen möglichen Zusammenhang zwischen Deinen Symptomen und anderen Aktivitäten, wie z. B. Migräne und Achtsamkeit, aufzuzeigen.

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